Millionen Sterne auf einem Haufen: Omega Centauri, fotografiert vom Weltraumteleskop Gaia

Millionen Sterne auf einem Haufen: Omega Centauri, fotografiert vom Weltraumteleskop Gaia

© ESA

Science

ESA enthüllt spektakuläre neue Bilder von Sternhaufen und Quasaren

Das europäische Weltraumteleskop Gaia ist seit fast 10 Jahren am Lagrange-Punkt 2 in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde im Einsatz. In regelmäßigen Abständen veröffentlichen die Forschungspartner der Mission große "Data Releases", in denen ihre Erkenntnisse gesammelt zugänglich gemacht werden. Nun hat sich die ESA zu einem kleinen Zwischenschritt entschlossen, einem sogenannten "Focused Product Release", weil Gaia "aufregende und unerwartete wissenschaftliche Funde" gemacht hat.

Eine halbe Million Sternen mehr im Haufen

Die Aufgabe von Gaia ist es eigentlich, eine möglichst komplette, dreidimensionale Sternenkarte von der Milchstraße und darüber hinaus anzufertigen. Mit bestimmten ursprünglichen Beobachtungen haben sich die europäischen Forschungspartner aber nicht zufriedengegeben. Ein großes Objekt des Interesses ist der Kugelsternhaufen Omega Centauri, der größte seiner Art in der Milchstraße. Er enthält ungefähr 10 Millionen Sterne, bisher konnte man aber nur einen Bruchteil davon auf den Gaia-Bildern erkennen. Durch eine neue Aufnahmemethode gelang es nun, die Anzahl der sichtbaren Sterne um mehr als eine halbe Million Sterne zu erweitern.

"Unsere Daten erlauben es uns, Sterne zu erkennen, die zu nah beieinander sind, um sie in der regulären Gaia-Methode zu messen. Mit den neuen Daten können wir die Struktur des Clusters untersuchen, die Verteilung der Sterne, ihre Bewegung und mehr. Damit nutzen wir das volle Potenzial von Gaia aus, wir lassen dieses fantastische kosmische Werkzeug auf maximaler Leistung laufen", sagt Alexey Mints vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, einem Mitglied der Gaia-Kollaboration.

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So funktioniert die Entdeckung von Quasaren mittels Gravitationslinseneffekt

So funktioniert die Entdeckung von Quasaren mittels Gravitationslinseneffekt

381 Quasare entdeckt

Außerdem haben die Forschungspartner von Gaia festgestellt, dass sich die Aufnahmen des Weltraumteleskops gut dafür eignen, um Quasare mittels sogenannter Gravitationslinsen am Himmel zu erkennen. Diese extrem hellen, weit entfernten Galaxienkerne mit extrem massereichen Schwarzen Löchern im Zentrum hinterlassen Spuren rund um massereiche Objekte im Vordergrund. Durch Gravitation wird das Licht von dahinterliegenden Objekten um sie herum gelenkt, Quasare erscheinen deshalb teilweise in mehrfacher, verzerrter Form um sie herum. Gaia hat solcherart 381 Quasare entdeckt.

Ein weiterer Grund für das Focused Product Release ist die Veröffentlichung von Studien zu einigen der 156.823 Asteroiden, die Gaia bereits entdeckt hat. Dazu gibt es auch neue Studien zu interstellarem Gas und Roten Riesen. "Diese Veröffentlichungen zeigen den breiten und fundamentalen Wert von Gaia - sogar bei Themen, für die es ursprünglich nicht gedacht war", sagt Timo Prusti, Gaia-Wissenschaftler bei der ESA. Das nächste große Data Release (DR4) soll Ende 2025 erscheinen.

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