Apple warb erst kürzlich mit dem Slogan  "Privacy. That's iPhone."

Apple warb erst kürzlich mit dem Slogan  "Privacy. That's iPhone."

© APA/AFP/CHRIS DELMAS

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Apple trackt Nutzer, auch wenn sie das nicht wollen

Apple betont immer wieder, dass es bei seinen iPhones auf Privatsphäre setzt. App-Tracking, also die Weitergabe von App-Daten an Apple, könne gemäß dem Techriesen jederzeit und vollständig ausgeschalten werden. Laut 2 Entwicklern sammelt Apple aber weiterhin Daten. Und dass obwohl Nutzer*innen die Weitergabe von Informationen explizit blockiert haben. 

Tommy Mysk und Talal Haj Bakry, Sicherheitsexperten der Softwarefirma Mysk, untersuchten jene Daten, die von Apple-Apps - wie dem App Store, Apple Music oder iBooks - genutzt werden und stellten fest: Die Datenschutzeinstellungen haben keine offensichtlichen Auswirkungen auf die Datensammlung von Apple. Egal ob das App-Tracking ein- oder ausgeschalten war, Apple sammelte weiterhin fleißig Daten.

Schockierende Detailtreue

"Der Detailgrad ist schockierend für ein Unternehmen wie Apple", sagt Mysk gegenüber Gizmodo. Der App Store gebe beispielsweise Suchanfragen weiter, aber auch ID-Nummern, das jeweilige Smartphonemodell, Tastatursprachen, die Bildschirmauflösung sowie die Art der Internetverbindung. 

"Das Abwählen oder Ausschalten der Personalisierungsoptionen hat die Menge der detaillierten Analysen, die die App sendet, nicht verringert", so Mysk. Gemeinsam mit seinem Kollegen untersuchte er iPhones mit einem iOS-16- sowie einem iOS-14.5-Betriebssystem. Mit letzterem hat Apple die App-Tracking-Transparenz eingeführt.

Die Ergebnisse ihrer Beobachtung hat das Entwicklerteam in einem Video zusammengefasst:

Tracking-Unterschiede bei Apps

Nicht alle Apple-Apps sind laut dem Entwicklerteam gegen die Datenschutzeinstellungen resistent. Die Anwendungen Health und Wallet würden beispielsweise überhaupt keine Informationen an Apple übermitteln - unabhängig davon, ob das Tracking eingeschaltet ist oder nicht. 

Apple Music, Apple TV, iBooks, iTunes und Aktien geben sehr wohl Daten ohne Zustimmung der Nutzer*innen weiter. Die Aktien-Anwendung übermittle, so das Entwicklerteam, beispielsweise die Namen der Wertpapiere, die angesehen oder gesucht wurden.

Fehlende Stellungnahme von Apple

Mysk und sein Kollege führten in der Vergangenheit ähnliche Tests durch, bei denen sie die Trackingfunktionen von Google Chrome und Microsoft Edge untersuchten. In diesen beiden Anwendungen werden die Daten laut Mysk nicht gesendet, wenn die Analyseeinstellungen deaktiviert sind.

"Ich hätte erwartet, dass ein Unternehmen wie Apple, das den Schutz der Privatsphäre für ein grundlegendes Menschenrecht hält, allgemeinere Analysedaten sammelt", sagt Mysk in Bezug au die Causa. Derzeit gibt es noch keine offizielle Stellungnahme von Apple. 

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