Text-KIs im Vergleich.

Text-KIs im Vergleich.

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Ich habe 18 KI-Textgeneratoren getestet, damit ihr es nicht tun müsst

Hinter diesem Text steckt ein Mensch. Das ist wichtig zu betonen, den KI-generierter Text ist dank ChatGPT und Co. auf dem Vormarsch. Es vergeht kaum ein Tag, an dem LinkedIn-Nutzer*innen nicht darüber berichten, wie viele Stunden sie durch KI-Tools bei ihrer Arbeit einsparen. Manche scheinen fast gar nicht mehr zu arbeiten und treiben sich wohl nur noch in den sozialen Medien herum, um die frohe Kunde zu berichten. Die futurezone hat sich 18 dieser Tools angesehen und gibt eine Einschätzung ab, welche sich lohnen und welche nicht. 

Grob lassen sich die Programme in 2 Kategorien unterteilen - Bild-KIs und Text-KIs. Manche Tools bieten auch eine Kombination beider Services an. Zu den Bildgeneratoren gibt es bereits eine Übersicht, die man sich hier ansehen kann.

Einzelne Chatbots oder ganze Baukästen

Auch bei den Text-KIs gibt es verschiedene Funktionen. Einige Tools bieten Text-zu-Sprache-Funktionen, andere sind als klassischer Chatbot aufgebaut, wie man es etwa von ChatGPT kennt. Wieder andere erstellen Texte aus zuvor eingegebenen Schlüsselbegriffen oder schreiben einen Absatz, den man bereits begonnen hat, zu Ende.

Um den Vergleich durchführen zu können, habe ich einige Grundregeln festgelegt. So muss es erstens möglich sein, die Tools kostenlos ausprobieren zu können. Zweitens soll ein Google-Account oder eine E-Mail-Adresse reichen, um die künstliche Intelligenz zu nutzen. Sollten mehr Informationen, wie etwa Bankdaten oder Telefonnummer abgefragt werden, fällt das Tool aus der Liste. Außerdem wird das Tool, wenn möglich, mit deutschen Ein- und Ausgaben getestet.

Fliki

Bei Fliki handelt es sich um ein Tool, das Text in Sprache umwandelt. Pro Monat können 5 Minuten an Sprachausgabe kostenlos generiert werden. Dafür stehen (auch auf Deutsch) mehrere Sprecher zur Auswahl. Wer mehr Zeit oder mehrere Sprecher*innen freischalten will, muss im Basic-Paket 6 Dollar im Monat bezahlen. Dafür erhält man 120 Sprachminuten pro Monat sowie weitere Sprecher*innen, Sprachen und Hintergrundmusik. 

Qualitativ ist die Ausgabe stark von den gewählten Sprecher*innen abhängig. Während manche der abgehackten Sprechweise des Google-Übersetzers ähneln, ist die Sprechweise anderer KIs deutlich angenehmer. Ein gewisses Maß an Roboterstimme schwingt - zumindest bei den Gratisstimmen - aber immer mit. Schwierigkeiten haben die Stimmen zudem mit Akronymen (“KI” wird als “Ki” gelesen) und englischen Begriffen. 

simplified

Neben Design- und Videotools bietet simplified auch eine Sprach-KI an, die Text generieren kann. Egal, ob Blogposts, E-Mails, Facebook-Postings, FAQs, Tiktok-Skripts - simplified soll dabei helfen. Neben der Sprache (auch Deutsch ist vorhanden) kann man auch noch den Stil (professionell, optimistisch, pessimistisch, lustig etc.) eingeben. 3.000 Wörter im Monat sind gratis, Upgrades gibt es ab 30 Dollar.

Meiner Bitte nach einem Artikel über Kleinwindkrafträder kommt das Tool nach und spuckt 150 Wörter aus. “Ein eigenes Windrad ist vor allem dann sinnvoll, wenn man in einer windreichen Region wohnt.” Klingt logisch. Sprachlich ist das Tool gut, wenn es auch nicht ganz perfekt ist.

