Apple Pay: Apple öffnet iPhones für andere Bezahldienste

Apple Pay: Apple öffnet iPhones für andere Bezahldienste

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Netzpolitik

Apple entgeht Milliardenstrafe und gibt Apple-Pay-Zwang auf

Es ist ein Streit, der sich bereits seit mehreren Jahren hinzieht. Eine saftige Milliardenstrafe stand im Raum. Nun hat die EU-Kommission die Zugeständnisse von Apple akzeptiert. Der iPhone-Hersteller entgeht somit einer hohen Wettbewerbsstrafe

Die EU hatte Apple vorgeworfen, den freien Wettbewerb zu unterbinden, indem externe Bezahldienstleister von iPhones ausgeschlossen wurden. Wer mit einem Apple-Handy per NFC an einem Kartenterminal bezahlen will, muss Apple Pay verwenden. Das wird sich in Zukunft ändern.

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Kein Zwang mehr zu Apple Pay

Auf Android-Smartphones können Banken und Entwickler von mobilen Geldbörsen mit ihren Apps auf den NFC-Chip zugreifen, um kontaktloses Bezahlen zu ermöglichen. Dort gibt es keinen Zwang zu Google Pay.

Bereits im Jänner hatte Apple angekündigt, sein Bezahlsystem zu öffnen, sodass auch die Konkurrenz über eine Schnittstelle kontaktlose NFC-Bezahlungen abwickeln wird können. Der Zugang zu seiner "Tap-and-Go"-Technologie soll demnach geöffnet werden. 

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Eine Frage der Sicherheit

Apple will dafür "Host Card Emulation" (HCE) nutzen und damit einen gleichwertigen Zugang zu den NFC-Komponenten garantieren. HCE kommt beispielsweise bereits auf Android-Geräten zum Einsatz. 

Damit kann eine sichere Autorisierung von Zahlungen ermöglicht werden, beispielsweise mit Face ID oder Fingerabdruck, ohne dafür auf das Secure Element des Apple-Chips zugreifen zu müssen. 

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Banken können eigene Bezahl-Apps für iPhones entwickeln

Diese Zugeständnisse des US-Konzerns räumten die kartellrechtlichen Bedenken nun aber aus, heißt es von der EU-Kommission. Die von Apple angebotenen Zusagen sollen 10 Jahre in Kraft bleiben. Banken kritisierten schon lange, dass sie nicht an Apple vorbei auf den NFC-Funkchip zugreifen können.

In Österreich könnte das bedeuteten, dass künftig RaiPay der Raiffeisen, die Zoin-App der Bank Austria, die hauseigene Wallet-App der Oberbank sowie andere Payment-Apps auch auf iPhones verfügbar werden. Bislang sind diese Anwendungen nur für Android-Handys erhältlich.

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Milliardenstrafe entgangen

Wenn die EU-Kommission die Zugeständnisse von Apple als nicht ausreichend betrachtet hätte, hätte der Konzern vermutlich eine Milliardenstrafe zahlen müssen. Wenn ein Unternehmen sich nicht an die EU-Wettbewerbsregeln hält, kann die Kommission unter anderem eine Strafe von bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes verhängen. 

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