Garmin Forerunner 570
Forerunner 570 im Test: Garmins teure Mittelklasse
Mit der Forerunner 570 (565 Euro bei Amazon) brachte Garmin vor kurzem seine Mittelklasse-Smartwatch für Läuferinnen und Läufer auf den Markt. Im Vergleich zu früheren Garmin-Uhren fällt bereits im ersten Moment das farbstarke und helle Display auf. Garmin setzt hier auf die AMOLED-Technologie. Das Display ist selbst bei strahlendem Sonnenschein gut ablesbar, was bei Aktivitäten im Freien essenziell ist.
➤ Mehr lesen: Zu Besuch bei Garmin: Von Flugzeugen bis zum Smartwatch-Backofen
Bedient wird die Uhr entweder über den Touchscreen oder über die 5 physischen Knöpfe an den Rändern. In den meisten Situationen kann man sich entscheiden, ob man die Uhr jetzt lieber per Tasten oder Touchscreen bedienen möchte. Also etwa, ob man durch die Menüs wischen oder per Knopfdruck nach oben und unten scrollen möchte. Das ist in vielen Situationen im Alltag praktisch - zum Beispiel, wenn einen bei der Laufrunde ein Regenschauer überrascht, der die Bedienung des Touchscreens mehr oder weniger unmöglich macht, weil das Display nass ist.
7 Bilder
Die Uhr gibt es in 2 Größen, 42 und 47 mm. Im Test habe ich die 47-mm-Version verwendet. Als dezent geht sie zwar nicht mehr durch, aber sie ist auch nicht extrem klobig am Handgelenk. Im Inneren steckt Garmins aktuellste Sensor-Generation Elevate Gen 5. Ganz neu ist diese aber nicht, sie kam schon bei früheren Garmin-Uhren zum Einsatz.
Software mit Neuanstrich
Die Software hat Garmin im Vergleich zu früheren Uhren überarbeitet. Insgesamt sehen Menüs und Navigationselemente frischer und moderner aus. Auch sonst gibt es Verbesserungen. Gesundheitsdaten wie Body Battery, HRV, Schlaf- und Trainingsbereitschaft sind gruppierbar, was das Navigieren stark vereinfacht.
Für Triathleten gibt es jetzt adaptive Pläne direkt in der Garmin-Software, inklusive Schwimm-, Lauf- und Koppeltrainings. Die Pläne passen sich dabei dem aktuellen Leistungszustand an.
Neu ist zudem der Evening Report, der den bereits bekannten Morning Report ergänzt. Damit bekommt man abends eine Zusammenfassung des Trainingstags, der Schlafqualität, der anstehenden Wecker und eine Wettervorschau.
➤ Mehr lesen: Garmin Smartwatches zeigen jetzt Weganweisungen von Google Maps an
Garmin Forerunner 570
© Thomas Prenner
Unterschied zur Forerunner 970
Die 570 ist unter Garmins Laufuhren derzeit nicht das Spitzenmodell. Während die teurere 970 mit Saphirglas und einer Titanlünette ausgestattet ist, handelt es sich bei der 570 um Gorilla Glass 3 und Aluminium. Letzteres ermöglicht allerdings, dass die 570 in verschiedenen Farben angeboten werden kann. Außerdem gibt es bei der teureren Uhr zusätzlich eine LED-Taschenlampe.
Zudem muss man bei der 570 auf das EKG-Feature verzichten. Unterschiede gibt es auch bei der Kartenanzeige. Während die 970 mit einer vollwertigen Kartenanzeige kommt, gibt es diese bei der 570 nicht.
Garmin Forerunner 570
© Thomas Prenner
Verschiedene Aktivitäten
Wer Sport macht, kann aus 90 verschiedenen Aktivitäten wählen, die die Uhr aufzeichnet. Im Freien misst die Uhr einerseits per GPS die aktuelle Position und andererseits den Puls. Die GPS-Genauigkeit weiß im Test jedenfalls zu überzeugen. Auch die Herzfrequenz wird genau aufgezeichnet, wenngleich die Messung am Handgelenk nie so genau sein kann wie ein Brustgurt. In der Praxis habe ich das Uhrenband dafür immer ein paar Stufen enger geschnallt.
Auch wenn man gerade nicht Sport macht, zeichnet die Uhr Daten auf. Darunter etwa den Puls über den Verlauf des Tages sowie Herzfrequenzvariabilität und Atmung während der Nacht. Daraus leitet die Uhr zahlreiche Statistiken zum Gesundheitszustand ab, die man dann in der Garmin-Connect-App einsehen kann. Hier spielt Garmin seine volle Stärke aus. Die Connect-Plattform zählt immer noch zu den besten Gesundheits- und Sportplattformen am Markt. Und das ist sie auch ohne die kostenpflichtigen Zusatzfunktionen in Garmins umstrittenen Premium-Angebot Connect+.
