Sennheiser Momentum Wireless 3 im Test: Kleine Schritte, großer Sprung
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Sennheiser hat auf der IFA in Berlin die dritte Generation seiner Momentum-Kopfhörer präsentiert. Mit den neuen Momentum Wireless hat Sennheiser die Kopfhörer nicht völlig neu erfunden, dennoch kommt die aktuelle Generation mit willkommenen und längst fälligen Neuerungen.
So schalten sich die Kopfhörer nun automatisch ein, sobald man sie aufklappt. Nimmt man sie vom Kopf, wird die Musikwiedergabe automatisch pausiert und automatisch fortgesetzt, sobald man sie wieder aufsetzt.
Außerdem verfügen die neuen Momentum über eine Transparent-Hearing-Funktion und einem neuen Bedienkonzept. Auch in Sachen Konnektivität hat sich etwas getan: Alternativ zur Bluetooth-Verbindung können die Kopfhörer direkt per USB-C-Kabel mit dem Smartphone verbunden werden.
Soundqualität
Das Schallwandlersystem setzt auf 42mm-Wandler. Unterstützt werden Bluetooth 5 sowie die Codecs AptX, AAC und SBC. Auch AptX Low Latency ist mit von der Partie. Dieser Codec soll für eine perfekte Synchronisation mit Videoinhalten sorgen. Ob das so ist, kann schwer festgestellt werden. Beim Test war jedenfalls Ton und Bild bei der Wiedergabe von Videoclips stets makellos synchronisiert.
Bei Kopfhörern aus dem Hause Sennheiser braucht man sich in der Regel um die Audioqualität keine Sorgen machen. Das ist auch beim neuen Momentum Wireless der Fall: Die Wiedergabequalität ist ausgezeichnet, sämtliche Töne - ob Höhen, Mitten oder Bass - kommen makellos rüber und haben genug Platz, um sich entfalten zu können.
Neues Bedienkonzept
Kaum etwas ist verwirrender als Steuertasten auf Kopfhörern. Die Bedienung will gelernt sein, da man in der Regel die Tasten nicht sieht, wenn man sie bedient - sprich, wenn man den Kopfhörer gerade verwendet. Die unübersichtliche Bedienung ist seit jeher ein Kritikpunkt - nicht nur bei den Momentum Kopfhörern.
Beim neuen Momentum Wireless hat Sennheiser das Bedienkonzept überarbeitet. Und das ist gut so. Es gibt eine Taste für den Sprachassistenten, die auch gleichzeitig zum Pairing dient. Es gibt zwei Tasten für die Lautstärke, eine für Pause/Play sowie einen Schieberegler für Noise Cancelling beziehungsweise Transparent Hearing. Ein Doppelklick auf die Pause/Play-Taste schaltet einen Track weiter; dreimal Klicken schaltet einen Track zurück.
Dank der logischen Anordnung ist es nun ein Leichtes, die Tasten auswendig zu lernen. Hilfreich dabei ist, dass der zentrale Play/Pause-Knopf durch eine kleine Noppe spürbar gekennzeichnet ist.
Das Smart Pause-Feature funktioniert einwandfrei. Sobald man die Kopfhörer abnimmt, wird die Audiowiedergabe pausiert. Positiverweise gab es während dem Testzeitraum keine Fehlfunktion des Features: Ruckartige Kopfbewegungen oder -drehungen konnten die Smart Pause-Funktion nicht fälschlicherweise auslösen. Selbst beim Headbanging hat der Kopfhörer nicht auf Pause geschaltet.
Active Noise Cancelling
Der Audioqualität steht die aktive Geräuschreduktion nicht im Weg. In ruhiger Umgebung ist nicht auszumachen, ob das Noise Cancelling aktiviert oder deaktiviert ist. Sind Umgebungsgeräusche vorhanden, werden diese von der aktiven Geräuschreduktion weitgehend herausgefiltert beziehungsweise zumindest reduziert.
Das Tastaturtippen der Kollegen im Großraumbüro kann auf diese Weise gut ausgeblendet werden. Bei Gesprächen funktioniert dies - wie bei allen Noise-Cancelling-Kopfhörern - weniger gut. In so einem Fall kommt mir die Funktion sogar eher störend vor, da die Stimmen zwar deutlich leiser, allerdings stark verzerrt im Ohr ankommen. Am besten funktionieren geräuschreduzierende Kopfhörer noch immer bei monotonen Geräuschen, wie im Flugzeug, Zug, Bus oder U-Bahn.
Kopfhörer auf Durchzug
Per Schieberegler kann der Kopfhörer auf Durchzug geschaltet werden. Mit der Transparent-Hearing-Funktion werden die Mikrofone am Kopfhörer aktiviert und leiten die Umgebungsgeräusche ans Ohr weiter - praktisch etwa bei Durchsagen im Flugzeug. Dieses Feature funktioniert überraschend gut: Die Stimmen der Kollegen im Großraumbüro klingen dabei natürlich - so als ob man keine Kopfhörer tragen würde.