“Zunächst einmal ist die Investition in ein Windrad nicht billig. Sie müssen also darüber nachdenken, wie lange es dauern wird, bis sich die Investition amortisiert hat.” Auch das ist ein guter Rat. Die KI trifft aber nicht immer ins Schwarze. “Achten Sie außerdem darauf, dass das Windrad auch wirklich windstark ist. Denn nur so können Sie die maximal mögliche Energie aus dem Windrad gewinnen.” Ein “windstarkes Windrad” kennen in dieser Kombination weder ich noch Google. 

Auch Zitate und motivierende Sprüche für soziale Medien lassen sich mit dem Tool generieren. “Das Leben ist wie ein Windrad. Es dreht sich immer weiter” stammt entweder von Abraham Lincoln oder wurde von einer KI zusammengeschustert.

KI weiß nicht, was Wörter bedeuten

Auch die KI weiß nicht, was ein windstarkes Windrad sein soll. Denn Text-generierende Software kennt die Bedeutung einzelner Wörter nicht. Sie berechnet quasi nur, welche Wörter gut zusammenpassen, bzw. wie wahrscheinliche es ist, dass ein bestimmtes Wort auf ein nächstes folgt. Die Werte dafür erhält die KI aus ihren Trainingsdaten. 

Requstory

Das Tool ist zwar auf Englisch, wer allerdings deutschen Text eingibt, erhält neben englischen auch deutsche Antworten. Schwerpunkt ist das Erstellen von User Storys, also Anwendungserfahrungen von echten Nutzer*innen. Eine User Story zu Windkraftanlagen für den Garten lautet etwa: “Stefan braucht dringend Strom für seinen Garten und seine Haushaltsgeräte, doch der Wind weht zu stark, um ein herkömmliches Windkraftrad anzuschließen. Kleinwindkrafträder für den Garten erzeugen auch bei starkem Wind Strom und Stefan kann seine Geräte damit weiterbenutzen.” 5 User Storys sind gratis, unlimitiert viele gibt es für 6,50 Dollar/Jahr.

copy.ai

Das Tool copy.ai bietet monatlich 2.000 Gratis-Wörter, die man auf unterschiedliche Kategorien aufteilen kann. So gibt es Schreibtools für Langtexte, Social-Media-Vorlagen, eine Brainstorming-Funktion und vieles mehr. Wer unbegrenzt viele Wörter freischalten will, muss sich ein Abo für 49 Dollar im Monat zulegen.

Selbst bei einfachen Eingaben ist der KI allerdings nicht zu trauen. Beim Rezept für Bananenpfannkuchen fehlt etwa jegliche Flüssigkeit, das Rezept für Bananeneis beschreibt der Chatbot wie folgt: “Frieren Sie einfach ein paar Bananen ein (Sie können sie vorher schälen, wenn Sie möchten) und pürieren Sie sie mit einer gefrorenen Banane.”

Bei der Frage nach den 5 besten österreichischen Städten für Kurzurlaube soll Salzburg damit bestechen, dass es “eines der Geburtshäuser Mozarts” beherbergt. Graz verfüge über ein besonders reges Nachtleben “mit über 700 Bars” und für Linz wird das “berühmte Linzfest” angepriesen - das es allerdings seit 2016 nicht mehr gibt. “John McLaughlin, Herbie Hancock oder Sergio Mendes” sollen dort bereits aufgetreten sein. In Wahrheit war keiner der Musiker jemals beim Linzfest zu Gast.

NovelAI

Ohne sich einen Account zu erstellen, kann man mit NovelAI Kurzgeschichten schreiben. Dabei schreibt man ein paar Wörter oder Sätze und bittet die KI, den Absatz zu Ende zu bringen.

Novel.ai basiert auf GPT-2, also einem vergleichsweise altem Sprachmodell. Entsprechend schlecht ist auch der Umgang mit der deutschen Sprache, das Tool lässt sich praktisch nur auf Englisch verwenden. Andere künstliche Intelligenzen schneiden da deutlich besser ab.

Goose.ai

Goose.ai funktioniert ähnlich wie Novel.ai, eine Anmeldung ist allerdings nötig. In dem Tool lassen sich verschiedene Sprachmodelle auswählen, wie die Open-Source-Modelle GPT-Neo und GPT-J von OpenAI oder Fairseq, das von Facebook-Mutter Meta entwickelt wurde. Die Modelle unterscheiden sich in ihrer Qualität und auch dem Umfang ihrer Trainingsdaten, das fortschrittlichste Modell (GPT-NeoX 20B) lässt sich etwa mit GPT-3 vergleichen. Zum Vergleich: OpenAIs ChatGPT basiert momentan auf GPT-3.5, ein Update auf das deutlich verbesserte GPT-4 dürfte bald für alle zugänglich sein.

