Call of Duty: Modern Warfare II

Physische Dummy-Discs erzürnen Spieler*innen

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Call of Duty Modern Warfare 2: Spiel auf Disc ist nur 72MB groß

Die Auslieferung physischer Kopien von Call of Duty Modern: Warfare II hat weltweit begonnen. Auf besonders viel Begeisterung stoßen sie bei den Gamer*innen aber nicht.

Denn die Discs enthalten gerade einmal 72 MB an Daten. Die Besitzer*innen müssen damit praktisch das gesamte Spiel digital herunterladen. Laut Eurogamer kann dies bis zu 150 GB Speicherplatz auf der PS5 beanspruchen.

Bei dem Produkt handelt es sich somit um Dummy-Discs. Bei solchen muss immer eine Verbindung zum Internet hergestellt werden, um eine Kopie des Spiels zu erhalten.

Solche Attrappen wurden schon in der Vergangenheit aus mehrere Gründen stark kritisiert. Nicht nur wegen des Download-Zwangs, sondern unter anderem auch, weil sie Firmware-Updates erzwingen.

Langsame Internetverbindung

Warum der Spiele-Publisher Activision die physischen Datenträger überhaupt noch verkauft, ist fraglich. Denn im Grunde kauft man nur eine Spielehülle, um sie in die Spielesammlung stellen zu können.

Besonders schlimm ist das für Spieler*innen, die eine langsame Internetverbindung haben und auf physische Datenträger zurückgreifen müssen. Bekommen diese eine Dummy-Disc in die Hände, müssen sie die Konsole womöglich tagelang laufen lassen, bis das Game fertig heruntergeladen ist.

Ein weiteres Problem ist die Präservation. Ein physisches Spiel kann immer wieder installiert werden, auch Jahre nach dem Verkaufsstart. Müsste das Game aber heruntergeladen werden und wird vom Publisher nicht mehr angeboten, hat man 70 Euro für eine physische Kopie ausgegeben, die nutzlos ist.

Publisher wollen physische Spiele loswerden

Derartige Attrappen wie bei Call of Duty: Modern Warfare II sind generell eher selten. Die Mehrheit der Spiel-Discs, vor allem für die PlayStation 4 und 5, werden in der Regel in vollem Ausmaß ausgeliefert.

Denkbar ist allerdings, dass physische Spiele generell nicht mehr allzu lange verkauft werden. Für die Publisher bedeutet das mehr Kontrolle darüber, wie die Kund*innen die Spiele nutzen und gleichzeitig weniger Kosten, weil die teure Produktion und Distribution von physischen Kopien entfällt. Dass diese Kostenersparnis an die Kund*innen weitergegeben wird, in der Form von günstigeren Games, ist allerdings höchst unrealistisch.

Eurogamer hat Activision um eine Stellungnahme gebeten. Bislang hat sich das Unternehmen noch nicht zu Wort gemeldet. 

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