Symbolbild: Ein Sukhoi Su-34 Kampfjet

Symbolbild: Ein Sukhoi Su-34 Kampfjet

© REUTERS / SERGEI KARPUKHIN

Militärtechnik

Neue Rakete: Russische "Storm Shadow" große Bedrohung für Ukraine

Aus Blogger-Kreisen gibt es erste Hinweise darauf, dass Russland die Produktion des neuen Marschflugkörpers Kh-50 beschleunigt hat. Die Waffe soll mittlerweile auch aktiv eingesetzt werden, eine Bestätigung unabhängiger Quellen dafür gibt es aber noch nicht. Im russischen Angriffskrieg stellt die Rakete jedenfalls eine große Bedrohung für die Ukraine dar. 

Russlands bestehendes Raketenarsenal hat teilweise bedeutende Einschränkungen. Die Raketen sind zum Teil sehr schwer (Kh-101, Kh-55), verfügen über eingeschränkte Stealth-Eigenschaften (3M14 Kalibr, Kh-55) oder sogar beides (Kh-55), wie der Militäranalyst Vijainder K Thakur in der EurAsian Times analysiert.

Wiederum andere haben nur eine sehr eingeschränkte Reichweite (SS-N-26 Strobile bzw. P-800 Oniks). Und die modernen Hyperschallraketen vom Typ Kinzhal Kh-47 sind teuer und nur in geringer Stückzahl vorhanden. 

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Verkleinerte Kh-101

Die Luft-Boden-Rakete Kh-50 ist eine Unterschallwaffe. Sie soll eine verkleinerte Version der Kh-101 sein. Problematisch an der größeren Rakete ist, dass sie sehr einfach von Satelliten oder Radars aufgespürt werden kann. Das ermöglicht eine lange Vorwarnzeit von ein bis 2 Stunden. Bei der Kh-50 soll das nicht der Fall sein. Hintergrund ist die geringere Größe der Rakete. 

Sie ist mit einer Länge von 6 Metern 1,5 Meter kürzer und mit einem Gewicht von 1.600 Kilogramm 800 Kilogramm leichter. Ihr Gefechtskopf ist mit 400 bis 450 Kilogramm aber genauso schwer. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 950 km/h.

Durch das kleinere Profil der Kh-50 ist sie für die Verteidigung deutlich schwieriger aufzuspüren. Zudem kann sie, wegen des geringeren Gewichts, von mehr Flugzeugtypen und kleineren Flugzeugen aus transportiert und gestartet werden. Kleinere Flugzeuge sind wiederum für Radars und Satelliten schwerer zu erfassen, was die Vorwarnzeit für einen Angriff senkt.

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Außerdem ist die Kh-50 für einen Flug in geringer Höhe konzipiert, was das Abfangen ebenso schwieriger macht. Zudem kann die Kh-50 mit sogenannten “Hitzefallen” vor Abfangraketen geschützt werden.

Im Grunde handelt es sich dabei also um das russische Gegenstück der Storm Shadow. Die Ukraine setzt diese Unterschall-Marschflugkörper, die von Großbritannien und Frankreich geliefert wurden und ebenfalls Stealth-Eigenschaften aufweisen, gegen Russland ein.

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Geringere Reichweite

Einschränkungen gibt es bei der Reichweite der Kh-50, die aufgrund des kleineren Tanks nur 1.500 Kilometer beträgt (Kh-101: 5.500km). Dieser Nachteil ist in diesem Fall aber ein Vorteil.

Die Reichweite ist immer noch groß genug, damit Russland die Rakete vom eigenen Luftraum starten kann, ohne, dass sich die Kampfjets dafür in Reichweite der ukrainischen Luftabwehr begeben müssen. Dazu kommen die zuvor genannten Stealth-Eigenschaften, die größere Flexibilität und nicht zuletzt geringere Produktionskosten und eine schnellere Herstellung. Dadurch kann Russland mehr Stück in kürzerer Zeit produzieren, als von der Kh-101.

Der Einsatz der Kh-50 stellt die Ukraine jedenfalls vor neue Herausforderungen. Sollten die Stealth-Eigenschaften tatsächlich ähnlich gut wie bei Storm Shadow sein, könnte die Kh-50 die ukraischen Luftabwehr durchbrechen und wichtige Infrastruktur oder militärische Gebäude zerstören.

Welche Flugzeuge genau mit der Kh-50 bestückt werden, ist nicht bekannt. Die Vorgänger-Raketen vom Typ Kh-55 und Kh-101 werden von Sukhoi Su-34, Tupolew Tu-95 oder Tu-160 abgefeuert. Die Kh-50 wäre zudem leicht genug, dass die MiG-29 und MiG-31 2 Stück davon transportieren können.

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