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Das Starship ist bisher insgesamt 4 Mal zu einem Testflug abgehoben.

© APA/AFP/CHANDAN KHANNA / CHANDAN KHANNA

Science

Explosion von SpaceX-Rakete riss riesiges Loch in die Atmosphäre

Im November 2023 ist die größte jemals gebaute Rakete der Welt, das Starship von SpaceX, bei ihrem 2. Flugversuch explodiert. Diese Explosion hat auch eines der größten jemals entdeckten Löcher in die Ionosphäre gerissen, wie eine Nature-Studie nun aufzeigt.

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Das "Loch" in der dünnen Luftschicht in der oberen Atmosphäre erstreckte sich über Tausende von Kilometern und blieb fast eine Stunde lang bestehen. Das Ausmaß des Loches überraschte die Wissenschaftler. "Das bedeutet, dass wir die Prozesse, die in der Atmosphäre ablaufen, nicht verstehen", sagt Yury Yasyukevich, Atmosphärenphysiker am Institut für solar-terrestrische Physik im russischen Irkutsk.

Schlecht für Satellitenkommunikation

Solche Löcher in der Atmosphäre können auch für uns Menschen am Boden gefährlich werden - etwa jenen, die in selbstfahrenden Autos unterwegs sind. Diese sind nämlich auf präzise Satellitennavigation angewiesen, die durch das Loch verfälscht wird. Auch zur Weiterleitung von Funkwellen auf der Erde ist die Ionosphäre von zentraler Bedeutung.

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Die Ionosphäre ist eine Schicht in der Atmosphäre, die in etwa 80 Kilometern Höhe beginnt und gut 900 Kilometer dick ist. Sie besteht aus einer dünnen Luftschicht, wobei manche Gas-Moleküle von der Sonnenstrahlung ionisiert wurden. Ihnen wurde also ein Elektron "weggerissen", wodurch sie positiv aufgeladen werden. Wie viele ionisierte Teilchen es in der Ionosphäre gibt, hängt von der Höhe und auch vom Breitengrad ab.

Die ionisierten Teilchen und Elektronen beeinflussen auch die Art und Geschwindigkeit, mit der sich Radio- und Funkwellen - etwa von GPS-Satelliten - in der Ionosphäre ausbreiten. Um eine genaue Ortung zu ermöglichen, muss die Zusammensetzung der Ionosphäre also genau bekannt sein.

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Durch die Explosion der SpaceX-Rakete wurde ein großer Teil der Ionosphäre neutralisiert, die positiven Moleküle und Elektronen verschwanden. Dieses Loch reichte von der mexikanischen Halbinsel Yucatan bis in den Südosten der USA und dauerte fast eine Stunde an.

Größeres Problem in der Zukunft

Noch unklar ist, wodurch die Teilchen neutralisiert wurden. Möglich sei, dass die Teilchen mit Raketenabgasen reagierten oder die Druckwelle der Explosion selbst die Neutralisierung ausgelöst hat. Durch die immer häufiger werdenden Starts von Raketen können diese Effekte in Zukunft allerdings zu einem größeren Problem werden, warnen die Forscher.

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