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Was ist Wifi 6E und was bringt es?

In Österreich dürften User*innen nur noch wenige Tage auf die Freischaltung von Wifi 6E warten. Damit sollen vor allem in Ballungsräume die WLAN-Netze entlastet werden. Die futurezone erklärt, was es damit auf sich hat.

Was ist Wifi 6E?

Bei Wifi 6E handelt es sich nicht um einen neuen WLAN-Standard wie beim kommenden Wifi 7, sondern um eine Erweiterung der verfügbaren Frequenzbereiche für Wifi 6. Mit Wifi 6E werden die 6-GHz-Frequenzbänder freigeschaltet, also das Spektrum von 5.925 bis 7.125 MHz. In der EU sind 5.945 bis 6.425 MHz nutzbar. Damit wird hierzulande ein zusätzliches Spektrum von 480 MHz verfügbar.

Was ist der Unterschied zwischen Wifi 6 und Wifi 6E?

Wifi 6 ist die 6. Generation des WLAN-Standards. Es nutzt sowohl 2,4- als auch 5-GHz-Bänder. Wifi 6E ist nur eine Erweiterung dieses Standards um den 6-GHz-Bereich. 

Was bringt mir die Erweiterung?

Aktuell nutzen WLAN-Router die Frequenzbänder 2,4 GHz und 5 GHz. Das umfasst insgesamt 538,5 MHz. Dabei stehen für 2,4 GHz maximal 13 und bei 5-GHz maximal 15 Kanäle zur Verfügung. Davon sind aber nicht alle praktisch nutzbar, weil sich WLAN-Router die Kanäle teilen und ihre Reichweiten überlappen. Funken zu viele Router in der Umgebung, wie etwa in einem Wohnhaus, sind die Kanäle voll und die WLAN-Leistung sinkt. Mit dem 6-GHz-Band kommen nun 24 Kanäle hinzu (mehr dazu bei der RTR).

Es ist davon auszugehen, dass sich vor allem jene Personen für Wifi 6E ausrüsten, die viel Bandbreite nutzen. So haben trotzdem alle etwas von der Umstellung, da die Power-User*innen auf die neuen Frequenzen umsteigen und so das Netz entlasten.

Wifi 6E kann auch etwas für User*innen bringen, die keine störenden WLANs von Nachbar*innen in ihrer Umgebung haben. Immer mehr Geräte im eigenen Haushalt nutzen WLAN - vom Smart-TV über Spielkonsolen bis zu Lautsprechern und dem smarten Backofen. Hat man einen Wifi-6E-Router, verteilen sich die Geräte auf alle 3 Frequenzbänder. Das kann zu höheren Datenraten und einer stabileren Verbindung führen.

Unter welchen Voraussetzungen kann ich das nutzen?

Um die neuen Frequenzen nutzen zu können, sind entsprechende Geräte nötig. Es reicht nicht aus, einen Wifi-6-Router zu haben, sondern er muss explizit Wifi 6E unterstützen. Hier gibt bereits einige Geräte im höherpreisigen Bereich, etwa von Netgear, Fritz!, TP-Link und Asus. Wer einen Router seines Netzbetreibers hat, kann davon ausgehen, dass dieser Wifi 6E nicht unterstützt.

Bei Smartphones und Laptops gibt es ebenfalls bereits einige Geräte, die Wifi 6E nutzen können. Samsung ist hier Vorreiter bei den Handys, die teuren Flaggschiff-Modelle unterstützen das bereits seit dem Galaxy S21. Auch Xiaomi, Motorola und Google haben einige Handys auf dem Markt, die das Frequenzband bereits nutzen können. Einige neuere Laptops können Wifi 6E ebenfalls nutzen, hierfür sollte man sich auf der jeweiligen Herstellerwebseite erkundigen.

Warum wird es in Österreich erst jetzt verfügbar?

Die EU hat die Nutzung von Wifi 6E schon 2021 freigegeben und viele Länder, darunter Deutschland, erlauben das bereits. In Österreich musste die Frequenznutzungsverordnung dafür erneuert werden, was in den kommenden Tagen der Fall sein wird. Mit der Aktualisierung der Verordnung darf man die 6-GHz-Frequenz dann offiziell nutzen. Bisher wird das auf entsprechenden Geräten softwareseitig blockiert. Nutzt man es doch schon, drohen Strafen von bis zu 5.000 Euro. Sobald Wifi 6E verfügbar ist, wird die futurezone berichten.

Für die lange Verzögerung haben Regierungs- und Zuständigkeitswechsel gesorgt. So war bis Mitte 2022 das Landwirtschaftsministerium für die Verteilung der Funkfrequenzen zuständig. Die Kompetenz wechselte dann zum Finanzministerium, wo das Staatssekretariat für Digitalisierung angesiedelt ist. Jenes hat die Verordnung dann Mitte 2022 auf den Weg gebracht. 

So analysiert man sein WLAN

Es gibt inzwischen eine große Auswahl an Analyse-Apps für Computer und Smartphones. Mit ihnen lassen sich WLAN-Probleme identifizieren. Für PC und Mac gibt es etwa Netspot oder Wifi Analyzer, sowie Fing für iOS und Android.

Mit diesen Apps lassen sich unter anderem Signalstärke, Geschwindigkeit und Sicherheit des eigenen Netzwerks überprüfen. Zudem zeigen die Apps an, wie viele Geräte aktuell mit dem Netzwerk verbunden sind und welches Frequenzband sie nutzen. Das hilft dabei, den Überblick zu behalten.

Außerdem werden WLANs in der Umgebung angezeigt und die Frequenzen und Kanäle, die sie nutzen. So ist erkennbar, falls zu viele WLANs dieselben Kanäle verwenden, bzw. sich durch die Nutzung benachbarter Kanäle negativ beeinflussen können. In den Einstellungen der meisten Router können die Kanäle manuell gewechselt werden.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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