Symbolbild binäres Sternensystem

Symbolbild binäres Sternensystem

© ESO/L. Calçada

Science

Extremes binäres Sternensystem bricht Rekord

Bisher wusste man nur theoretisch, dass so ein Sternensystem existieren sollte. Jetzt haben Forschende erstmals ein solches binäres Sternensystem entdeckt.

LP 413-53AB besteht aus 2 Sternen. Beide sind sogenannte ultrakühle Zwerge. Diese haben, verglichen mit unserer Sonne, sehr wenig Masse und sind deutlich kühler. Ihr Licht ist primär im Infrarotbereich, weshalb sie nicht mit dem menschlichen Auge sichtbar sind. Trotzdem sind sie die häufigste Form von Sternen in dem uns bekannten Universum.

Orbitalperiode dauert nur 20,5 Stunden

Das Besondere an LP 413-53AB ist, dass seine 2 Sterne extrem dicht beieinander liegen. Deshalb glaubte man zuerst, dass es nur ein Stern ist. Bei näherer Untersuchung kam heraus, dass es 2 sind. Sie sind so nahe zusammen, dass sie eine Orbitalperiode von nur 20,5 Stunden haben. Wäre einer der Sterne ein Planet, würde sein Jahr somit kürzer dauern als ein Tag auf der Erde.

Der Abstand der 2 Sterne zueinander beträgt nur ein Prozent des Abstands zwischen Sonne und Erde. Das ist sehr ungewöhnlich, denn das Sternensystem wird auf ein Alter von etwa einer Milliarde Jahre geschätzt. Im jungen Alter, mit etwa einer Million Jahren, wären die Sterne so groß gewesen, dass sie sich überlappen.

Die Forschenden vermuten, dass sich die Sterne im Laufe der Zeit zueinander bewegt haben. Eine andere Theorie ist, dass es früher einen dritten Stern gegeben hat, der aus dem System verschwunden ist und dadurch irgendwie das Zusammenrücken der anderen 2 Sterne ausgelöst hat.

Neuer Rekord

Durch den geringen Abstand der Sterne ist LP 413-53AB jedenfalls neuer Rekordhalter. Es ist das binäre Sternensystem mit ultrakühlen Zwergen, die am nächsten zueinander sind. Zuvor wurden nur 3 andere Sternensysteme entdeckt, deren Orbits als „kurz“ eingestuft wurden. Diese sind relativ jung, mit einem Alter von unter 40 Millionen Jahren. Der bisher kürzeste Orbit eines solchen Systems ist 3-mal länger als der von LP 413-53AB.

„Diese Systeme sind sehr selten“, sagt Chris Theissen, Co-Autor der Studie von der Universität San Diego: „Wir wissen aber nicht, ob sie so selten sind, weil es nur wenige davon gibt, oder bloß, weil wir nur wenige davon finden.“ Jetzt hätte man aufgrund der Entdeckung von LP 413-53AB Daten und Anhaltspunkte, um gezielter nach solchen Systemen zu suchen.

Bewohnbare Exoplaneten

Ultrakühle Zwerge sind generell spannend für Astronom*innen. Da sie kühler sind, ist die habitable Zone für Exoplaneten Richtung eines kürzeren Orbits verschoben. Wenn man diese Sternenart also besser versteht und aufspüren kann, ist es möglich, mehr Exoplaneten in unserer Nachbarschaft zu entdecken, die potenziell lebensfreundliche Bedingungen aufweisen.

Bei LP 413-53AB ist das aber nicht der Fall. Die habitable Zone liegt im Orbit der Sterne. Das macht es laut den Forschenden unmöglich, dass sich dort bewohnbare Exoplaneten formen.

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