Writesonic

Bei Writesonic handelt es sich ebenfalls um einen Werkzeugkasten, der KI-Tools für das Erstellen von Social-Media-Beiträgen, Ideenlisten, Webseiten, Zitaten oder ganzen Artikeln anbietet. 2.500 Wörter sind zu Beginn kostenlos, danach kann man sich Wörter dazukaufen. 19.000 Wörter kosten etwa 13 Dollar pro Monat, für knapp 1.800 Dollar erhält man knapp 6 Millionen. 

Der Artikel zu kleinen Windkraftanlagen ist in weniger als 2 Minuten erstellt. Titel und Schlüsselbegriffe eingeben, aus 3 verschiedenen Ideenvorschlägen auswählen - sogar die grobe Artikeleinteilung schlägt die KI selbst vor. Ist alles eingegeben, spuckt sie mehr als 1.000 Wörter und sogar ein lizenzfreies Bild aus - so wie man sich einen Blogbeitrag erwartet. Sprachlich ist der Artikel tipptopp, inhaltlich ist er sehr allgemein gehalten. “Im Allgemeinen liegen die Preise für Kleinwindkraftanlagen je nach Größe und Art der Anlage zwischen einigen hundert und mehreren tausend Dollar” - das mag stimmen, wieso bei einem deutschen Artikel Dollar angegeben werden, ist allerdings fraglich. Eine weitere Aussage der KI würde ich allerdings nicht unterschreiben: “Windkraftanlagen sind in der Regel zuverlässiger als Photovoltaikanlagen, da sie auch an bewölkten Tagen Strom erzeugen können.” Hier kommt es stark darauf an, wie stark an einem bestimmten Ort der Wind weht bzw. wie stark die durchschnittliche Sonneneinstrahlung ist. Für Privatleute schneidet die Solaranlage meist besser ab.

Writesonic bietet allerdings ein Tool an, mit dem es sich von der Konkurrenz abheben will. Chatsonic ist “ein Chatbot wie ChatGPT, aber mit Echtzeitdaten”. Wobei “Echtzeitdaten” nicht ganz stimmt. Laut eigener Aussage des Chatbots stammen die aktuellsten Daten vom Jänner 2023. Die Informationen aus einzelnen Themengebieten sind allerdings deutlich älter. Noch liefert Chatsonic nur englische Antworten, versteht jedoch deutsche Eingaben. 

Chibi.AI

Ähnlich wie Writesonic oder copy.ai bietet auch chibi.ai eine Reihe an Tools für unterschiedliche Anwendungsfälle an. Auch qualitativ bewegt sie sich zwischen den beiden Alternativen. Sprachlich und inhaltlich ähnelt sie Writesonic (siehe oben), liefert aber deutlich kürzere Texte. Das Tool kann dank 5.000 Gratis-Wörter im Monat getestet werden, ein unlimitierter Zugang kostet monatlich knapp 40 Dollar.

Nichesss

Wer sich bei “Nichesss” durchgeklickt, wird von Emojis geradezu überhäuft. Damit - und mit dem Namen, der in 2 $-Zeichen endet - soll wohl eine junge Zielgruppe angesprochen werden. Wer sich davon nicht ablenken lässt, erkennt aber, dass es sich bei Nichesss um ein ähnlich umfassendes Tool wie Chibi oder Writesonic handelt. Die KI generiert Social Media Postings, Werbungstexte, E-Mails, Tinder-Bios und sogar Rap-Texte. Die Qualität lässt allerdings zu wünschen übrig. 

