Apple gibt seltenen Einblick in sein Chip-Labor

Apple gibt seltenen Einblick in sein Chip-Labor

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Apple gibt seltenen Einblick in sein geheimes Chip-Labor

"Es war fast so, als hätten sich die Gesetze der Physik verschoben", sagte John Ternus. Der Chef der Hardware-Entwicklung bei Apple spricht damit die Leistung des ersten MacBook Air an, das von einem hauseigenen M-Prozessor angetrieben wurde.

"Eine der tiefgreifendsten - wenn nicht die tiefgreifendste Veränderung bei Apple - zumindest bei unseren Produkten in den letzten 20 Jahren - ist die Tatsache, dass wir mittlerweile viele Technologien selbst entwickeln", sagt der Apple-Manager in einem Interview mit CNBC.

Dem US-Sender wurde erstmals Zutritt zu Apples streng geheimen Chip-Labor gewährt. In dem Bericht, der auf YouTube zu sehen ist, zeigen sich hochrangige Apple-Manager*innen ungewöhnlich redselig, aber auch gleichzeitig äußerst zurückhaltend bei manchen Themen.

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Apple-Chips werden nicht weiterverkauft

Das mit dem scheinbaren "Verschieben der physikalischen Gesetze" hat 2008 begonnen. Damals wurden ungefähr 50 Ingenieur*innen damit beauftragt, einen eigenen Prozessor zu entwickeln. "Nun haben wir Tausende von Ingenieur*innen, überall auf der Welt", sagt Johny Srouji, Senior Vice President für Hardwaretechnologien in dem CNBC-Bericht. 

In den USA, Israel, Deutschland, Österreich, Großbritannien und Japan wird an den Apple-Chips gearbeitet. "Wenn man sich aber unser Chip-Portfolio ansieht, wird man feststellen, dass wir ein sehr schlankes Portfolio haben. Sehr effizient", so Srouji. 

Das liege einerseits daran, dass Apple seine SoCs nicht weiterverkauft. Andererseits werde das Portfolio bewusst schmal gehalten, damit man die größtmögliche Flexibilität bei der Anpassung und Skalierbarkeit habe, so der Apple-Manager. 

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Seit 2010 eigenen Chips im iPhone und iPad

Erstmals kam ein in-House-entwickelter Apple-SoC beim iPhone 4 und dem originalen iPad im Jahr 2010 zur Anwendung. Zu dieser Zeit war Apple bei seinen MacBooks und iMac-Computern noch auf Intel-Prozessoren angewiesen. Es dauerte noch einmal 10 Jahre, bis Apple seinen hauseigenen M1-Chip erstmals bei einem MacBook integrierte.

"Plötzlich konnten wir ein MacBook Air bauen, das unglaublich dünn und leicht ist, keinen Lüfter hat und eine Batterielaufzeit von 18 Stunden hat", kam Ternus erneut ins Schwärmen. Dieser Air-Laptop übertraf demnach sogar das neue MacBook Pro mit Intel-Chip, das gerade erst auf den Markt kam. 

Auch 3 Jahre nach seinem Erscheinen, stellt das MacBook Air mit M1 noch immer ein brauchbares Gerät dar, das auf Amazon mittlerweile sogar ab 928 Euro zu haben ist. Das Nachfolgegerät MacBook Air (2022) mit M2-Chip kostet derzeit 1.147 Euro.

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Johny Srouji beim Apple-Event zu den M3-Prozessoren

Das große Schweigen

Ruhig werden die Apple-Manager*innen dann, wenn es um künftige Produkte und Entwicklungen geht. Darauf angesprochen, wie es um die Fortschritte bei den Arbeiten an einem hauseigenen 5G-Modem geht, umschiffte Hardware-Chef Srouji elegant eine konkrete Antwort. 

Der Technologiekonzern bezieht derzeit seine 5G-Modems für iPhones und iPads von Qualcomm. Angeblich bezahlt Apple dafür rund 9 Dollar pro Stück. Das will Apple ändern und entwickelt seit geraumer Zeit seine eigenen 5G-Komponenten. 

Bislang hat es geheißen, dass ab 2025 iPhones erstmals mit einem selbst entwickelten 5G-Modem ausgestattet sein sollen. Angeblich erreicht Apple dieses Ziel nicht und hat es um ein Jahr nach hinten verschoben

Zu einem noch späteren Zeitpunkt sollen dann die hauseigenen 5G-Modems ebenso in MacBooks integriert werden. Darüber hinaus arbeitet Apple auch an eigenen Chips für WLAN und Bluetooth. Bis diese Komponenten in Apple-Produkte integriert werden, dürften ebenso noch einige Jahre vergehen. 

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