Tesla Model S

Tesla Model S

© REUTERS / GEORGE FREY

Produkte

Defekter Speicher kann über 158.000 Teslas lahmlegen

Die US-Bundesbehörde für Verkehrssicherheit hat eine Untersuchung veröffentlicht. Laut dieser gibt es ein Problem, das 158.716 Tesla Elektroautos betrifft.

Betroffen sind Fahrzeuge des Model S und X, die zwischen 2012 und 2018 ausgeliefert wurden. Durch ein Problem mit der Media Control Unit kann es zu mehreren Defekten kommen.

Dazu gehört, dass die Rückfahrkamera kein Bild anzeigt, wenn das Auto im Rückwärtsgang ist. Die Anti-Beschlagfunktion der Klimaanlage für die Windschutzscheibe kann nicht mehr genutzt werden. Der Touchscreen akzeptiert einige Befehle nicht mehr. Das Setzen des Blinkers, der Autopilot und die Fahrassistenzsysteme geben keine akustischen Töne mehr ab. Im schlimmsten Fall lässt sich das Auto nicht mehr laden, weil es nach dem Ausfall der Media Control Unit in den Notfallmodus wechselt.

Bereits 15.000 Service-Fälle

Tesla hat der US-Behörde von 14.922 Service-Fällen berichtet, die direkt mit diesem Problem zu tun haben. In einigen Produktions-Monaten sind bereits über 30 Prozent der hergestellten Fahrzeuge von defekten Media Control Units betroffen. Die Ausfallhäufigkeit nimmt stark zu, nachdem die Fahrzeuge 3 bis 4 Jahre genutzt wurden.

Schuld daran ist der Speicher der Media Control Unit. Das Linux-Betriebssystem schreibt massig System-Logs auf den eMMC-Speicher. Ist dieser 8 GB Flash-Speicher voll, werden alte Daten wieder überschrieben. Da das so häufig passiert, wird der eMMC-Speicher beschädigt. Eigentlich gibt es eine Sicherheitsmaßnahme gegen diese Art von Defekt, genannt Wear Leveling. Dieses greift aber in diesem Fall nicht, weil die 8 GB Speicherkapazität zu gering für die Optimierungsmaßnahme ist.

Tesla hat deshalb die Garantie für die betroffenen Media Control Units mit 8 GB Speicher (MCU0 und MCU1) auf 8 Jahre erhöht. Würde man diese auf eigene Kosten gegen eine aktuelle MCU2 tauschen lassen, kostet das 2.500 US-Dollar. Eine Reparatur einer MCU0 oder MCU1 nach Ablauf der Garantie kostet 120 US-Dollar plus Arbeitszeit.

Bis alle ausgefallen sind

Tesla hat zwischen Juli 2019 und Oktober 2020 versucht das Problem mit Over-the-Air Software-Updates zu beheben. Es hat mindestens 6 Updates gegeben, die unter anderem die Häufigkeit der gespeicherten System-Logs reduziert haben.

Mit der aktuellen Firmware würde es 11 bis 12 Jahre dauern, bis die Media Control Unit wegen des defekten Speichers ausfällt. Wird das Auto allerdings häufiger genutzt, als den Durchschnitt, den Tesla errechnet hat, wird der Defekt früher auftreten.

Laut Tesla werden die Defekte weiterhin passieren, bis 100 Prozent der betroffenen Media Control Units kaputt sind. Da die US-Behörde den Ausfall der Anti-Beschlagfunktion der Windschutzscheibe als Problem im Bericht nennt, könnte es bald zu einer offiziellen Rückrufaktion kommen. Eine reduzierte Sicht ist nämlich ein erhebliches Sicherheitsrisiko.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare