„3 Open Ear Kopfhörer von Baseus im Test“.

3 Open Ear Kopfhörer von Baseus im Test.

© Marcel Strobl

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Von günstig bis teuer: 3 Ear-Clips von Baseus im Test

Mit den Kopfhörern kann man sich berieseln lassen und nimmt trotzdem seine Umgebung wahr.

Den wenigsten dürfte die Marke Baseus ein Begriff sein. Der Rest kennt das chinesische Unternehmen vielleicht von Ladezubehör wie Powerbanks, Ladekabeln und Netzteilen. Doch Baseus bietet auch andere Produkte an und scheint bei Open-Ear-Kopfhörern eine Nische für sich entdeckt zu haben.  

Anders als bei In-Ear-Kopfhörern und Over-Ear-Kopfhörern bleiben bei Open-Ear-Kopfhörern - wie der Name schon sagt - die Ohren offen. Man bekommt also noch etwas von seiner Umgebung mit und kann somit besser bei Gesprächen oder im Straßenverkehr teilnehmen. 

➤ Mehr lesen: Knochenschall und Open-Ear: Das sind die Vor- und Nachteile der Kopfhörer

Es gibt mehrere Arten von Open-Ear-Kopfhörern: Bei Knochenschallkopfhörern werden etwa die Töne über die Schädelknochen ins Innenohr übertragen. Bei sogenannten Air Conducting Kopfhörern wird ein kleiner Lautsprecher in Ohrnähe gebracht - etwa indem man sich den Kopfhörer um die Uhrmuschel hängt oder ans Ohr clippt

Die 3 Clips

Von den insgesamt 10 Kopfhörern auf der Baseus-Website sind 5 Open-Ear-Kopfhörer, bei 3 davon handelt es sich um Clip-Modelle. Das neueste Modell, der Baseus Bowie MC1 Pro, ist erst seit Juni im Handel. Er stellt die Weiterentwicklung des Baseus Bowie MC1 dar. Und dann gibt es das noch das Einsteigermodell namens Baseus Bass BC1, das ebenfalls erst seit wenigen Monaten auf dem Markt ist.

Da kann man schnell einmal den Überblick verlieren. Ich habe alle 3 Modelle getestet und ein Fazit gezogen.

Vlnr. die Baseus Bass BC1, Baseus Bowie MC1 Pro und Baseus Bowie MC1.

Von links nach rechts: Baseus Bass BC1, Baseus Bowie MC1 Pro und Baseus Bowie MC1

Der Preis

Das auffälligste Merkmal vorweg: der Preis. Die BC1 sind das Einsteigermodell, sie gibt es bereits für rund 30 Euro (UVP: 40 Euro). Die normalen MC1 kosten offiziell 70 Euro (im Angebot ca. 45-50 Euro), bei der Pro-Variante beträgt die UVP 90 Euro. Im Angebot sind sie aber auch schon für 60-65 Euro zu haben. 

Der Lieferumfang

Gleich bei der Lieferung erkennt man, dass sich das Pro-Modell von den anderen Kopfhörern abzuheben versucht. Es kommt in einer etwas größeren und wohl auch teureren Box. In der Verpackung findet sich allerdings bei allen 3 Modellen dasselbe: Kopfhörer samt Ladeschale, ein USB-A-zu-USB-C-Kabel zum Aufladen, die Betriebsanleitung und ein paar Baseus-Sticker. 

Das Case

Die Ladecases sind vom Design leicht unterschiedlich, kommen allerdings alle mit einer LED, die den Akkustand anzeigt. Während die MC1 und MC1 Pro eine Taste für die Bluetooth-Kopplung auf der Unterseite haben, sucht man diese bei den BC1 vergeblich. Hier koppeln die Kopfhörer, sobald man sie aus der Ladeschale nimmt. 

Die Ladeschalen liefern 500 mAh (BC1) sowie 600 mAh (MC1 und MC1 Pro) zusätzliche Energie. Damit kann man die Kopfhörer etwa 5 Mal aufladen.

