Für die eSoil ist nur minimaler Strom nötig.

Für die eSoil ist nur minimaler Strom nötig.

© Thor Balkhed

Science

Elektrisch stimulierte "Erde" lässt Pflanzen schneller wachsen

In Hydrokulturen können Pflanzen ohne Erde wachsen - sie brauchen nur Wasser, Nährstoffe und ein Substrat, an dem sie sich festhalten können. Mit solchen Kulturen können viele Pflanzen auf kleinem Raum angebaut werden, weil man sie auch vertikal anpflanzen kann. Schwedische Forscherinnen haben dieses System nun weiter verbessert, indem sie das Pflanzenwachstum signifikant beschleunigt haben.

Neues Substrat entwickelt

Eleni Stavrinidou und Alexandra Sandehn von der Universität Linköping entwickelten dafür ein neues Substrat, durch das die Pflanzen - in ihrem Fall Gerste - um bis zu 50 Prozent schneller wuchs. Das Besondere daran: Die eSoil, so der Name des Substrats, wird leicht unter Strom gesetzt, um das Pflanzenwachstum anzuregen.

Gerste wächst in der eSoil um 50 Prozent schneller als in anderem Substrat.

Gerste wächst in der eSoil um 50 Prozent schneller als in anderem Substrat.

Bisherige Forschungen konnten bereits nachweisen, dass sich Hochspannung positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt. Der Vorteil der eSoil aus Linköping besteht darin, dass sie sehr wenig Energie verbraucht und keine Gefahr für Hochspannung besteht.  "Auf diese Weise können wir die Setzlinge mit weniger Ressourcen schneller wachsen lassen", sagt Starvrinidou in einer Aussendung

Grund noch unklar

Den Grund für den Effekt wissen die Forscher*innen noch nicht. "Wir wissen noch nicht, wie es tatsächlich funktioniert und welche biologischen Mechanismen dabei eine Rolle spielen. Was wir herausgefunden haben, ist, dass die Keimlinge Stickstoff effektiver verarbeiten, aber es ist noch nicht klar, wie sich die elektrische Stimulation auf diesen Prozess auswirkt", meint Starvrinidou.

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Quasi nebenbei löst ihr Substrat aber noch ein weiteres Problem von Hydrokulturen. Als Substrat wird dort nämlich häufig Mineralwolle verwendet, die nicht biologisch abbaubar ist und in einem energieintensiven Verfahren hergestellt werden muss. Die eSoil besteht hingegen hauptsächlich aus Zellulose, gemischt mit einem leitfähigen Polymer namens PEDOT. 

Hydrokulturen sind kein Wundermittel

Trotz des Erfolgs wollen die Forscherinnen ihre Entdeckung nicht als Wundermittel gegen den Welthunger verkaufen. "Wir sagen nicht, dass Hydrokulturen das Problem der Ernährungssicherheit lösen werden. Aber sie können definitiv helfen, vor allem in Gebieten mit wenig Ackerland und rauen Umweltbedingungen".

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