Telefonieren und Sprachassistent
Mithilfe der integrierten Mikrofone können die Momentum Wireless auch zum Telefonieren verwendet werden. Ist das Smartphone per Bluetooth mit den Kopfhörern verbunden, muss lediglich der Anruf angenommen werden. Schon dienen die Kopfhörer quasi als Freisprecheinrichtung. In der Praxis funktioniert das einwandfrei: Die Sprachqualität für das Gegenüber sowie die Tonqualität klingen zum Teil besser, als beim herkömmlichen Telefonieren.
Per Knopfdruck auf die dedizierte Taste lässt sich der Sprachassistent am Smartphone aufwecken und ansprechen. Auf diese Weise kann der Google Assistant beziehungsweise Siri mit Sprachbefehlen gefüttert werden. Amazon Alexa wird in Kürze per Firmware-Update nachgeliefert, heißt es von Sennheiser.
Akku und USB-C
Der Akku soll 17 Stunden durchhalten. Zwei Tage im Büro inklusive Anfahrt hat der Akku locker überstanden. Sollte sich die Akkuladung dem Ende neigen, können die Momentum Wireless auch per Kabel mit einem Musikabspielgerät verbunden werden. Ein herkömmliches 3,5mm-Klinkenkabel liegt dem Kopfhörer bei, ebenso ein USB-C-Kabel.
Besitzt man ein Smartphone ohne Kopfhöreranschluss, lassen sich die Momentum Wireless auch direkt per USB-C-Kabel mit dem Handy verbinden. Per USB-C wird auch der Akku des Kopfhörers geladen. Ein entsprechendes Kabel samt Adapter auf USB-A sind im Lieferumfang inbegriffen.
In ungefähr 10 bis 20 Minuten lässt sich der Momentum Wireless von 20 auf 40 Prozent aufladen. Wie schnell das Aufladen des Akkus tatsächlich funktioniert, ist schwer zu sagen, da in der dazugehörigen App der Akkustand nur in Zehnerschritten angezeigt wird.
Smart Control App für das Smartphone
Die Smart Control App von Sennheiser dient auch zum Teil zur Justierung des Kopfhörers. Es lassen sich mittels Equalizer die Feineinstellungen der Musikwiedergabe vornehmen. Außerdem können Firmware-Aktualisierungen gestartet werden. Es lassen sich die Ton-Ansagen aus- und einschalten und das Smart-Pause-Feature kann ebenso de- beziehungsweise aktiviert werden.
Active Noise Cancelling sowie Transparent Hearing wird in der App zwar angezeigt, steuern lassen sich die Funktionen am Smartphone allerdings nicht. Tippt man drauf, wird einem angezeigt, mit welcher Taste man die entsprechende Funktion am Kopfhörer bedient.
Tragekomfort und Verarbeitung
Klein sind die Momentum Wireless nicht. Ganz im Gegenteil, sie wirken eher wuchtig und groß. Dem Tragekomfort steht dies aber nicht im Weg. Selbst nach mehreren Stunden gibt es keine Druckstellen oder das Verlangen, die Kopfhörer mal abzunehmen. Die lederbezogenen Ohrpolster sind angenehm weich, umschließen das Ohr perfekt und sorgen damit für die willkommene Abschottung.
Die Verarbeitung ist - wie von Sennheiser gewohnt - äußerst hochwertig. Die Materialien verleihen den Momentum Wireless einen Premium-Gefühl und wirken durchaus robust sowie auf Langlebigkeit ausgelegt. Sollten sich etwa die Ohrpolster abnutzen oder kaputtgehen, können sie als Ersatzteil bei Sennheiser nachbestellt werden. Für die Vorgängerversion kosten die Ohrpolster 29 Euro.
Fazit
Mit der neuen Momentum-Generation verpasst Sennheiser seiner populären Kopfhörer-Reihe ein begrüßenswertes, aber auch notwendiges Update. Das neue Bedienkonzept ist wesentlich besser, als jenes der Vorgängergeneration. Auch die automatische On/Off-Funktion sowie das Smart Pause-Feature sind praktische Neuerungen. Die Kabelverbindung per USB-C ist zeitgemäß und brauchbar, ebenso die Sprachassistentenfunktion.
Mit den neuen Momentum Wireless legt Sennheiser moderne Premium-Kopfhörer mit hohem Tragekomfort und exzellenter Soundqualität hin. Für 399 Euro (UVP) ist die dritte Momentum-Generation ab sofort in Schwarz erhältlich. Ab November wird es die Kopfhörer auch in sandweiß geben.
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