Samsung Galaxy Buds Pro im Test: Eine gute Wahl
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Mitte Jänner hat Samsung seine neuen Flaggschiff-Geräte der Galaxy-S-Reihe präsentiert - hier im futurezone-Test. Gleichzeitig hat der Hersteller seine neuen kabellosen Bluetooth-Kopfhörer Galaxy Buds Pro vorgestellt.
Die In-Ear-Kopfhörer kommen mit zahlreichen smarten, auch exklusiven Funktionen und einigen Features, die nur in Kombination mit Samsung-Smartphones verfügbar sind.
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Guter Tragekomfort
Aufbewahrt und geladen werden die Galaxy Buds Pro wie üblich in einem kleinen Lade-Case. Per Silikon-Pfropfen werden sie in den Gehörgang eingeführt. Dadurch sitzen sie gut im Ohr und können auch beim Sporteln getragen werden.
Der Tragekomfort ist hoch, sodass bei mir auch nach einem längeren Spaziergang keine unangenehmen Druckstellen spürbar waren. Im Lieferumfang sind verschiedene Größen der Silikon-Aufsätze enthalten.
Beim Design hat sich Samsung von der ungewöhnlichen Bohnen-Form verabschiedet. Insofern sind die Galaxy Buds Pro wesentlich kleiner, weniger auffällig und weniger ausladend wie die Galaxy Buds Live - hier im futurezone-Test.
Technische Daten
- Farben: Phantom Violet, Phantom Black, Phantom Silver
- Gewicht: Earbud - 6,3 Gramm / Ladecase - 44,9 Gramm
- Speaker: 11 mm Woofer und 6,5 mm Tweeter
- Mikrofone: 3 Stück, für Ambient Sound, Telefonie und ANC
- Akku: Earbuds - 61 mAh / Ladecase - 472 mAh
- Play-Time ANC on: 5 Stunden / insgesamt mit Ladecase 18 Stunden
- Play-Time ANC off: 8 Stunden / insgesamt mit Ladecase 28 Stunden (ANC off)
- Wasserschutz: gemäß IPX7
- Konnektivität: Bluetooth 5.0
- Codecs: Scalable, AAC, SBC
Die Features
Im Zentrum der Galaxy Buds Pro stehen die so genannten Geräuschkontrollen. Die Kopfhörer verfügen über eine aktive Geräuschunterdrückung und einer sogenannten Ambient-Sound-Funktion, die Samsung auch Konversationsmodus nennt.
Das Active Noise Cancelling (ANC) funktioniert einwandfrei. In der U-Bahn beispielsweise können die Galaxy Buds Pro die monotonen Fahrgeräusche sehr gut ausblenden. Bei unregelmäßigen Geräuschen tun sie sich etwas schwerer.
Ist es windig sollte man die aktive Geräuschunterdrückung besser deaktivieren. Auch wenn Samsung damit wirbt, dass Windgeräusche herausgefiltert werden, hat sich in der Praxis gezeigt, dass dies nur bedingt funktioniert.
Immer wieder nehmen sie Windgeräusche auf und leiten ein etwas unangenehmes Rauschen ins Ohr weiter. Bei ausgeschalteter ANC ist das Rauschen trotz Wind nicht hörbar.
Ambient Sound Mode
Beim so genannten Konversationsmodus (Ambient Sound) werden die Umgebungsgeräusche mittels Mikrofone direkt ins Ohr übertragen. Dadurch sollen trotz eingesetzter Ohrhörer auch Konversationen möglich sein.
Die Buds Pro erkennen an der Stimme des Users, wenn er gerade ein Gespräch startet. Dann wird der Ambient-Sound-Modus automatisch aktiviert und gleichzeitig die Medienlautstärke zurückgefahren.
Das Feature an sich funktioniert in der Praxis einwandfrei und wird bestimmt für einige Nutzer eine willkommene Ergänzung sein. Für mich ist es irgendwie eigenartig mit jemanden zu kommunizieren, wenn die Stimme des Gegenübers mittels Mikrofone übertragen wird. Außerdem finde ich es etwas respektlos, mit jemanden zu reden, ohne die Kopfhörer aus dem Ohr zu nehmen.
