Der Tesla nach dem Unfall neben den Gleisen.

Der Tesla nach dem Unfall neben den Gleisen.

© Craig Doty II/Teslamotorsclub

Digital Life

Teslas Autopilot steuerte direkt in einen fahrenden Zug

Obwohl das Fahrassistenzsystem von Tesla „Full Self Driving“ (komplett selbstfahrend) getauft wurde, können Fahrer*innen sich darauf noch immer nicht verlassen. Ein Tesla-Fahrer aus dem US-Bundesstaat Ohio erlebte Anfang Mai wieder einmal, was passieren kann, wenn man das Fahrzeug auch nur eine Sekunde lang einmal nicht aufmerksam überwacht. 

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2 Unfälle in 6 Monaten

Craig Doty II veröffentlichte dazu Mitte Mai einen Erfahrungsbericht und mehrere Videos, in denen er 2 Beinahe-Unfälle schildert, bei denen sein Auto jeweils fast denselben Unfall verursacht habe. „Ich besitze meinen Tesla seit weniger als einem Jahr und innerhalb der letzten 6 Monate hat er 2x versucht, im FSD-Modus direkt in einen vorbeifahrenden Zug zu fahren“, schrieb der Mann im Forum Teslamotorsclub. Ein veröffentlichtes Video dokumentiert, wie der Tesla im letzten Moment auf der rechten Seite in ein Feld neben der Straße ausweicht.

Der Unfall ereignete sich am 8. Mai an einem nebeligen Morgen auf einer Landstraße, während das Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von rund 96 km/h unterwegs war. Diese Geschwindigkeit lag über der lokalen Geschwindigkeitsbegrenzung von rund 88 kmh, wie ein Unfallbericht später ergab.

FSD-Technologie erkannte Zug nicht

Während andere Fahrassistenzsysteme auf LIDAR-Sensoren setzen, die Objekte wie herankommende Züge im Nebel besser registrieren können, verzichtet Tesla auf diese Technologie. Der Autohersteller hält Kameras für das Scannen der Umgebung für ausreichend. Für Tesla ist das vermutlich auch günstiger, als zusätzliche LIDAR-Sensoren zu verbauen. Allerdings war der herankommende Zug auch für eine Kamera eigentlich noch erkennbar – etwa waren dessen Scheinwerfer trotz Nebel gut zu sehen, wie das Video zeigt.

Der Mann hatte von dem Unfall keine schweren Verletzungen davongetragen. Im Foren-Eintrag berichtet er von Rückenschmerzen und einem blauen Fleck auf seinem rechten Ellbogen. Einen Arzt habe er allerdings keinen gebraucht. 

Später sagte er zum Nachrichtenportal NBC News, dass er durchaus auch eine Mitverantwortung erkennt. „Ich war der Einzige im Auto. Ich war das einzige Auto bei dem Unfall. Also ja, es war meine Schuld, es musste so kommen“, sagte Doty. „Aber mir kommt vor, es lag eher daran, dass das verdammte Auto den Zug nicht erkannt hat“, fügte er hinzu. Denn gewissermaßen lade der FSD-Modus von Tesla auch dazu ein, nicht ganz so aufmerksam zu sein: „Man gewöhnt sich daran, dass es weiß, was es tut“, sagte er über seine Erfahrungen mit dem FSD-Modus. Und normalerweise ist es vorsichtiger, als ich es als Fahrer wäre.“

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