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Science

Diplomatie-KI schlägt Menschen

Künstliche Intelligenzen (KI) können Menschen im Schach übertrumpfen oder flinker Gleichungen lösen. So weit, so bekannt. Eine neue KI schlägt den Menschen aber nun auch in Sachen Diplomatie.

Die KI namens Cicero, entwickelt von der Facebook-Mutter Meta, hat seine menschlichen Gegner*innen in einem Brettspiel namens "Diplomacy" übertroffen. Diplomacy stellt die europäischen Machtverhältnisse vor dem ersten Weltkrieg nach. In mehreren Spieldurchgängen einer Diplomacy-Onlinevariante war Cicero im Schnitt doppelt so erfolgreich wie seine menschlichen Mitstreiter*innen. 

KI mit Verhandlungsskills

Wer bei Diplomacy gewinnen will, benötigt strategisches Geschick und muss vor allem gut verhandeln können - wie der Name des Spiels bereits nahelegt. Diese Mischung aus Wettbewerb und Zusammenarbeit, die bei Diplomacy notwendig sind, haben KI bisher nicht gemeistert.

Bei Metas Cicero ist dies anders. "Frühere Durchbrüche in der KI bei komplexen Spielen konzentrierten sich entweder auf rein gegnerische oder rein kooperative Situationen", schreiben beteiligte Forschende in einem Meta-Blogbeitrag. Aus diesem Grund sei Diplomacy eine große Herausforderung für die Entwickler*innen gewesen.

Gunst von Personen gewinnen

Bei Cicero hat Meta KI-Modelle für strategisches Denken und die Verarbeitung von Sprache in einer Anwendung kombiniert. Cicero greift, um Menschen adäquate Antworten zu geben, auf einen Korpus an Texten aus dem Internet zurück. Über 2,7 Milliarden Parameter habe Meta in seine KI eingespeist und diese an 40.000 menschlichen Diplomacy-Spielen getestet.

So habe es die Feinheiten eines komplexen Spiels erlernt: "Cicero kann zum Beispiel ableiten, dass es später im Spiel die Unterstützung eines bestimmten Spielers braucht und dann eine Strategie entwickeln, um die Gunst dieser Person zu gewinnen", sagt Meta.

Kommunikationsbarrieren abbauen

Künftig soll die KI, so das Unternehmen, dabei helfen, "Kommunikationsbarrieren" zwischen Mensch und KI abzubauen. Chatbots zum Beispiel könnten durch die Technologie künftig noch besser werden.

Gleichzeitig warnt Meta aber auch vor einem Missbrauch von Cicero. Man solle die KI "in verantwortungsvoller Weise einsetzen", so der Tech-Konzern. Der Code ist öffentlich auf GitHub zugänglich.

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