➤ Mehr lesen: Garmin-Nutzer verärgert wegen Bezahl-Abo Connect+
Garmin Forerunner 570
© Thomas Prenner
Mikrofon und Lautsprecher erlauben Telefonate direkt über die Uhr. Wozu man das in der Praxis machen sollte, ist mir allerdings schleierhaft. Auch die Kommunikation mit dem Smartphone-Assistenten über die Uhr ist kein Feature, das es nach dem erstmaligen Ausprobieren in meinen Alltag geschafft hat.
Deutlich praktischer sind da Benachrichtigungen und Musiksteuerung, die ebenfalls integriert sind. Auch kann man Musik offline in dem 8 GB großen Speicher ablegen. Da ich beim Sport mein Handy in der Regel ohnehin immer mit dabei habe, ist dieses Feature für mich nicht besonders relevant - im Unterschied zum Bezahlen. Das ist kontaktlos mit Garmin Pay möglich und überhaupt eines der Killer-Features jeder Smartwatch für mich.
Akku
Die Akkulaufzeit kommt sehr stark auf das Nutzungsverhalten an. Mit Always-on-Display kommt man nur auf 3 bis 4 Tage. In der Regel nutze ich die Uhr aber in dem Modus, in dem sich das Display nur bei Bedarf einschaltet. So kommt man laut Garmin auf rund 10 Tage mit einer Ladung. Wenn man dazwischen aber mehrere Sporteinheiten mit GPS aufzeichnet, schmilzt der Akku freilich schneller dahin.
Mit dem bedarfsorientierten Displayeinschalten und einer halben bis einer Stunde GPS-Aktivität pro Tag, muss ich die Uhr im Alltag in etwa einmal alle 8 Tage aufladen. Damit hält der Akku lange genug, um mich nicht zu nerven. Ein Ladevorgang ist nach ein bis 2 Stunden abgeschlossen.
Pro und Contra
Pro
- Hervorragendes Display
- Aufgefrischte Software
- Praktische Bedienung
Contra
- Teuer
- Keine Kartenanzeige
Fazit
Obwohl es nicht einmal Garmins teuerste Laufuhr ist, zählt auch die Forerunner 570 mit einem Preis jenseits der 550 Euro zum höheren Preissegment. Dafür bekommt man eine hervorragende Verarbeitung und ein brillantes Display. Auch die Möglichkeit, die Uhr wahlweise per Touchscreen oder Tasten zu bedienen, ist praktisch und im Alltag oft eine nicht unterschätzende Hilfe.
Die Sportaufzeichnungen funktionieren problemlos, das GPS ist präzise und die Pulsmessung am Handgelenk ist so genau, wie sie mit dieser Art Sensor möglich ist. Die neue Software der Forerunner ist zudem gelungen. Die Optik ist ansprechend und die Menüs wirken insgesamt gut aufgefrischt. Auch der Akku hält ausreichend lange.
Seine Stärken spielt Garmin für mich bei den umfangreichen Gesundheitsdaten aus. Dinge wie Stresslevel, Herzfrequenzvariabilität und unter anderem daraus abgeleitete Schlafqualität, sind Daten, die mir in meinem Alltag mittlerweile sehr wichtig geworden sind. Zu sehen, wie der Körper auf bestimmte Dinge reagiert, ist nicht nur spannend, sondern trägt auch zu bewussteren Entscheidungen bei. So verzichtet man vielleicht auf den fettigen Snack kurz vor Mitternacht, weil man aus der Vergangenheit gelernt hat, wie sehr der Schlaf darunter leidet.
Freilich könnte man sich nun darüber beschweren, dass man trotz des hohen Preises keine Kartenanzeige und keine EKG-Funktion bekommt. Allerdings ist das - neben Taschenlampe und besseren Materialien - das, wodurch Garmin die noch teurere 970 abheben möchte. Freilich, ein Schnäppchen ist die Forerunner 570 nicht, aber man bekommt mit ihr ein solides Gesamtpaket aus hervorragender Laufuhr, umfassenden Gesundheitsdaten und praktischen Smartwatch-Funktionen.
Warum wir Partnerlinks einsetzen
Unsere Artikel entstehen in redaktioneller Unabhängigkeit. Die futurezone kann aber eine Provision erhalten, wenn ihr über einen der verlinkten Shops etwas kauft. Was das bedeutet, erfahrt ihr hier.
Kommentare