Das Escobar Fold 1
Aus für das Escobar Phone: CEO hat Geldwäsche betrieben
Das Unternehmen Escobar Inc. wurde von Roberto Escobar, dem Bruder des berühmten Drogenbarons Pablo Escobar, gegründet. Es fiel vor allem dadurch auf, dass es Smartphones mit Goldfolie und andere Produkte, wie einen Flammenwerfer, verkauft hat.
Der CEO von Escobar Inc., Olof Kyros Gustafsson, hat sich nun wegen Betrugs und Geldwäsche schuldig bekannt. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft und eine Strafe von bis zu 1,3 Millionen US-Dollar.
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Was bisher geschah
Im Jahr 2019 brachte das Unternehmen Escobar Inc. das Escobar Fold 1 Smartphone heraus. Dabei handelte es sich um ein verändertes Royole FlexPai, wie wir damals berichtet haben. Wenig später kam das Escobar Fold 2 heraus.
Im Jahr 2020 hat der YouTuber Marques Brownlee das Escobar Fold 2 bewertet, nachdem es ihm zugeschickt wurde. Er hatte schon zuvor das Escobar Fold 1 bestellt, dieses aber nie erhalten, obwohl er dafür bezahlt hat. Ähnlich ging es ihm mit dem Fold 2, das er unter falschen Namen ebenso bestellte. Dieses war für 400 Dollar zu haben.
Das Unternehmen schien allerdings zu merken, dass sie einen Tech-YouTuber mit mehreren Millionen Followern nicht einfach links liegen lassen können. Eines Tages landete daher ein “Upgrade” im Briefkasten, das noch auf seine erste Bestellung zurückgeht. Das Fold 1 sei nicht mehr lagernd, weshalb ihm - und mehreren anderen Tech-YouTubern - das Escobar Fold 2 zugesendet wurde.
Wie er im Video zeigt, handelte es sich dabei aber um ein Samsung Galaxy Fold, das mit goldener Folie beklebt wurde. Das Samsung-Smartphone kostete zu diesem Zeitpunkt fast 2.000 Dollar. Wie kann das Unternehmen also gewinnbringend wirtschaften, wenn es das Smartphone mit Goldfolie viel billiger verkauft, als Samsung dasselbe Gerät ohne?
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Eigentumszertifikate statt Smartphones
Das haben sich wohl auch die Justizbehörden gefragt. Die Antwort lautet: Die meisten Menschen haben die bestellten Produkte niemals erhalten.
Stattdessen hat das Unternehmen die Smartphones an YouTuber wie Marques Brownlee gesendet, in der Hoffnung, dass diese positiv darüber berichten und so die Nachfrage gesteigert wird. Das von den Kunden gezahlte Geld wurde transferiert, gewaschen und für den “persönlichen Gebrauch" verwendet, wie es in dem Schuldeingeständnis heißt. Gustafsson hat sich in 6 Fällen des Betrugs und der Geldwäsche schuldig bekannt, wie Android Authority berichtet. Beispielsweise geht es um Überweisungsbetrug und Postbetrug.
Konkret ging Gustafsson so vor: Statt den Kunden die bestellten Produkte zu schicken, versendete Gustafsson ein “Eigentumszertifikat”, ein Buch oder andere Werbeartikel von Escobar Inc. Das tat er, damit es so aussah, als hätte er die Bestellung tatsächlich verschickt. Wollten Kunden ihr Geld zurückhaben, schickte Gustafsson den Versandnachweis an die Zahlungsabwickler, wie PayPal oder Klarna, und behauptete, das Produkt sei angekommen. So kam es, dass Rückerstattungen abgelehnt wurden.
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Flammenwerfer und Kryptowährung
Escobar Inc. verkaufte nicht nur vergoldete Smartphones. Auch der Escobar Flamethrower wurde für rund 500 Dollar angeboten. Im Prinzip handelt es sich dabei um den Not-A-Flamethrower von The Boring Company. Auch das “generalüberholte Apple iPhone 11 Pro” oder Escobar Cash, die “weltweit erste physische Kryptowährung", wurde von dem Unternehmen verkauft, aber nicht versendet.
Die Urteilsverkündung wurde für den 5. Dezember angesetzt. Für die Betrugsdelikte wird Gustafsson mit einer Haftstrafe von bis zu 20 Jahren Haft in einem Bundesgefängnis rechnen müssen. Für die Geldwäschedelikte wird er mit bis zu 10 Jahren Haft rechnen müssen. Außerdem muss er bis zu 1,3 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen.
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