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Netzpolitik

YouTube kennzeichnet KI-manipulierte Videos zu EU-Wahl

Rund einen Monat vor der Wahl zum EU-Parlament (6. bis 9. Juni) verzeichnet die Google-Tochtergesellschaft YouTube einen deutlichen Anstieg bei mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) manipuliertem Videomaterial. Bereits im Vorjahr habe man 35.000 Videos gesperrt, die auf diese Art Desinformation verbreitet haben, hieß es bei einem Hintergrundgespräch mit Journalisten. Für den EU-Wahlkampf will YouTube bei der Kennzeichnung von KI-Inhalten einen Schwerpunkt setzen.

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Veränderter oder synthetischer Inhalt

Jedes Video, das KI-Inhalte enthält, soll ähnlich wie Werbeeinschaltungen mit einem AI-Label gekennzeichnet sein ("altered or synthetic content"). Wird manipulierter Content ohne Label hochgeladen, wird es von YouTube nachträglich eingefügt oder das Video gesperrt. Ausnahmen gibt es nicht, auch Inhalte von Politikern müssen gekennzeichnet sein. Das sei nötig, weil ausländische Akteure, konkret genannt wurde Russland, Einfluss auf den Wahlkampf nehmen wollen.

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Unter themenbezogenen Videos soll man bei YouTube weitere Infos über die EU-Parlamentswahl finden

Unter themenbezogenen Videos soll man bei YouTube weitere Infos über die EU-Parlamentswahl finden

Hohe Anzahl an gelöschten Videos

KI- und Deepfake-Darstellungen werden von diesen Akteuren benutzt, um Wählerinnen und Wähler zu täuschen, hieß es. Besonders häufig werden Nutzer auch dadurch getäuscht, dass alte Videoaufnahmen als neue ausgegeben werden. Dieser Trend sei nicht neu. Man habe ähnliches schon im Ukraine-Krieg und im Nahost-Konflikt beobachtet, sagten YouTube-Vertreter. Hier habe man bereits eine hohe fünfstellige Anzahl an Inhalten gelöscht.

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Wahlbeteiligung mit Infos erhöhen

Neben der Eindämmung von Desinformation will YouTube bei den EU-Wahlen auch die politische Beteiligung stärken. Unter dem Motto "Supporting the European Parliamentary Elections" will man Nutzern gezielt Inhalte wie Informationen zu den Kandidaten, zum Wahlsystem und den Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen. Nutzerinnen und Nutzer sollen auch mit Einschaltungen daran erinnert werden, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Weiters habe man vor, "vertrauensvolle Quellen" in den Vordergrund zu stellen. Sie werden bei Suchanfragen eher angezeigt, als andere Quellen. Auf Nachfrage betonten YouTube-Vertreter, damit etablierte Medien wie Tageszeitungen und TV-Stationen zu meinen.

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