In der dazugehörigen Galaxy-Wearable-App kann man bei der Stärke des ANC zwischen "Hoch" und "Niedrig" wählen, bei der Lautstärke des Umgebungsgeräusches, das ins Ohr weitergeleitet wird, stehen 4 Stufen zur Auswahl.
Die besonderen Funktionen
360 Grad Audio und die Möglichkeit, die Galaxy Buds Pro als Mikrofon für Smartphone-Videos zu nutzen, ist aktuell ausschließlich für die neuesten Galaxy S21-Geräte vorbehalten.
Bei 360 Grad Audio greift Samsung auf die Headtracking-Funktion von Dolby zurück. Schaut man sich ein Video auf einem S21-Handy an, passt sich dabei die Audiowiedergabe an die Kopfbewegungen an. Dreht man den Kopf beispielsweise nach links, erklingen die Töne vorwiegend aus dem rechten Earbud und umgekehrt.
In der Praxis funktioniert das überraschend gut und quasi in Echtzeit. Allerdings ist mir nicht ganz klar, inwiefern diese Funktion ein besseres Erlebnis beim Videoschauen bringen soll. Wenn ich mir ein Video ansehe, habe ich ohnehin die Augen geradeaus auf den Bildschirm gerichtet.
Earbuds als Mikrofon verwenden
Praxisnäher ist da schon die Möglichkeit, die Buds Pro als Mikrofon verwenden zu können. Dafür müssen die Kopfhörer mit einem Galaxy-Smartphone verbunden sein, welches unter der Software-Version One UI 3.1. läuft. Das sind aktuell lediglich die neuen S21-Handys.
Wählt man in der Kamera-App am Handy die Funktion "Pro Video" aus, können die Galaxy Buds Pro als Mikrofon ausgewählt werden. Dabei ist es möglich, einen Mix aus Earbuds-Mikrofon und Smartphone-Mikrofonen aufzunehmen oder die Audiospur ausschließlich aus den Buds Pro zu beziehen. Auch die Lautstärke der Audioaufnahme lässt sich dort stufenlos regulieren.
Bedienung per Touch
Bedient werden können die Galaxy Buds Pro per touch-fähiger Oberfläche direkt an den Ohrhörern. Scrollen, etwa um die Lautstärke zu regulieren, ist nicht möglich. Die Ohrhörer können nur angetippt oder länger gedrückt werden.
Mit einmal Tippen pausiert man die Wiedergabe oder nimmt ein Telefongespräch an. Mit Doppel-Tippen kann man einen Musiktitel nach vorne oder zurückspringen, je nachdem auf welchen der beiden Earbuds man tippt.
Welche Funktion durch "Berühren und Halten" (Touch and hold) ausgeführt wird, kann in der dazugehörigen Galaxy-Wearable-App eingestellt werden. Möglich ist das Aufrufen der Spotify-App, Volume up/down, das Ansprechen des Bixby-Assistenten und der Wechsel zwischen Ambient-Sound und aktiver Geräuschunterdrückung.
Die Möglichkeit den Google Assistant, Alexa oder Siri anzusprechen, gibt es mit den Galaxy Buds Pro übrigens nicht. Unterstützt wird nur der Bixby-Sprachassistent von Samsung.
Tonqualität
Die Qualität der Audiowiedergabe lässt kaum Wünsche offen. Die Galaxy Buds Pro sind einigermaßen gut ausgepegelt und können mit einem recht hochwertigen Klang aufwarten. Einen wahrlich kristallklaren Sound soll man sich allerdings nicht erwarten.
Die Stärken der Galaxy Buds Pro liegen eher im Bassbereich, der so manches Mal andere Frequenzen übertönt. Dann kommt der Sound etwas verwaschen rüber. Bei den meisten Songs, die ich mit den Samsung-Ohrhörern gehört habe, war dies allerdings nicht der Fall.
Bei der Soundqualität können die Samsung-Kopfhörer die allermeisten Konkurrenzprodukte locker abhängen. Lediglich beim Vergleich mit der Klangqualität der etwas teureren Sennheiser Momentum True Wireless 2 - hier im futurezone-Test - werden die Galaxy Buds Pro eher den Kürzeren ziehen.
