China will mit einem Nuklear-Raumschiff zum Neptun aufbrechen.

Aufnahmen des Neptun sind rar: Fast alle existierenden Bilder stammen von der NASA-Sonde Voyager 2.

© NASA/JPL

Science

China will mit Nuklear-Raumschiff zu Neptun

Während die NASA Missionen zu Mond und Mars plant, nimmt China das äußere Sonnensystem ins Visier. Chinesische Weltraumforscher*innen wollen eine Sonde entwickeln, die zum Neptun fliegen soll. Das geht aus dem Entwurf eines Forschungspapiers hervor, der in dem Journal „Scientia Sinica Technologica veröffentlicht wurde.

Den Forscher*innen zufolge soll das Raumfahrzeug mit Kernenergie angetrieben werden. Im Vergleich zu den bislang eingesetzten Radionuklidbatterien könnte mit dem Kernreaktor wesentlich mehr Energie erzeugt und das Raumfahrtprogramm Chinas erheblich vorangetrieben werden.

Start in wenigen Jahren

Die Sonde soll laut dem Paper 2030 mit einer Langer-Marsch-5-Rakete ins All starten und 2040 den Neptun erreichen. Die Wissenschaftler*innen wollen mit ihr neue Erkenntnisse über das äußere Sonnensystem gewinnen, vor allem über dessen Ursprung.

Wie der britische Astronom Leigh Fletcher Planetary.org erklärt, sei das Raumfahrtvorhaben Chinas durchaus sinnvoll. "Ich denke, dass unser Verständnis der Entstehung und der Umgebung unseres Sonnensystems unvollständig bleiben wird, solange wir nicht einen angemessenen Vergleich von Uranus und Neptun haben", so Fletcher. 

Rund 3.000 Kilogramm soll die Sonde wiegen. Sie wird mit 4 Mikrosatelliten ausgestattet sein. 2 davon sollen den Neptun untersuchen, die anderen beiden können unterwegs abgesetzt werden, um andere Himmelskörper zu beobachten.

Der Neptun und einer seiner Monde, Triton: Vieles an dem Planeten und seinen Trabanten ist noch unerforscht.

Weltraumforscher*innen setzen auf Kernenergie

Um die den rund 4.700 Millionen Kilometer entfernten Neptun zu erreichen, schlägt das chinesische Forscher*innenteam vor, die Sonde mit einem Kernspaltungsreaktor mit 10 Kilowatt auszustatten.

China hinkt bei nuklearer Energieversorgung seiner Raumsonden hinter anderen Raumfahrtagenturen hinterher. Bislang verließ sich das Land bei der Beschaffung der Radioisotope für seine Rovermissionen auf Russland.

Laut der World Nuclear Association hat die Russische Föderation bereits mehrere Kernspaltungsreaktoren im All im Einsatz. Die USA planen bereits ein Kernkraftwerk am Mond zu bauen, um damit ihre Basis auf dem Erdtrabanten mit Energie zu versorgen.

Vorstoß in die entlegensten Winkel

Bislang erreichte nur eine Sonde Neptun: Voyager 2, ein Raumfahrzeug der NASA, flog 1989 an dem Eisriesen vorbei. Bei dieser Erkundung handelte es sich allerdings nur um einen Kurzbesuch. Die Sonde flog über den Nordpol hinweg und näherte sich ihm dabei bis auf einige wenige Tausend Kilometer.

Die meisten Aufnahmen, die wir heute vom Neptun kennen, stammen von Voyager 2. Das NASA-Urgestein startete 1977 ins All und wurde vor Kurzem ausrangiert. Dass nur diese Sonde den Vorstoß in die entlegensten Winkel unseres Sonnensystems wagte, hat gute Gründe. Die Kommunikation kann über die große Distanz abbrechen, aber auch die Energieversorgung stellt ein Problem dar. Ebendiese Hürden möchte China nun überwinden.

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