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Pixel Buds Pro im Test: Die Android-Antwort auf Apples AirPods Pro

Die Pixel Buds Pro sind Googles erste Ohrhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung (Active Noise Control - ANC)

Google hat in jüngster Zeit nicht nur das günstige Pixel 6a (hier zum futurezone-Test) veröffentlicht, sondern auch die neueste Generation seiner drahtlosen Ohrhörer. Die Pixel Buds Pro sind die ersten der Serie, die mit aktiver Geräuschunterdrückung (Active Noise Control - ANC)  kommen. Ich durfte sie testen.

Äußeres und Verarbeitung

Google bleibt der Designlinie der früheren Pixel Buds treu, was dazu führt, dass man schon genau hinschauen muss, um die Pro von früheren Generationen zu unterscheiden - zumindest wenn sie in der Ladeschale sind. Das Case ist oval. Mit Abmessungen von 25 mm x 50 mm x 63,2 mm ist es schön kompakt und lässt sich ohne Probleme in den Hosenseckel stecken. 

Um die Buds zu entnehmen, muss man das Case oben aufklappen - Scharnier und  Mechanismus machen einen hochwertigen und langlebigen Eindruck. An der Rückseite befindet sich noch ein Knopf, um die Buds in den Pairing-Modus zu bringen.

Die Buds selbst kommen im mittlerweile weitverbreiteten Bohnen-Design. Mit  22,33 mm x 22,03 mm x 23,72 mm sind sie kompakt und fallen im Ohr kaum auf. Das Gewicht von 6,2 Gramm pro Kopfhörer ist angenehm leicht.

Pairing und Bedienung

Das Koppeln der Buds funktionierte im Test problemlos. Sofort nach dem Öffnen des Lase-Case poppte auf dem Android-Phone (Galaxy S22 Plus) die Frage auf, ob man die Buds verbinden möchte. Bei der Gelegenheit wird auch gleich gefragt, ob man die entsprechende Buds-App mitinstallieren möchte, was jedenfalls ratsam ist. Dort finden sich auch alle relevanten Informationen und Einstellmöglichkeiten für die Bedienung.

Die Buds lassen sich umfassend über die berührungsempfindlichen Oberflächen bedienen. Durch nach vor oder zurück wischen kann man etwa die Lautstärke regulieren. Einmal tippen pausiert die Wiedergabe bzw. startet sie wieder. Doppelt tippen springt zum nächsten Titel, dreimal tippen zum vorherigen. Durch Berühren und halten kann man entweder den Google Assistant aufrufen oder zwischen Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus hin- und herwechseln. 

Derartige Bedienmöglichkeiten kennt man auch von anderen Kopfhörern, die Implementierung ist aber nicht immer ganz einfach. So ist es etwa ärgerlich, wenn durch kurzes Herausnehmen der Kopfhörer bereits eine Aktion ausgelöst wird. Das ist erfreulicherweise bei den Buds nicht der Fall. Auch empfinde ich die Bedienung generell als zuverlässig. So muss man nicht erst 3 Mal tippen, bevor endlich die Musik pausiert wird.

Sound und Geräuschunterdrückung

Ein immer wieder genannter Kritikpunkt an früheren Pixel Buds war die SoundqualitätGoogle hat für die Buds Pro einen eigenen Audio-Chip entwickelt, der für Ton und Geräuschunterdrückung zuständig ist. 

Das ist offenhörbar gut gelungen – den Vorwurf der nur passablen Tonqualität müssen sich die Pixel Buds Pro nicht gefallen lassen. Der Sound gehört zu dem Besten, was ich von True-Wireless-Kopfhörern bis jetzt gehört habe. Der Klang ist voll, rund, die Höhen sind klar definiert und der Bass ist kräftig. Generell sind die Buds Pro eher im basslastigeren Bereich beheimatet, für meinen Geschmack ist der Mix aber optimal. Als leidenschaftlicher Podcast-Hörer ist mir die Tonqualität bei Sprache wichtig - auch hier habe ich an den Buds Pro nichts auszusetzen. 

Die Geräuschunterdrückung funktioniert ebenfalls hervorragend. Sogar die partout schwer zu filternden Bürogeräusche (aufgebracht telefonierende oder aggressiv tippende Kolleg*innen) lassen sich mit den Buds Pro einigermaßen herausfiltern. Gerade dann, wenn man die Kopfhörer auch beim Sport verwenden möchte, ist es wichtig, dass Windgeräusche nicht störend in die Quere kommen. Hier schneiden die Pixel Buds exzellent ab, selbst bei starkem Wind ist das Hörerlebnis noch einigermaßen angenehm. 

