Die Forscher aßen Nudeln, während sie den Physikpreis für ihre Studie entgegennahmen.
Pasta-Physik-Forschung aus Österreich bekommt Spaß-Nobelpreis
Zum 35. Mal sind in der Nacht auf Freitag in den USA wissenschaftliche Studien ausgezeichnet worden, die "erst zum Lachen, dann zum Denken anregen" sollen. Einer der alles andere als unbegehrten "Ig-Nobelpreise" ging an Fabrizio Olmeda vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg (NÖ). Mit italienischen Kollegen hat er physikalisch akkurat beschrieben, wie das populäre Pasta-Gericht "Cacio e pepe" gekocht werden sollte. Die Pasta-Studie online: https://doi.org/10.1063/5.0255841.
Die undotierten Spaßpreise werden von einer Zeitschrift für kuriose Forschung vergeben und feiern laut Veranstalter "das Ungewöhnliche" und ehren "das Fantasievolle". Die Arbeit von Olmeda erfüllt diese Vorgaben und erschien im Fachmagazin "Physics of Fluids" unter dem Titel "Phasenverhalten der Cacio e pepe-Sauce".
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Experiment + theoretisches Modell = ideales Stärke/Käse-Verhältnis
Die Erstfassung des Artikels erhielt Aufmerksamkeit von internationalen Medien, weil das Rezept trotz überschaubarer Zutaten alles andere als trivial ist. Die konsistente Sauce gelang durch Experimente und ein theoretisches Modell, das das ideale Stärke/Käse-Verhältnis offenlegt.
Der Schlüssel zur perfekten Sauce ist Stärkepulver, das mit etwas Wasser angerührt wird, damit der Pecorino-Käse nicht verklumpt. Ob italienische Köchinnen und Köche dies akzeptieren, bleibt offen.
Olmeda sagte: "Mein Antrieb ist, Phänomene zu untersuchen, die mich faszinieren, auch außerhalb meines Fachgebiets, der Physik der Einzelzell-Genomik." ISTA-Präsident Martin Hetzer betonte die Bedeutung von neugierigkeitsgetriebener Forschung, die Kreativität, Ausdauer, Genauigkeit und Spaß vereint. Sie führt zu Erkenntnissen, die sowohl Innovation als auch Verbesserungen im Alltag bringen können.
Weitere Arbeiten handelten von Pizza essenden Eidechsen, Knoblauch in Muttermilch oder der Wachstumsrate eines Fingernagels. Die Gala am Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit Oberthema "Verdauung" bot Sketche, Kurzmusik und Klamauk, beendet mit Moderator Marc Abrahams Worten: "Mehr Glück im nächsten Jahr!"
Frieden-Auszeichnung für Studie über Alkohol
Ein Team aus Nigeria, Togo, Italien und Frankreich erhielt den Preis für die Forschung über Eidechsen und Pizza. USA-Forscher wurden in der Kategorie Kinderheilkunde für Studien zu Knoblauch in Muttermilch ausgezeichnet. William Bean bekam den Preis in Literatur, weil er 35 Jahre die Wachstumsrate eines Fingernagels analysierte.
Ein deutsches Team wurde in Frieden dafür geehrt, dass Alkohol manchmal Fremdsprachenfähigkeiten verbessert. Im Bereich Ingenieursdesign wurden Forscher aus Indien prämiert für Analysen zu übelriechenden Schuhen im Schuhregal. Teams aus Polen, Australien und Kanada erhielten den Preis in Psychologie für ihre Arbeit zu Narzissten.
USA und Israel gewannen den Chemiepreis für Tests mit Teflon-Essen. Das Team aus Japan erhielt den Biologiepreis für Kühe, die wie Zebrastreifen angemalt werden, um Fliegen abzuwehren. Der Preis in Luftfahrt ging an Forscher aus Israel, USA und Kolumbien für Studien über Alkohol-Einfluss auf Fledermäuse.
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