Windanlagen-Rap

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Und dann musst du auch lernen, sie zu verkaufen

Das bringt das Geld zum Fließen

Dinge zum Verkauf herstellen

Das ist ein guter Weg, um reich zu werden

Rytr

Deutlich professioneller und übersichtlicher als Nichesss ist Rytr aufgebaut. Wie bei den anderen Tools kann man auch bei Rytr zwischen mehreren Anwendungsszenarios wählen. Diese konzentrieren sich auf den unternehmerischen Bereich und reichen von Geschäftsideen über Job-Ausschreibungen bis hin zu Interviewfragen oder Produktbeschreibungen. Sprachlich und inhaltlich zählt es zu den besseren Tools. Monatlich erhält man 10.000 Credits, um die KI zu testen. Damit lassen sich etwa 1.200 Wörter generieren. Wer 9 Dollar investiert, kann auf 100.000 Credits aufstocken.

text.cortex

text.cortex bietet zwar auch einen KI-Textgenerator an, seine Stärke liegt jedoch in der Chrome-Erweiterung, die man sich im Browser installieren kann. Wählt man dann einen Absatz aus, kann man diesen mit dem KI-Tool neu verfassen und sogar ausbauen lassen. Möglich ist auch, einen ganzen Absatz aus nur einem Satz generieren zu lassen.

Sprachlich sind die Ausgaben von text.cortex beeindruckend. Generiert das Tool allerdings viel Text selbst, bleibt der Inhalt auf der Strecke. Es werden Sachen dazugedichtet, die sich zwar schlüssig anhören, häufig aber faktisch falsch sind. Um einen kurzen Text etwas auszubauen, ist die KI allerdings gut geeignet. text.cortex kann 14 Tage lang kostenlos ausprobiert werden und kostet danach 20 Euro/Monat. 

Hypotenuse.ai, Moonbeam, Copymatic.ai, Peppertype.ai

Bei den 4 Angeboten handelt es sich ebenso um Tools, mit denen man Artikel, Newsletter, Social-Media-Beiträge, Listicles usw. erstellen lassen. Sprachlich ist Hypotenuse am besten, Copymatic verfügt über einen eigenen Bildgenerator (wahrscheinlich Dall-E Mini) und Peppertype ist auf Deutsch ob der Fehler eigentlich unbrauchbar. Alle Tools kann man kostenlos ausprobieren, die Abokosten liegen zwischen 6 und 40 Dollar im Monat.

Glasp

Die Chrome-Extension Glasp kopiert (automatisch generierte) Untertitel eines YouTube-Videos und lässt eine Zusammenfassung von ChatGPT erstellen. Für kurze Videos (unter 5 Minuten) funktioniert das überraschend gut, bei längeren Videos stößt ChatGPT allerdings an seine Grenzen.

TLDRthis

TLDRthis verspricht, lange Texte kurz und bündig zusammenzufassen. Alles, was man dazu tun muss, ist, die URL in das Tool einzugeben und der KI den Rest zu überlassen. Die KI-Zusammenfassung ist (noch) allerdings unbrauchbar. Lange Texte werden zu stark verkürzt, Inhalte gehen beinahe völlig verloren - und das sowohl mit englischen als auch mit deutschen Texten. Noch schwerer tut sich das Tool mit Interviews. Hier ist oft gar nicht ersichtlich, um welches Thema es sich handelt. Persönlich hoffe ich aber, dass dieses KI-Tool ein Erfolg wird.

Supermeme.ai

Was wäre das Internet ohne Memes? Kein Wunder also, dass KI auch bei der Meme-Erstellung Einzug hält. Auf Supermeme.ai kann man seinen Text eingeben, und das Programm spuckt 40 Memevorschläge aus. Die meisten davon sind Unfug, ein paar sind allerdings für einen Lacher gut. Die ersten 20 Versuche sind außerdem kostenlos.

Fazit

Noch stecken die meisten Tools der Text-Generatoren in den Kinderschuhen, qualitativ hochwertige Texte darf man sich von ihnen nicht erwarten. Der Fortschritt in diesem Feld ist allerdings rasant. Erst vor knapp 2 Wochen präsentierte OpenAI sein verbessertes Modell GPT-4, das seinem Vorgänger deutlich überlegen sein soll und 26 Sprachen beherrscht. In Zukunft kann man erwarten, dass viele Inhalte im Internet - sei es vom Website-Text bis hin zu Blogbeiträgen oder auch Zeitungsartikeln - von künstlichen Intelligenzen erstellt werden. Diesen KI-Spam von informativen Inhalten zu trennen, wird eine Herausforderung werden.

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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