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Epos GTW 270 Hybrid im Test: Kabellose Kopfhörer für Switch und Handy

Die GTW 270 Hybrid verbinden sich per USB-C-Dongle mit Spielkonsolen, um kabelfreies Gaming-Vergnügen zu bieten

Kabellose In-Ear-Kopfhörer sind voll im Trend: Egal ob für Smartphone, Tablet oder Laptop. Seit der Pandemie sind sie auch vermehrt im beruflichen Einsatz zu sehen, speziell bei Videokonferenzen aus dem Homeoffice.

Bei Gamern ist dieser Trend aber bisher nicht angekommen. Das liegt nicht daran, dass sie Kabelsalat lieben: Viele Spielkonsolen haben ein geschlossenes Bluetooth. Mit der Nintendo Switch kann man etwa gar keine Bluetooth-Kopfhörer verwenden, mit Sonys PlayStation 5 funktionieren nur Sonys PlayStation Headsets.

Das Dilemma können Bluetooth-Adapter und -Dongles lösen, was aber oft für Frust beim Verbinden mit den bestehenden Bluetooth-Kopfhörern sorgt. Das dänische Unternehmen Epos will das Problem mit den GTW 270 Hybrid (199 Euro) lösen.

Für dezente Gamer

Die GTW 270 Hybrid sind True Wireless In-Ear-Kopfhörer. Sie sind für Gaming optimiert, können aber für alles andere, wofür man Kopfhörer so braucht, genutzt werden. Daher das „Hybrid“ im Namen. Bei Smartphone und anderen Geräten mit offenen Bluetooth können sie direkt verbunden werden. Für Spielkonsolen liegt ein USB-C-Dongle dabei, der unkompliziert die drahtlose Verbindung ermöglicht.

Da die GTW 270 Hybrid eben auch im Alltag unterwegs am Smartphone genutzt werden sollen, ist das Design für ein Gaming-Produkt angenehm dezent ausgefallen. Die Kopfhörer schreien die Augen nicht mit grellen Akzentfarben, Glitzer oder blinkenden LEDs an, sondern sind in Schwarz und Anthrazit gehalten. Auch das Lade-Case teilt den eleganten Look in Dunkelgrau.

Guter Tragekomfort

Die Größe ist durchschnittlich: Nicht die kleinsten Wireless In-Ears, aber auch nicht die größten, auch wenn die Form am Anfang etwas bulky wirkt. Wie üblich setzt man sie ein und dreht sie dann leicht nach unten, um den Halt im Ohr zu fixieren.

Aufgrund des geringen Gewichts sind sie für längere Zeit bequem zu tragen. Im Lieferumfang sind zudem Gummi-Stoppel in 4 Größen vorhanden, um die Kopfhörer den eigenen Ohren anzupassen.

Abgedichtet

Die Kopfhörer dichten die Ohren gut ab, wodurch man unterwegs oder in öffentlichen Verkehrsmitteln ungestört Musikhören und spielen kann. Das kann aber gleichzeitig ein Nachteil sein: Um Durchsagen oder Mitmenschen zu hören, muss man die Kopfhörer rausgeben.

Einen Pass-Through-Modus gibt es nämlich nicht, da es auch keine aktive Geräuschunterdrückung gibt. Durch die starke passive Abschottung ist diese ohnehin nicht unbedingt nötig.

Bedient werden die Kopfhörer über einen einzelnen kleinen Knopf am linken Hörer. Einmal Drücken für Pause, Wiedergabe, Abheben und Auflegen, zweimal drücken für den nächsten Song, dreimal für den vorherigen, 2 Sekunden gedrückt lassen für Siri oder den Google-Assistenten. Die Lautstärke kann nicht über die Kopfhörer kontrolliert werden. Verwendet man den Dongle, egal ob bei Smartphone oder Konsole, hat die Bedientaste keine Funktion.

Wohin mit dem Dongle?

Etwas ungeschickt gelöst ist der Umgang mit dem Dongle. Der ist in etwa so groß wie eine 2-Euro-Münze und entsprechend leicht zu verlieren. Die offensichtliche Lösung wäre, dass der Dongle im Lade-Case aufbewahrt wird – das ist aber nicht möglich.

