Ein Fire TV Stick

Ein Fire TV Stick 

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Fire-TV-Sticks ohne Android-Apps: Das ändert sich künftig

Die Fire-TV-Sticks von Amazon gehören zu den weitverbreitetsten Streaming-Geräten. Sie sind relativ günstig und flexibel einsetzbar. Außerdem bieten sie eine riesige Auswahl an Streaming-Apps. Genau das ändert sich nun drastisch. 

Bei den Fire-TV-Sticks steht eine tiefgreifende Änderung an, die wohl viele Nutzerinnen und Nutzer verschrecken wird. Künftig wird man nur noch Apps aus dem offiziellen Amazon-App-Store installieren können. 

Amazon verabschiedet sich von Android

Als User-Interface bei den Fire-TV-Geräten dient Fire OS. Der technische Unterbau dafür ist Android. Deswegen war es bislang möglich, nahezu jede beliebige Android-App mittels "Sideloading", also dem Installieren der APK-Datei aus anderer Quelle, auf einem Fire-TV-Stick zu nutzen. 

Nun verabschiedet sich Amazon von Android und Fire OS und setzt auf ein eigenes Betriebssystem. Das neue Vega OS ist künftig die Basis der Fire-TV-Geräte. Das bedeutet, dass es dadurch nicht mehr möglich sein wird Android-Apps zu installieren. 

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Ein schwarzer Fire TV Stick mit passender Fernbedienung und Verpackung mit 4K- und Wi-Fi-5-Hinweis.

Der neue Fire TV Stick 4K Select für 55 Euro läuft unter Vega OS. 

Fire OS vs. Vega OS

Der eben präsentierte, Fire TV Stick 4K Select für 55 Euro, ist der erste Streaming-Stick, der auf Vega OS aufbaut. Laut Amazon soll dadurch die Performance profitieren. Vega OS basiert auf Linux, es sei besonders effizient und Apps sollen sich schneller öffnen lassen. 

Alle anderen neuen Fire-TV-Geräte - Fire TV 2-, 4- und Omni QLED-Serie - laufen derweil noch auf Fire OS. Ob auch ältere und bestehende Fire-TV-Devices auf das neue Vega OS per Update umgestellt werden, ist unklar aber eher unwahrscheinlich. Die Gefahr ist zu hoch, dass dadurch einige Funktionen unbrauchbar gemacht werden und die Kunden ihr Geld zurückverlangen.

Amazon schreibt derzeit, dass Vega OS und Fire OS parallel existieren. Man werde auch künftig noch Geräte auf den Markt bringen, die auf Fire OS aufbauen, heißt es in einem FAQ. Wie lange das gilt, ist aber unklar und kann sich jederzeit ändern.

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Ein TV-Gerät mit Fire OS

Am User-Interface zwischen Fire OS und Vega OS gibt es keine nennenswerten Unterschiede.

Nur mehr autorisierte Apps

An der Oberfläche ändert sich durch die Umstellung von Vega OS auf Fire OS wenig bis gar nichts. Das User-Interface von Fire OS und Vega OS sehen sich nicht nur ähnlich, Unterschiede sind kaum zu erkennen. Auch an der Handhabung wird sich nichts ändern. 

Zum Start des neuen Fire TV Stick 4K Select am 15. Oktober sollen die Apps der beliebtesten Streaming-Services im Amazon-App-Store verfügbar sein. Aus einer Grafik auf der Produktseite geht hervor, dass folgende Service mit dabei sind: Apple TV+, wow, Arte, ARD, ZDF, Joyn, YouTube, Twitch, Prime Video, Disney+, Paramaount+, Netflix, Plex, Waipu.tv, Pluto TV und Zattoo.

Für Gamer sollen Xbox und Amazon Luna bald für den Fire TV 4K Select kommen. ORF On ist in der Grafik nicht zu sehen, was aber nicht heißt, dass sie in Österreich nicht verfügbar sein wird. Es ist zudem davon auszugehen, dass in Zukunft noch mehr Apps dazukommen werden.

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Ein älteres Modell des Fire TV Stick steckt an einem TV-Gerät

Ein älteres Modell des Fire TV Stick steckt an einem TV-Gerät

Sicherheit und Piraterie

Die Einschränkung auf den hauseigenen App-Store argumentiert Amazon mit: "Für mehr Sicherheit können nur Apps aus dem Amazon-App-Store auf Fire TV heruntergeladen werden." Tatsächlich dürften andere Gründe ebenfalls eine Rolle gespielt haben. 

Die Fire-TV-Sticks sind dafür bekannt, dass man darauf nicht nur Netflix und Co nutzen konnte, sondern auch illegale und halb-legale Streaming-Services. Zumindest war es möglich, auf den Fire-TV-Geräten derartig Apps zu installieren. 

Eine Studie aus dem Mai diesen Jahres kommt zu dem Ergebnis, dass Geräte wie der Fire-TV-Stick Piraterie im "industriellen Maßstab" ermöglichen würden. Grund dafür sei unter anderem das Sideloading.

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Ein älteres Modell des Fire TV Stick steckt an einem TV-Gerät

Ein älteres Modell des Fire TV Stick steckt an einem TV-Gerät

Es gibt genug Android-TV-Sticks

Amazon wurde mehrfach mit Vorwürfen konfrontiert, nicht ausreichend konsequent gegen illegale Streaming-Apps vorzugehen. Es war sogar von einem Verkaufsverbot der Fire-TV-Sticks die Rede. Mit Vega OS schiebt Amazon nicht-autorisierten Apps und Inhalten nun einen Riegel vor - zur Freude der Content-Industrie und wohl zum Missfallen zahlreicher Nutzerinnen und Nutzer. 

Amazon ist nicht der einzige Hersteller, der Streaming-Sticks anbietet. Auf anderen Geräten, die auf Android aufbauen, wird man weiterhin beliebige Android-Apps installieren können – beispielsweise auf dem Streaming-Stick von Thomson für 40 Euro

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Florian Christof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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