Solche gebrannten CDs waren in den 2000ern stark im Umlauf (KI-generiertes Bild)
FCKGW: Das steckt hinter dem legendärem Windows-XP-Key
Wer sich schon Anfang der 2000er-Jahre mit PCs beschäftigt hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann über diese sperrige Zeichenfolge gestolpert sein: FCKGW-RHQQ2-YXRKT-8TG6W-2B7Q8. Manche System-Admins aus dieser Zeit können die Abfolge aus Buchstaben und Zahlen sogar bis heute auswendig, zumindest wenn man manchen Reddit-Kommentaren Glauben schenkt.
Der Code ist ein Schlüssel für Windows XP, der 5 Wochen vor dem offiziellen Erscheinungstermin des Betriebssystems von einer Warez-Gruppe namens devils0wn veröffentlicht wurde. Es war eine sogenannte Volumenlizenz. Das heißt, man konnte die ansonsten verpflichtende Aktivierung von Windows XP der Software per Internet oder Telefon umgehen.
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Für Admins
Der ursprüngliche Gedanke hinter solchen Volumenlizenzen war, den Schlüssel den System-Admins in Unternehmen zur Verfügung zu stellen, damit sie Zeit sparen. Durch das Durchsickern des Keys konnten aber Nutzer auf der ganzen Welt einfach ein Image von Windows XP aus (manchmal fragwürdigen) Quellen herunterladen und freischalten.
Ein legendärer Microsoft-Entwickler, Dave W. Plummer, hat kürzlich die Geschichte hinter dem berüchtigten Produktschlüssel enthüllt und erklärt, was die Besonderheit an ihm war.
Wie die Windows-Aktivierung funktionierte
Um die Funktionsweise zu verstehen, muss man den Mechanismus hinter der Aktivierung von Windows XP kennen. Sie basiert auf dem sogenannten Windows Product Activation (WPA) System, das mit Windows XP im Jahr 2001 eingeführt wurde. Dabei generiert das Betriebssystem aus verschiedenen Hardware-Komponenten des Computers eine eindeutige Hardware-ID, darunter CPU, RAM, Grafikkarte, Festplatte, Netzwerkkarte und weitere.
Diese Hardware-ID wird zusammen mit dem eingegebenen Produktschlüssel an Microsoft zur Online- oder Telefon-Validierung gesendet, um sicherzustellen, dass die Lizenz legal und nur auf einem begrenzten System verwendet wird. Das musste man in der Regel innerhalb von 30 Tagen nach der Installation tun, sonst konnte man XP nicht mehr verwenden.
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Whitelisted
Der legendäre Schlüssel war in XP fest eingebaut und wurde in der Aktivierungslogik als „whitelisted“ behandelt, was bedeutete, dass Windows XP bei Eingabe dieses Schlüssels die sonst übliche Aktivierungsabfrage übersprang und keine Rückmeldung an Microsoft nötig war. Software-Piraten konnten damit sogar Windows-XP-ISO-Files so modifizieren, dass er fest in das Image “eingebacken” war und man einfach nur installieren musste, wie Plummer schreibt.
Irgendwann war aber Schlus mit lustig. Microsoft hat den Schlüssel später ab Service Pack 2 per Update blockiert und die mit diesem Schlüssel funktionierenden Volumenlizenzen aus dem Aktivierungssystem entfernt.
Funktioniert heute noch
Wer noch ein altes Windows-XP-Image ohne Service Pack findet, kann es höchstwahrscheinlich heute noch mit FCKGW-RHQQ2-YXRKT-8TG6W-2B7Q8 aktivieren. Ratsam ist die Nutzung eines Betriebssystems, das über 20 Jahre alt ist, aber freilich nicht.
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