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Wi-Fi 7 ist fertig: Was bringt der neue WLAN-Standard?

Auf der Elektronikmesse CES wurde der neueste Drahtlos-Netzwerk-Standard Wi-Fi 7 verabschiedet. Doch was bedeutet das für Endanwender*innen überhaupt? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten gesammelt. 

Was ist der Unterschied zwischen IEEE 802.11be und Wi-Fi 7?
Im Grunde beziehen sich die Bezeichnungen IEEE 802.11be und Wi-Fi 7 auf dieselbe Technologie. 802.11 bezieht sich auf WLAN, die verschiedenen Weiterentwicklungen werden in den Buchstaben danach beschrieben. Wi-Fi 6 ist etwa 802.11ax, Wi-Fi 7 eben 802.11be. 

Die Bezeichnung Wi-Fi-Bezeichnungen sind Marketingbezeichnungen. Geschaffen wurden sie von der Wi-Fi Alliance. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss verschiedener Unternehmen, die WLAN-fähige Geräte herstellen. Zu den prominentesten Mitgliedern der Wi-Fi Alliance zählen etwa Apple, Microsoft und Intel. Ihr Ziel ist es, die neue Technologie durch vereinfachte Bezeichnungen verbraucherfreundlicher kennzeichnen zu können. Das Siegel “Wi-Fi 7 certified” garantiert auch maximale Kompatibilität zwischen verschiedenen Herstellern.  

Es gibt auch Geräte, die IEEE 802.11be unterstützen, ohne “Wi-Fi 7 certified” zu sein. Dazu zählen etwa jetzt schon Router von Asus, TP-Link oder Linksys auf. Auch Handys, wie Googles Pixel 8, Samsungs Galaxy Z Fold 5 oder Xiaomis 13T haben 802.11be mit an Bord. Wer vor hat, sich mittelfristig einen neuen Router oder Computer zu kaufen, sollte für maximale Zukunftssicherheit darauf achten, dass er Wi-Fi 7 unterstützt. Im Idealfall findet sich irgendwo in den technischen Spezifikationen oder auf der Verpackung das „Wi-Fi 7 certified“-Logo. 

Funktionieren meine älteren WLAN-Geräte dann noch?
Ja, Wi-Fi 7 bzw. die zugrunde liegende Technologie ist, genauso wie frühere Standards, abwärtskompatibel. Das heißt, dass neue Router auch mit älteren Handys und Computern funktionieren, die kein Wi-Fi 7 haben. Genauso ist es umgekehrt. Es wird dann einfach auf einen älteren Standard „heruntergeschaltet“.

Nur wenn beide Geräte IEEE 802.11be bzw. Wi-Fi 7 unterstützen, wird mit der neuen Technologie gefunkt. Man kommt auch nur dann in den Genuss der Neuerungen und technischen Vorteile.

Ist Wi-Fi 7 viel schneller?
Ja, deutlich. Im Zentrum der Weiterentwicklungen steht Geschwindigkeit. Wi-Fi 7 kann bis zu 30 Gigabit pro Sekunde erreichen. 3 Gigabyte an Daten können so in weniger als einer Sekunde übertragen werden.  Gleichzeitig soll die Latenz, also die Verzögerung, mit der Daten verschickt werden, deutlich geringer sein. Das ist insbesondere für Online-Gaming relevant. 

Für die Anbindung zum Internet bringt einem diese Geschwindigkeit derzeit allerdings nichts. Die schnellsten Internetverbindungen, die heute breit verfügbar sind, schaffen maximal nur ein Gigabit pro Sekunde. Werden Daten innerhalb einer Einrichtung, also etwa in einem firmeninternen Netzwerk, versendet, kann man durchaus von der gesteigerten Datenrate profitieren.

Was bringt Wi-Fi 7 noch?
Zu den weiteren Neuerungen zählen Kanalbreiten von bis zu  320MHz bei 6Ghz. Das führt laut den Herstellern ebenfalls zu höhere Datenübertragungsraten und effizientere Übertragungen. Außerdem soll der neue WLAN-Standard dank verschiedener Maßnahmen auch energiesparender sein.

Merke ich als Privatperson bei Wi-Fi 7 überhaupt einen Unterschied?
Womöglich schon. Auswirkungen auf die breite Masse könnte Wi-Fi 7 an anderer Stelle haben. So ist der neue Standard weniger störungsanfällig. Das ist heute besonders relevant, da, wie eingangs erwähnt, mehr Geräte um uns funken als je zuvor. Das bedeutet auch, dass es auf den genutzten Frequenzen langsam eng wird. 

Seit Wi-Fi 6E funkt WLAN neben den Frequenzen 2,4 und 5GHz auch auf 6GHz. Wi-Fi 7 ist nun der erste Standard, der mehrere Verbindungen auch gleichzeitig über verschiedene Frequenzen herstellen und aufrechterhalten kann (Multi-Link Operation - MLO). Gerade dann, wenn man eine WLAN-Verbindung gleichzeitig mit vielen anderen Menschen nutzt – etwa im Büro oder bei einer Veranstaltung – könnte dies für deutlich bessere Verbindungen sorgen. 

Also soll ich jetzt sofort einen Wi-Fi-7-Router kaufen?
Trotz der Vorteile von Wi-Fi 7 muss man aber nicht sofort zum Elektronikhändler seines Vertrauens stürmen und sich einen neuen Router besorgen. Denn um den Standard zu nutzen, müssen neben dem Router auch Endgeräte wie Smartphones oder Laptops kompatibel sein. Bis es in der breiten Masse so weit ist, dürfte noch einige Zeit vergehen. Langsam aber sicher wird der Standard in so ziemlich alle WLAN-Geräte Einzug halten.

Kommt Wi-Fi 7 in Österreich auch verspätet wie Wi-Fi 6E?
Es ist diesmal nicht davon auszugehen, dass wir in Österreich länger warten müssen. Bei Wi-Fi 6E waren die Voraussetzungen andere. Weil damals die Frequenzen im 6-GHz-Spektrum neu hinzugekommen sind, musste erst die gesetzliche Grundlage für deren Nutzung geschaffen werden. Verzögerungen in diesem Prozess führten dazu, dass Wi-Fi 6E hierzulande erst mit rund 2 Jahren Verspätung ankam. Da die 6GHz-Frequenzen nun genutzt werden dürfen und Wi-Fi 7 keine neuen Frequenzen bringt, dürfte die Einführung in Österreich kein Problem sein.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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