© Oliivier Grunewald

Science

Blaue Lava: Das steckt wirklich hinter den viralen Fotos

Auf Twitter (X) gehen derzeit Bilder von "blauer Lava" viral. Zu sehen ist geschmolzenes Gestein in leuchtendem Blau, das angeblich aus einem Vulkan in Äthiopien ausbricht. Die Bilder wurden fast 190.000 mal angezeigt.

Zwar sind sie echt, stellen aber nicht wirklich blaue Lava dar. Damit geschmolzenes Gestein blau brennt, müsste es eine Mindesttemperatur von 6.000 Grad Celsius aufweisen, was auf der Erdoberfläche nicht möglich ist, berichtet Rocks & Mineral (Paywall).

Die Farbe auf den besagten Bildern kommt nicht vom geschmolzenen Gestein. Stattdessen handelt es sich um entzündetes, in Flammen aufgegangenes Gas, wie die Faktencheck-Seite Snopes erklärt.

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„Diese blauen Flammen entstehen durch Verbrennung von Schwefelgas“, schreibt der Fotograf Olivier Grunewald, der die Bilder im Jahr 2014 aufgenommen hatte. Das Gas wird unter hohem Druck und hoher Temperatur zusammen mit dem geschmolzenen Gestein freigesetzt. Das fast 540 Grad Celsius heiße Schwefelgas interagiert beim Austritt mit Sauerstoff, entzündet sich und fließt wie Lava an den Hängen des Vulkans herunter.

Bild stammt nicht aus Äthiopien

Eines der Bilder wurde außerdem nicht in Äthiopien gemacht, sondern zeigt den Vulkan Kawah Ijen in Indonesien. Dieser Vulkan spuckt blaue Flammen schon seit Jahrhunderten, der Vorgang ist nur nachts sichtbar. Das Blau kommt vom Emissionsspektrum von Schwefel. Durch Hitze werden die Schwefelatome und Elektronen aktiviert, welche Photonen freisetzen. In der Region gibt es generell ein großes Schwefelvorkommen. Die Lava des Kawah Ijen selbst hat die übliche rot-orange Farbe.

Auf dem anderen Bild ist das Geothermalgebiet Dallol in Äthiopien zu sehen, das aber kein Vulkan ist. Das Gebiet liegt in der Danakil-Depression im Nordosten des Landes. Hier kommen die blauen Flammen nur unter bestimmten Bedingungen zum Vorschein. Dabei interagiert heißes Wasser mit dem Gestein und den Mineralien auf der Erdoberfläche, wodurch verschiedene gelöste Substanzen freigesetzt werden.

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