Stattdessen ist im Lieferumfang lediglich eine Silikon-Schutzhülle mit einer kleinen Schnur dabei. Auch diese Schnur lässt sich nicht am Lade-Case anbringen. Mir ist nicht klar, wie sich Epos das gedacht hat: Soll man den Dongle in der Schutzhülle an einen Karabiner hängen und als Schlüsselanhänger herumtragen?

Die für mich sicherste Lösung ist, den Dongle beim Transport an die USB-C-Ladebuchse des Lade-Case zu stecken. Dort hält er fest genug, wenn das Lade-Case im Rucksack oder der Hosentasche verstaut ist.

Verbinden per Bluetooth

Sollen die GTW 270 Hybrid mit Smartphone, Tablet oder Laptop verbunden werden, funktioniert das genauso wie bei vielen anderen Wireless In-Ear-Kopfhörern: Lade-Case aufmachen, die Taste am Case 3 Sekunden gedrückt lassen und am Smartphone oder Notebook die Kopfhörer bei der Bluetooth-Gerätesuche auswählen. Das klappte im Test auf Anhieb bei mehreren Geräten.

An der Verbindung gibt es nichts auszusetzen. Sie ist stabil und ohne Aussetzer, auch als Fußgänger im Straßenverkehr. Als Freisprecheinrichtung sind die GTW 270 Hybrid nur bedingt geeignet: Die Stimme wird klar genug übertragen, aber nur leise. Unterwegs bei Umgebungslärm hört man einen dann kaum noch, in einem ruhigen Zimmer und mit lauter Stimme geht es.

Verbinden per Dongle = Aussetzer

Das Verbinden per Dongle ist sogar noch einfacher. Den Dongle am USB-C-Anschluss des Geräts anschließen, die Kopfhörer aus dem Lade-Case nehmen, fertig. Eine Dongle-Verbindung „überschreibt“ nicht das Pairing mit anderen Geräten. Nutzt man etwa den Dongle auf der Switch und will zum Smartphone wechseln, steckt man einfach den Dongle ab, gibt die Kopfhörer ins Case, aktiviert Bluetooth am Smartphone und öffnet das Lade-Case wieder.

Alternativ kann man auch den Dongle in den USB-C-Anschluss des Smartphones geben. Das ist aber nicht zu empfehlen. Denn bei der Nutzung des Dongles wird das Mikrofron der Kopfhörer deaktiviert – auch bei Konsolen, weshalb man damit keine Sprachchats beim Gaming machen kann. Außerdem ist die Dongle-Verbindung störungsanfällig. Geht man draußen an einer befahrenen Straße entlang, gibt es ständig Aussetzer, sodass man gar nichts mehr hört. Selbst in wenig befahrenen Seitengassen sind die Aussetzer häufig und lästig.

Spielen auf der Konsole

Im Zug oder der U-Bahn sind die Aussetzer zwar geringer, aber nicht ganz weg. Sogar wenn man zuhause auf der Switch oder PS5 zockt, gibt es gelegentlich kurze Aussetzer, wenn auch viel seltener als draußen. Es ist dennoch lästig, da man ja genau wegen der kabellosen Konsolen-Anbindung die Kopfhörer gekauft hat.

Die Anfälligkeit der Aussetzer hat wohl mit der Anzahl der aktiven Geräte in der Umgebung zu tun, die den Dongle, im wahrsten Sinne des Wortes, dazwischenfunken. An manchen Tageszeiten gab es mit dem Dongle gar keine Aussetzer, gegen Abend hin waren sie tendenziell mehr.

Der zweite Störfaktor ist die Distanz. Steckt man den Dongle etwa direkt an der PS5 an, ist die Aussetzer-Wahrscheinlichkeit höher, als wenn man ihn an den USB-C-Anschluss des PS5-Controllers steckt.

Geringe Latenz

Der große Vorteil des Dongles: Er nutzt zur Übertragung den AptX LL-Codec, der theoretisch die Latenz des Bluetooth-Signals auf bis zu 32 Millisekunden reduziert. Realistisch sind bei In-Ear-Kopfhörern damit 60ms. Das ist bei weitem besser, als bei einer regulären Bluetooth-Verbindung mit True Wireless In-Ear-Kopfhörern: Hier sind 100ms bis 300ms normal.

