Symbolbild Blitz

Symbolbild Blitz

© APA/AFP/YASSER AL-ZAYYAT / YASSER AL-ZAYYAT

Science

192.000 Blitze: Vulkanausbruch löste stärkstes Gewitter aller Zeiten aus

Laut einer neuen Studie löste der Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai die meisten bisher aufgezeichneten Blitze in einem Gewitter aus. In Summe waren es mehr als 192.000 Blitze, mit Höchstwerten von 2.600 Blitzen pro Minute. Das 11 Stunden andauernde Gewitter war damit, gemessen nach der Intensität der Blitze, das stärkste aufgezeichnete Gewitter aller Zeiten. Es breitete sich über 240 Kilometer aus.

Der Vulkanausbruch begann im Dezember 2021. Die größte Explosion ereignete sich am 15. Jänner 2022. Obwohl die Caldera des Vulkans im südlichen Pazifik, 150 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, drang die Explosion durch das Wasser und schleuderte eine Aschewolke mit einer Höhe von fast 60 Kilometern in die Luft. 

Die Eruptionsrate mit 5 Milliarden Kilogramm pro Sekunde war dabei stärker als beim Ausbruch von Mount St. Helens im Mai 1980 - einer der stärksten Vulkanausbrüche des 20. Jahrhunderts. 

Sämtliche theoretische Grenzen übertroffen

Laut der Studienautorin Alexa Van Eaton vom US Geological Survey gebe es theoretische Grenzen für die Höhe einer Aschewolke und die Eruptionsrate. Der Ausbruch von Hunga Tonga habe sowohl diese beiden Grenzen als auch die Zahl der Blitzschläge übertroffen.

➤ Mehr lesen: Tonga-Vulkanausbruch: So stark war die Explosion

Die Blitze wurden von Funkantennen sowie von 2 Satelliten registriert. Der Satellit GOES-17 stammt von der US-amerikansichen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der Himawari-8 von der Japanischen Meteorologischen Agentur.

Blitze über Hunga Tonga

Laut den Satellitenbildern verteilten sich die Blitze nicht zufällig über die Wolke, sondern traten in mehreren zentralen Ringen auf. Derartige Ringe wurden zwar schon zuvor beobachtet, jedoch nicht so viele auf einmal. Insgesamt wurden 4 ausgemacht - passend zu den 4 Phasen des Vulkanausbruchs

Quelle der Blitze

Die Wolke zeichnete sich durch eine starke vertikale Bewegung aus. Die Druckwelle, die sich von der Mitte der Wolke nach außen bewegte, breitete sich über mehrere Kilometer aus, so die Forscherin. Diese oszillierende Welle war die Quelle der Blitze.

Die Forscher*innen haben eine Theorie, wie sich so viele Blitze innerhalb der Druckwelle gebildet haben könnten. Da der Ausbruch unter Wasser stattfand, schleuderte er viel Wasser in die Erdatmosphäre. Dadurch wurden die entstandenen Eiskristalle positiv und negativ geladen. Gleichzeitig wird ein Teil der Vulkanasche ionisiert, was zu mehreren Bereichen mit positiver und negativer Ladung führt.

Die Studie wurde in Geophysical Research Letters veröffentlicht. 

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare