Gedämpftes Brot (Symbolbild)
© BeeBright / Getty

Militärtechnik

China zähmt Super-Sprengstoff CL-20 mit gedämpftem Brot

CL-20 gilt als stärkster, nicht nuklearer Sprengstoff. Entwickelt wurde "China Lake Compound no. 20" allerdings nicht - wie es der Name vermuten lässt - in China, sondern in den USA. Die Bezeichnung geht auf den Ort zurück, an dem CL-20 im Jahr 1987 erstmals entdeckt wurde - nämlich die Naval Air Warfare Center Weapons Division in China Lake in Kalifornien.

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Nun waren es aber chinesische Wissenschaftler, die den CL-20 noch mächtiger gemacht haben. Die Forscher nutzten dabei eine ungewöhnliche Methode: Sie ließen sich von der Struktur chinesischer Dampfbrötchen, auch bekannt als Mantou, inspirieren. Davon berichtet die South China Morning Post

Durch die neue Verarbeitungsmethode konnte die Detonationsleistung gesteigert und der Sicherheitsstandard auf ein Vierfaches erhöht werden. Dies eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere als Treibstoff für Hyperschallraketen, deren Reichweite um bis zu 20 Prozent gesteigert werden könnte.

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Brötchen aus der Kantine

„Die in der Studie verwendeten Dampfbrötchen wurden in der Kantine der North University of China gekauft“, schrieb das Projektteam unter der Leitung von Cao Xiong, Professor für Chemieingenieurwesen

Die Forscher legen die Brötchen 2 Stunden lang in einen Ofen bei 1.100 Grad Celsius und mischten dann den Sprengstoff CL-20 mit den verkohlten Brötchen.

Dabei bemerkten sie eine interessante Auswirkung. Die Sprengstoffpartikel waren nach dem Eindringen in die Mikroporen der Brötchen stark geschützt, was das Risiko versehentlicher Explosionen erheblich verringerte. Zudem konnte dadurch eine schnellere und vollständigere Verbrennung erzielt werden - der Sprengstoff wurde stärker. 

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Hexanitrohexaazaisowurtzitan

CL-20 ist chemisch bekannt als Hexanitrohexaazaisowurtzitan. China forscht seit den 1970er Jahren an dieser Substanz und hat seitdem bedeutende Fortschritte erzielt.

Daher ist China auch das einzige Land, das CL-20 derzeit in einigen Waffen zumindest testet. Das Pentagon hat in jüngster Zeit seine Forschung und Entwicklung in diesem Bereich verstärkt, um mit China Schritt zu halten.

Sinnvoll für Waffen

Auch wenn in dem aktuellen Bericht Hyperschall-Treibstoff genannt wird, ist der Stoff natürlich auch als Sprengstoff für Waffen interessant. Aufgrund der höheren Energiedichte könnte CL-20 zur Entwicklung kleinerer, aber ebenso wirksamer Munition beitragen.

Dadurch wäre es beispielsweise möglich, einen Kampfjet mit mehr Raketen und Bomben auszustatten, die dieselbe Sprengkraft aufweisen, wie die aktuelle Munition. Eine 180 Kilogramm schwere Bombe mit CL-20 hätte ungefähr dieselbe Sprengkraft wie eine 454 Kilogramm schwere Bombe mit herkömmlichem Sprengstoff.

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