Ein Sanskrit-Text in Astadhyayi

Ein Sanskrit-Text in Astadhyayi

© Ms Sarah Welch/Wikimedia Commons (CC-BY-SA-4.0)

Science

Student löst 2.500 Jahre altes Sprach-Rätsel

Sanskrit gilt als die heilige Sprache des Hinduismus. Sie wird nur in Indien gesprochen – geschätzt von etwa 25.000 Menschen. Indien hat eine Bevölkerung von über 1,4 Milliarden Menschen.

Umso beeindruckender ist, dass ein 27-jähriger Student an der Universität Cambridge ein Problem lösen konnte, an dem Gelehrte seit dem 5. Jahrhundert vor Christi Geburt gescheitert sind. Rishi Rajpopat konnte das Rätsel der Grammatik lösen, die Panini, ein Sanskrit-Meister, vor etwa 2.500 Jahren aufgestellt hat.

Rajpopats Methode dazu: Urlaub machen. „Ich bin für 9 Monate nicht weitergekommen mit dem Problem. Dann habe ich die Bücher geschlossen und den Sommer genossen – Schwimmen, Radfahren, Kochen, Beten und Meditieren“, sagt Rajpopat zu BBC. „Als ich wieder zur Arbeit gegangen bin und die Bücher aufgeschlagen habe, hatte ich einen ‚Heureka‘-Moment. Innerhalb von Minuten begann ich das Muster zu sehen und alles begann Sinn zu machen.“

Grammatik funktioniert wie ein Algorithmus

Die Grammatik von Panini wird Astadhyayi genannt. Sie funktioniert ähnlich wie ein Algorithmus, der die Basis des Wortes und die Nachsilbe zu einem Wort macht, das dann grammatikalisch korrekte Sätze ergibt. Allerdings kommt es oft vor, dass mehrere dieser Regeln gleichzeitig auf ein Wort zutreffen können, was zu Konflikten und damit falschen Übersetzungen bzw. Interpretationen alter Texte führt.

Es ist bekannt, dass Panini eine Metaregel für solche Fälle aufgestellt hat. Bisher wurde angenommen, dass diese Metaregel besagt: Wenn 2 Regeln derselben Stärke auf ein Wort zutreffen, wird die angewandt, die später in der Reihenfolge in der Grammatik zutrifft. Das führte aber oft zu falschen Ergebnissen.

Wie Rajpopat jetzt herausgefunden hat, lautet die Metaregel anders: Wenn Regeln für die linke und rechte Seite des Wortes zutreffen, wird die rechte Regel gewählt. Nutzt man diese Metaregel, kommen grammatikalisch richtige Wörter heraus. Sein Professor, Vincenzo Vergiani, hat lobende Worte für Rajpopat: „Es ist eine elegante Lösung für ein Problem, das Gelehrte Jahrhunderte beschäftigt hat. Die Entdeckung wird die Lehre von Sanskrit revolutionieren.“

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