Den Preis erkennt man auch bei der Wertigkeit der Ladeschalen. Die Schale der MC1 Pro ist am wertigsten und geringfügig kompakter als die der Normalversion. Grobe Abstriche muss man bei der Ladeschale der BC1 machen. Hier haben die einzelnen Clips zu viel Spiel in der Schale bzw. werden nicht so stark von den Magneten in ihren Kuhlen gehalten, wodurch es klappert, wenn man die Ladeschale samt Clips darin schüttelt.

Die App

Alle 3 Ohrhörer lassen sich mit der Baseus-App verbinden, wo man die Steuerung anpassen, den EQ verändern und einen Low Latency Modus fürs Gaming aktivieren kann. Bei allen 3 Modellen ist auch der Bass Boost standardmäßig aktiviert. Bei den BC1 gibt es neben den normalen 6 voreingestellten EQ-Einstellungen noch die “Spacial Acoustics”-Modi “Music” und “Cinema”. Meiner Meinung nach sind das allerdings lediglich 2 weitere Equalizer-Einstellungen. 

Baseus-App

Den Equalizer kann man übrigens auch selbst nach dem eigenen Geschmack einstellen. Dazu stehen 8 fixe Bänder zur Verfügung.

Die BC1 und MC1 Pro lassen sich mit 2 Geräten gleichzeitig verbinden. Den normalen MC1 wurde diese Funktion nicht verliehen. 

Design und Bedienung

Große Unterschiede beim Design gibt es nicht. Alle 3 Modelle bestehen aus einem runden Teil, der ins bzw. ans Ohr gehört, und einem langgezogenen Oval, das hinter das Ohr gehört. Dort an der Oberseite befindet sich bei allen Kopfhörern eine physische Taste, mit der man Titel starten/stoppen, Musikstücke überspringen, lauter und leiser drehen oder den Sprachassistenten aufrufen kann. Auch Anrufe lassen sich damit annehmen bzw. ablehnen. 

Die BC1 sind nach IP55 nur staubgeschützt, nicht staubdicht. Spritzwasser halten sie zwar aus, allerdings sollte man damit nicht schwimmen gehen. Mit den MC1 kann man zur Not auch kurz untertauchen (IP57), die MC1 Pro sind zusätzlich staubdicht (IP67).

Von oben nach unten: BC1, MC1 und MC1 Pro.

Von oben nach unten: BC1, MC1 und MC1 Pro.

Tragekomfort

Bei kleinen oder eng anliegenden Ohren könnte das relativ große Hinterteil der BC1 störend wirken, die MC1 Pro sind hier am zierlichsten. MC1 und MC1 Pro haben am Lautsprecherteil des Clips zudem eine weichen Plastikknubbel, der direkt in der Ohrmuschel aufliegt. Dadurch spürt man den Temperaturunterschied zwischen Haut und Kopfhörer nicht so stark. 

BC1 und MC1 Pro haben einen etwas engeren Bügel, wodurch sie bei mir sicherer anliegen. Die Bügel kann man zu einem gewissen Grad zurechtbiegen, damit sie enger oder weiter werden.

Alle 3 Kopfhörer halten bombenfest, die Unterschiede in Sachen Bequemlichkeit sind für mich marginal. Bei Personen mit langen Haaren kann es allerdings sein, dass die Ohrhörer stören - etwa wenn man sich die Haare hinter die Ohren gibt.

Am auffälligsten ist der Gewichtsunterschied zwischen dem Pro-Modell und dem Rest. Dieser ist auf dem Papier zwar nur 0,3 Gramm groß, für mich allerdings spürbar - bilde ich mir zumindest ein.