Praktisch finde ich, dass die Galaxy Buds Pro automatisch von Stereo auf Mono umschalten. Legt man einen Earbud zurück in die Ladebox, wird die Audio-Übertragung von Stereo auf Mono umgestellt und der volle Sound landet in nur einem Ohr. Gerade beim Telefonieren, wenn man Akku sparen will oder nur mit einem Ohr hinhören will, ist das durchaus von Vorteil.
Für die Audioübertragung mit Samsung-Smartphones nutzen die Galaxy Buds Pro den proprietären Scalable-Codec von Samsung. Für die Kommunikation zu anderen Handys wird auf AAC und SBC zurückgegriffen. AptX wird nicht unterstützt.
Akkulaufzeit
Der Akku in den einzelnen Earbuds hat eine Kapazität von 61 mAh, der Akku im Lade-Case 472 mAh. Mit deaktivierter Geräuschunterdrückung gibt Samsung eine gesamte Play-Time von insgesamt 28 Stunden an, sofern man zwischendurch die Earbuds immer wieder im Lade-Case auflädt.
Ohne Lade-Case haben die Galaxy Buds Pro eine Laufzeit von 8 Stunden. Schaltet man die aktive Geräuschunterdrückung ein, reduziert sich die Play-Time auf 18 beziehungsweise 5 Stunden.
Im Alltag kommt die tatsächliche Akkulaufzeit nicht ganz an die Angaben von Samsung heran. In der Praxis haben die Earbuds wohl eher eine Play-Time von ungefähr 6 Stunden bei deaktivierter ANC. Praktisch ist, dass das Lade-Case kabelloses Laden unterstützt und damit auch auf dem Rücken von Smartphones per Power-Sharing aufgeladen werden kann.
Glänzendes Design
Die Kopfhörer fallen mit ihrer glänzenden Außenseite auf, eine leuchtende LED nach Außen hin gibt es nicht. Je nach Beschaffenheit des Ohrs stehen sie nicht allzu weit aus der Ohrmuschel hervor. Insgesamt finde ich den Look der Galaxy Buds Pro gelungen und einen guten Kompromiss zwischen Funktionalität und auffälligem Design.
Die Galaxy Buds Pro haben eine IPX7-Zertifizierung, welche garantieren soll, dass die Geräte gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt sind.
Verfügbarkeit und Preis
Verfügbar sind die Earbuds in 3 verschiedenen Farben: Phantom Black, Phantom Silver und Phantom Violet.
Der UVP der Galaxy Buds Pro liegt bei 229 Euro. Auf Preisvergleichsplattformen werden die In-Ear-Kopfhörer schon ab rund 190 Euro gelistet.
Pro & Contra
Pro
- Modernes Design
- Zahlreiche smarte Features
- Intuitive Bedienung
- Gegen Wasser geschützt
- Hoher Tragekomfort
Contra
- Einige Funktionen sind auf die neuesten Samsung-Handys beschränkt
- Keine Unterstützung für iPhones
- Kein Support für Google Assistant, Alexa oder Siri
- Akkulaufzeit könnte länger sein
Fazit
An den Samsung Galaxy Buds Pro gibt es kaum etwas auszusetzen: Der Funktionsumfang ist mehr als ausreichend, die Soundqualität ist hochwertig und die Bedienung ist intuitiv. Der Akku könnte allerdings etwas länger durchhalten.
Für all jene, die ein neueres Samsung-Smartphone verwenden, sind die Galaxy Buds Pro die ideale Wahl, wenn man auf der Suche nach kabellosen In-Ear-Kopfhörern ist. Dass beide Geräte vom selben Hersteller stammen, ist in der Usability, beim Funktionsumfang und bei der Übertragungstechnologie von Vorteil.
Aber auch wenn man kein Samsung-Smartphone nutzt, können die Galaxy Buds Pro in vielen Belangen überzeugen. Auch in diesem Fall sind die kabellosen In-Ear-Kopfhörer von Samsung eine gute Wahl.
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