Schwarze MiG-29

Schwarze MiG-29

© Ukrainische Luftwaffe

Militärtechnik

Ukraine zeigt schwarze MiG-29 „Geist von Kiew“

Die 204. Tactical Avition Brigade der ukrainischen Luftwaffe hat ein neues Video veröffentlicht. Darin soll symbolisch gezeigt werden, wie viel mehr für den Flugbetrieb nötig ist als ein Kampfjet und Pilot.

Der Star des Videos ist aber die MiG-29, die eine sehr auffällige Bemalung hat.

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Sie ist mattschwarz bemalt. Flügel und Höhenruder sind zusätzlich mit Streifen in Blau und Gelb bemalt, den Farben der ukrainischen Flagge.

Diese dienen nicht nur dem Patriotismus, sondern auch der schnellen Freund-Feind-Erkennung. Denn Russland nutzt ua. einfärbig grau lackierte MiG-29. Die ukrainische schwarze MiG könnte auf dem ersten Blick ähnlich aussehen und von den eigenen Truppen für einen feindlichen Flieger gehalten werden.

Schwarze MiG-29

Schwarze MiG-29

Schwarz ist eine ungewöhnliche Farbe für einen Kampfjet. Üblicherweise werden die Flugzeuge so lackiert, dass sie im Luftkampf vom Feind möglichst schlecht zu sehen sind.

Ein schwarzes Flugzeug leuchtet vor blauem Himmel oder grauen Wolken fast schon auf. Fliegt man über ihm und blickt nach unten, wird das schwarze Flugzeug auch vor dem Meer, Wäldern oder dem Grau einer Stadt deutlich hervorstehen. Die britische Luftwaffe bemalt etwa ihre Übungsflugzeuge glänzend schwarz, damit es bei Trainingsflügen und -Dogfights nicht zu Zusammenstößen in der Luft kommt, weil ein Flieger übersehen wurde.

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Der Geist von Kiew

Der Tarnung ist der schwarze Lack also nicht zuträglich – wozu dient er dann? Bei der Bemalung handelt es sich um eine Hommage an den „Geist von Kiew“. Deshalb hat die MiG-29 auch links und rechts auf der Nase ein entsprechendes weißes Logo, das einen stilisierten, geisterhaften Totenkopf darstellt und als Symbol für den Geist von Kiew gilt.

Im Sommer 2024 sind erstmals Fotos der schwarzen MiG-29 aufgetaucht. Darauf ist das Logo besser zu sehen.

Eines der ersten Bilder der schwarzen MiG-29

Eines der ersten Bilder der schwarzen MiG-29

Am Anfang hatte die schwarze MiG noch nicht die farbigen Streifen zur Freund-Feind-Erkennung, diese wurden später hinzugefügt. Gut zu erkennen ist auf den Bildern zudem, dass die MiG-29 mit Bewaffnung fliegt – sie ist also nicht bloß eine Show-Maschine, um cool auf Fotos und in Videos auszusehen.

Schwarze MiG-29 mit farbigen Streifen zur Freund-Feind-Erkennung

Schwarze MiG-29 mit farbigen Streifen zur Freund-Feind-Erkennung

Es gibt keinen Geist von Kiew

Der Geist von Kiew ist eine Legende. Am 24. Februar 2022, dem Tag der russischen Invasion, soll er über Kiew 6 russische Kampfjets mit seiner MiG-29 abgeschossen haben. In einer anderen Version der Erzählung waren es sogar 10 Maschinen, die er in den ersten 3 Tagen vom Himmel geholt hat.

Beweise dafür fehlten aber, weshalb Experten laut den Verdacht äußerten, dass der Geist von Kiew aus Propagandagründen in die Welt gesetzt wurde und um die Moral der ukrainische Streitkräfte zu steigern. Nach dem Motto: Selbst gegen die russische Übermacht kann ein einzelner Mann einen Unterschied machen.

Eine künstlerische Darstellung des Geist von Kiew

Eine künstlerische Darstellung des Geist von Kiew

2 Monate später sagte die ukrainische Luftwaffe, dass es dieses einen Piloten, der alleine 6 bis 10 russischen Flieger in Dogfights besiegt hat, nicht gibt. Anfang 2024 wurde nochmal von einem Sprecher der ukrainischen Streitkräfte bestätigt, dass der Geist von Kiew eine Erfindung war. Die Idee und der Name sei bei einer Brainstorming-Session aufgekommen. Über ukrainische Nachrichtenagenturen wurde die Legende verbreitet. Die ukrainischen Streitkräfte hätten nur 2x etwas über ihn gepostet, danach hätte der Geist, so wie erhofft, ein Eigenleben im Internet entwickelt.

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Auch wenn die Legende schließlich nur eine Legende ist, soll die MiG-29 daran erinnern und die Moral der eigenen Truppen heben. Schließlich hat sich an der Situation seit 24. Februar 2022 nichts geändert: Die ukrainischen Männer und Frauen verteidigen ihr Land gegen eine unprovozierte Invasion einer militärischen Übermacht.

Luftabwehrraketen ignorieren Lack

Wirklich nachteilig ist die schwarze Lackierung dabei nicht. Aktuell sind die Lufträume über der Ukraine nicht umkämpft, weil Kampfjets auf Kampfjets treffen, sondern weil beide Seiten eine starke Luftabwehr haben. Und der radar- oder infrarotgelenkten Boden-Luft-Rakete ist es ziemlich egal, ob die MiG Schwarz, Grau, Blau oder Gelb ist. Passend dazu wurde auch zumindest eine MiG-29 Gelb-Blau angemalt.

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Dies ist wiederum eine Hommage an die Ukrainian Falcons. Dabei handelte es sich um ein Kunstflugteam, das von 1995 bis 2002 aktiv war.

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Einigen Berichten zufolge ist die gelb-blaue MiG-29 eine Kunstflugmaschine der Falcons, die wieder in Dienst gestellt wurde. Das entpuppte sich als Falschmeldungen. Zwar ist es eine überarbeitete MiG-29, die wegen der russischen Invasion reaktiviert wurde, aber es war nie eine Maschine der Falcons.

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Upgrade für westliche Waffen

Auch bei der schwarzen MiG-29 dürfte es sich um einen Kampfjet handeln, der überarbeitet wurde. Es wurde also nicht ein dringend benötigtes Kampfflugzeug vom aktiven Dienst abgezogen, nur damit es neu angepinselt wird.

In den meisten Fällen tauchen die überarbeiteten MiG-29 mit einer Pixel-Camo in verschiedenen Grautönen auf, ebenfalls mit farbigen Streifen zur Freund-Feind-Erkennung. Ob die schwarze MiG-29 ein Einzelstück ist oder mehrere dieses Farbschema bekommen haben, bzw. bekommen werden, ist derzeit nicht bekannt.

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Abgesehen von einer frischen Schicht Farbe, einem generellen Funktions-Check und dem Ausbessern etwaiger Lagerschäden, werden die MiG-29 auch für die westlichen Waffen angepasst, die von anderen Ländern zur Verfügung gestellt wurden. Dazu gehören die AGM-88-Rakete zur Bekämpfung von radargesteuerter Luftabwehr, die Gleitbombe JDAM-ER und die französische Rakete Hammer.

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Um dabei nicht selbst von der russischen Luftabwehr abgeschossen zu werden, fliegen die ukrainischen MiG-29s teilweise sehr tief („unter dem Radar“) und nutzen neue Taktiken. Dazu gehört etwa der „Hammerwurf“. 

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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