Die Konigshaven-Brücke soll für Jeff Bezos abgebaut werden. Die Bevölkerung macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

Die Konigshaven-Brücke wurde nach dem 2. Weltkrieg wiedererrichtet und ist seither denkmalgeschützt.

© EPA/Remko de Waal

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Angst vor Vandalismus: Rotterdamer Brücke wird nicht für Jeff Bezos abgebaut

Jeff Bezos lässt sich die größte Segelyacht der Welt bauen. Die dreimastige Y721 soll 127 Meter lang sein und wird von der Werft Oceanco unweit der niederländischen Hafenstadt Rotterdam gefertigt. Die Werkshalle befindet sich allerdings nicht am offenen Meer. Um die Megayacht dort hinzubekommen, muss die denkmalgeschützte Konigshaven-Brücke durchfahren werden. Das Problem: Die Masten passen nicht durch sie hindurch, weshalb Oceanco bereits vor einigen Monaten einen Antrag zum Umbau der Brücke stellte.

Jetzt zog das Unternehmen den Antrag überraschend zurück. Oceanco befürchtet heftige Reaktionen seitens der Einwohner*innen Rotterdams, berichtet die niederländische Zeitung Trouw. Ihr liegt ein internes Schreiben der Stadt vor. Demzufolge schließe die zuständige Behörde Rotterdams zwar nicht aus, in Zukunft den Mittelteil der Brücke für Bezos‘ Megayacht abzubauen, die Pläne lasse man aber auf unbestimmte Zeit fallen.

Amazon-Gründer und Multimilliardär Jeff Bezos lässt sich die größte Yacht aller Zeiten bauen.

Heftige Kritik

Bereits zu Beginn des Jahres hatte es heftige Aufschreie von Stadtbewohner*innen zu dem Vorhaben gegeben. Einige organisierten sogar ein Facebook-Event, um die Yacht des Multimilliardärs mit faulen Eiern zu bewerfen.

Die Brücke war 1878 erbaut und nach deutschen Bombardierungen im 2. Weltkrieg 1940 wiedererrichtet worden. Nach einer umfassenden Renovierung im Jahr 2017 hatte die Stadtverwaltung versprochen, das Bauwerk nie wieder abzubauen. Deshalb sorgte der Plan von Oceanco und Jeff Bezos für so viel Kritik.

Die Rotterdamer Stadtverwaltung versprach 2017 die Konigshaven-Brücke nie wieder umzubauen.

Hersteller befürchtet Vandalismus

Das Unternehmen sei von den Reaktionen derart überrascht worden, dass es sich vorerst dazu entschieden habe, die Pläne nicht weiter zu verfolgen, heißt es in dem internen Schreiben. "Aufgrund der Berichte fühlen sich die Werftmitarbeiter*innen bedroht und das Unternehmen befürchtet Vandalismus", berichtete Trouw.

Es ist unklar, wie das 430 Millionen Euro teure Schiff nun ins offene Meer gelangen soll, denn bis auf weiteres steckt es in der Oceanco-Werft fest. Es könnte laut Trouw in eine andere Werft des Unternehmens verlegt und dort zu Ende gebaut werden. Diesen Schritt hat der Hersteller bis dato noch nicht bestätigt.

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