Der Sound

Wer von Ear-Clips denselben Sound wie von In-Ear-Kopfhörern erwartet, der wird enttäuscht. Allein aufgrund der offenen Bauweise muss man immer mit Abstrichen rechnen, besonders, was den Bass angeht. Dieser ist bei den BC1 am stärksten ausgeprägt, wenn er auch etwas verwaschen klingt. Zudem kann man die BC1 am lautesten aufdrehen - so laut, dass es schon sehr unangenehm klingt, die Vibrationen in der Ohrmuschel stark spürbar sind und auch die Höhen anfangen, unangenehm zu klirren. 

Alle 3 sollte man nicht gleichzeitig tragen - aber 2 gehen sich aus.

Alle 3 sollte man nicht gleichzeitig tragen - aber 2 gehen sich aus.

Die MC1 und MC1 Pro spielen da in einer anderen Liga. Der Sound ist ausgeglichener und nicht so basslastig. Zwischen den beiden Modellen sind keine großen Unterschiede hörbar, das Pro-Modell ist minimal klarer. Beide Ohrhörer werden jedoch nicht so laut wie die BC1. Die MC1 Pro unterstützen zusätzlich den hochauflösenden LDAC-Codec, der bessere Klangqualität verspricht. Inwiefern dieser bei einem Open-Ear-Kopfhörer sinnvoll ist, sei dahingestellt.

Die Aufnahmequalität fällt bei den BC1 am schlechtesten aus. Wer viel damit telefonieren will, wird mit ihnen keine Freude haben. In einer leisen Umgebung (Indoor) liefern meiner Meinung nach die MC1 die besten Ergebnisse, gefolgt vo den MC1 Pro. Hier merkt man, dass durch die Umgebungsgeräuschunterdrückung sehr stark auf die Stimme fokussiert wird, sodass sie etwas verzerrt wirkt. Beim Telefonieren im Freien sind die MC1 Pro allerdings am verständlichsten.

Die Laufzeit ist bei allen 3 sehr gut. An größere In-Ear-Kopfhörer kommen sie zwar nicht heran, ein 8-stündiger Arbeitstag ist damit aber zu schaffen. Mit den BC1 wird es da aber schon knapp.

Fazit

Die Auswahl fällt schwer und ändert sich je nach Nutzung. Da ich die Clips hauptsächlich nebenbei und beim Sport trage, ist mir Klangqualität nicht sehr wichtig. Aber ich will auch neben der stark befahrenen Straße zumindest noch erkennen, welches Lied ich höre. Somit sind mir die BC1 klanglich am liebsten, auch wenn sie bei hohen Lautstärken fürchterlich scheppern. Auch die Qualität des Ladecase lässt zu wünschen übrig.

Sind mehr Tragekomfort und Klangqualität gewünscht, sollte man zu den MC1 oder MC1 Pro greifen. Hier ist es letztendlich eine Preisfrage, für welches Modell man sich entscheidet. Wem wichtig ist, dass die Clips mit 2 Geräten gleichzeitig zu verbinden, dem bleibt nur das Pro-Modell übrig. 

Wird diese Funktion nicht benötigt, ist die Entscheidung letztendlich auch eine Preisfrage. Sind die Verbesserungen die rund 30 Euro wert, die man mehr für die MC1 Pro bezahlt? Wem Komfort und die höhere Verarbeitungsqualität wichtig ist, sollte das Geld in die Hand nehmen - oder warten, bis das Modell in Aktion angeboten wird.

Als Alternative treten die Amazfit Up um rund 50 Euro auf den Plan, die dank des länglicheren, dafür aber dünneren Batterieteils bequemer zu tragen sind. Von der Klangqualität sind sie nicht schlecht, liegen allerdings unter den Baseus-Geräten. Wer keine Abstriche bei Klang und Bequemlichkeit machen will und dafür bereit ist mehr Geld auszugeben, sollte sich die Huawei FreeClip (ab 160 Euro) ansehen. Sie gehören zu den besten Clip-Kopfhörern auf dem Markt.

➤ Mehr lesen: Huawei Freeclip im Test: Warum mich der Musik-Ohrring überzeugt

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Marcel Strobl

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Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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