Beim Spielen mit den GTW 270 Hybrid per Dongle-Verbindung gab es jedenfalls keine wahrnehmbare Verzögerung bei Switch und PS5. Die verzögerungsarme Verbindung ist per Dongle auch am Smartphone gegeben, aber aufgrund der vielen Aussetzer, ist es trotzdem nicht empfohlen.

Der Dongle der GTW 270 Hybrid kann auch mit älteren Konsolen und Computern ohne USB-C genutzt werden. Im Lieferumfang ist ein USB-A-auf-USB-C-Adapter in Kabelform enthalten, mit komfortablen 1,5 Metern Länge.

Klangqualität

Einen Qualitätsunterschied beim Klang zwischen Bluetooth- und Dongle-Verbindung gibt nicht. Wichtig ist, dass man eine ausreichend große Größe bei den Gummi-Stoppeln wählt. Schließen die Kopfhörer gut ab, klingen sie besser.

Das Klangprofil der GTW 270 Hybrid ist für Gaming ausgelegt, aber relativ nahe an einem Soundprofil für gemischte Nutzung. Die Bässe sind markant, aber nicht zu stark. Die Höhen und Mitten sind etwas überspitzt, um beim Spielen zb. Schritt- oder Schussgeräusche von den Seiten oder hinten besser wahrnehmen zu können.

Bei Games erzeugen die GTW 270 Hybrid insgesamt eine gute Klang-Kulisse. Bei Dialogen oder Inhalten, die gänzlich tiefenfrei sind, merkt man aber die Schwäche in den Mitten und Höhen. Bei der Musikwiedergabe sind die Kopfhörer deshalb vor allem bei Pop, Rock und allem mit Wumms als Unterlage gut dabei. Bei Hörbüchern und klassischer Musik hört man aber wieder die Schwächen raus. Auch wenn die GTW 270 Hybrid nicht den perfekten Sound für alle Gelegenheiten bieten, taugen sie dennoch für die meisten Alltagsanwendungen, auch abseits vom Gaming.

Akkulaufzeit

Epos gibt die Laufzeit der Kopfhörer mit 5 Stunden an. Lädt man sie dazwischen im Case auf, verlängert sich die Laufzeit um 20 Stunden. Einmal voll aufladen im Case dauert 90 Minuten. Nach 15 Minuten Ladezeit sind laut Hersteller bis zu eine Stunde Nutzung möglich.

Im Test lag die Laufzeit der Kopfhörer bei gemischter Nutzung zwischen 4 Stunden und 40 Minuten und 5 Stunden. Das sollte für die meisten Spielsessions ausreichen. Bei einem Langstreckenflug heißt es aber Pause einlegen.

Fazit

Die GTW 270 Hybrid sind so nahe dran ein Allround-Problemlöser sein, dass die kleinen Verfehlungen umso bitterer sind. In diesem Fall ist es leider das Haupt-Feature, nämlich der Dongle. Die Aussetzer bei der Dongle-Verbindung, trotz freier Luftlinie bei weniger als einem halben Meter, sind extrem lästig, wenn sie auftreten.

Da es keine Möglichkeit gibt vorherzusagen, wann, wo und wie stark diese Aussetzer auftreten, hilft nur ausprobieren. Kaufen, zur üblichen Spielezeit testen und wenn es zu viele Aussetzer sind, vom Rückgaberecht Gebrauch machen.

Hat man das Glück, dass das Gaming-Erlebnis damit Aussetzer-frei ist, bekommt man für 199 Euro (bei Amazon) gute Alltags-In-Ear-Kopfhörer für Smartphone und Laptop, die auch ganz simpel auf Spielkonsolen genutzt werden können. Einen kleinen Schönheitsfehler gibt es aber auch dann: Dass bei der Dongle-Verbindung das Mikrofon nicht funktioniert, ist suboptimal in Zeiten von Online-Gaming.

Mit den GTW 270 (170 Euro bei Amazon) gibt es dieselben Kopfhörer ohne Dongle. Zu diesem Preis findet man auf Preisvergleichsportalen aber Konkurrenzmodelle mit aktiver Geräuschunterdrückung, die eine ähnlich gute, wenn nicht sogar bessere Klangqualität für die Musikwiedergabe haben. Ohne Dongle fehlt den GTW 270 der Mehrwert.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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