Der Transparenzmodus funktioniert einigermaßen gut, wobei ich den praktisch nie verwende. Für kurze Gespräche, etwa an der Supermarktkasse, nehme ich stattdessen kurz einen Ohrhörer aus dem Ohr. Die Buds pausieren dann die Wiedergabe und setzen sie fort, wenn man den Ohrhörer wieder einsetzt.

Die Freisprechfunktion machte im Test keine Probleme, meine Gegenüber konnten mich laut und deutlich verstehen. 

Akkulaufzeit und Multipoint-Verbindungen

Laut Google beträgt die Akkulaufzeit der Buds bis zu 11 Stunden. Mit aktivierter Geräuschunterdrückung verringert sich dieser Wert auf 7 Stunden. Im Test machten die Buds einen noch langlebigeren Eindruck. Nach 4 Stunden Hören, abwechselnd mit Transparenz- und ANC-Modus, waren die Akkus der beiden Buds noch jeweils zu etwa 75 Prozent voll. Geladen wird das Case entweder via USB-C oder drahtlos. 

Die Pixel Buds Pro können sich mit mehreren Geräten gleichzeitig verbinden, was im Alltag in vielen Situationen praktisch ist. So kann man sie etwa gleichzeitig mit dem Notebook und dem Smartphone verbinden. Pausiert man die Musik am Handy und startet ein Video am Laptop, wird automatisch gewechselt. Läutet das Handy dann, schalten die Buds wieder automatisch auf das Smartphone um und man kann mit den Ohrhörern telefonieren. Das Wechseln funktioniert völlig problemlos und nahtlos.

Hey Google

Die Pixel Buds unterstützen standardmäßig Googles Sprachassistenten Assistant. Aktivieren kann man ihn, indem man lange auf die berührungsempfindliche Oberfläche drückt, oder per "Hey Google"-Sprachbefehl. Letzteres funktioniert nur dann, wenn man die Assistant-Sprache auf "Deutsch (Deutschland)" eingestellt hat. Mit "Deutsch (Österreich)" verweigert die Spracherkennung den Dienst. 

Das Aktivieren des Assistant funktioniert in der Regel verlässlich, jedoch dauert es manchmal ein, 2 Sekunden bis man wirklich sprechen kann (angezeigt durch einen Signalton). Den Assistant selbst verwende ich bereits jahrelang, in den meisten Fällen zum Musikmachen und zum Diktieren von Notizen - etwa für die Einkaufsliste. 

Das unterwegs per Sprachbefehl nutzen zu können, ist eine praktische Ergänzung. So kann man etwa Radiostationen direkt per Sprachbefehl von TuneIn streamen oder Musik vom jeweils ausgewählten Standard-Musikdienst (etwa Spotify oder YouTube Music).

Fazit

Ich habe lange überlegt, um etwas zu finden, was mich an den Pixel Buds Pro stört: Viel ist mir aber nicht eingefallen. Verarbeitung und Optik sind gelungen, die Bedienung ist funktional und intuitiv, der Sound ist großartig und die Akkulaufzeit übertrifft sogar das Versprochene. Dazu kommen die praktischen Multipoint-Verbindungen sowie die "Hey Google"-Integration. 

Mit den Pixel Buds Pro hat Google also True-Wireless-Kopfhörer abgeliefert, die kaum Schwächen zeigen. Einziger Wermutstropfen ist der Preis: 219 Euro (UVP) ist selbst für ein Gerät mit ANC eher hoch angesetzt - zumindest wenn es nicht von Apple kommt. 

Android-Anwender*innen, die immer noch auf der Suche nach dem besten AirPods-Pro-Äquivalent sind, dürften mit den Pixel Buds Pro jedenfalls gut bedient sein. Und im Vergleich zu jenen sind die Buds sogar noch um 50 Euro günstiger.

Pro und Contra

Pro

  • Dezente Optik
  • Hervorragender Sound
  • Großartige Geräuschunterdrückung
  • Praktische Bedienung

Contra

  • Nicht günstig
  • In Österreich nicht im Google Store erhältlich

Verfügbarkeit und Support in Österreich

Wie seine Pixel-Phones vertreibt Google auch die Pixel Buds nicht offiziell über seinen Store in Österreich. Wer sie sich hierzulande kaufen möchte, ist auf Grauimporte bzw. Dritthändler angewiesen. Wenn der Preis massiv über 219 Euro liegt, sollte man lieber die Finger davon lassen und günstigere Angebote abwarten, die es in den nächsten Tagen und Wochen bestimmt noch geben wird.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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