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Alien-Alphabet: Forscher formulieren neue Botschaft an Außerirdische

Vor fast 48 Jahren wurde die vom US-Astronomen Frank Drake entwickelte Arecibo-Botschaft in den Himmel geschickt, um intelligente außerirdische Lebewesen anzusprechen und zu einem Dialog mit der Menschheit aufzufordern. Der Versuch war einer von mehreren im Zuge der Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI). Nun ist es Zeit für eine neue Botschaft, die am besten noch verständlicher als alle bisherigen ist, denken sich der NASA-Wissenschaftler Jonathan Jiang und seine Kolleg*innen. Sie haben deshalb eine neue Version der Arecibo-Botschaft entwickelt.

Schwierigkeit Verständlichkeit

Wie Scientific American berichtet, ist die große Schwierigkeit einer Botschaft an völlig fremde Lebewesen, sich verständlich zu machen. Die ursprüngliche Arecibo-Botschaft ging von Binärcode als möglichst einfachem gemeinsamem Nenner mit Alien-Zivilisationen aus. Auf dieser Basis wurde eine Bitmap kreiert, also eine grafische Darstellung mit Informationen über die Lage der Erde und die Existenz einer intelligenten Spezies auf dem Planeten. Ein Problem war nur, dass selbst Nobelpreisträger*innen, denen die Nachricht ohne Kontextinformationen vorgelegt wurde, nicht hinter dessen Bedeutung kamen.

Alien-Alphabet

Jiang und Kolleg*innen schildern deshalb in einer Forschungsarbeit ihren Versuch, maximale Informationsmengen in einer minimalen Datenmenge zu verpacken. Sie verwenden ein Alien-Alphabet, das erstmals 2003 mit einem Radioteleskop in der Ukraine versendet wurde. Es soll sich um eine "Protoaliensprache" handeln, deren Zeichen möglichst verwechslungsfrei übertragen werden können. Auf Basis dieses Alphabets soll das Konzept des dezimalen Nummernsystems übermittelt werden, danach physikalische Konzepte, sowie die Struktur von DNA.

Über diese Leiter soll die Botschaft schlussendlich bis zur Darstellung menschlicher Körper und Informationen über die Lage der Erde innerhalb der Milchstraße gelangen. Letztere wird anhand von Kugelsternhaufen in der Galaxie beschrieben. "Wir kennen die Position von mehr als 50 Kugelsternhaufen. Wenn es eine fortschrittliche Zivilisation gibt, die Astrophysik beherrscht, dann wetten wir, dass sie die Positionen ebenfalls kennen und daraus Koordinaten ableiten können", meint Jiang.

Zeit und Ort ausgewählt

Die neue Alien-Botschaft kann nicht vom Arecibo-Teleskop in Puerto Rico abgesendet werden, weil dieses zerstört wurde. Die Forscher*innen schlagen vor, das riesige FAST-Teleskop in China zu verwenden und die Botschaft in einen dichten Sternenhaufen nahe dem Zentrum der Milchstraße zu schicken - am besten im März oder Oktober, denn dann steht die Erde in einem 90-Grad-Winkel zu Sonne und galaktischem Zentrum, sodass die Wahrscheinlichkeit, das Signal aus dem Hintergrundrauschen der Sonne herauszufiltern, am größten sei.

Gute oder schlechte Idee

Abschließend stellt sich freilich die Frage, ob es überhaupt eine gute Idee ist, Außerirdische auf die Lage der Erde und die Existenz einer intelligenten Spezies aufmerksam zu machen. Skeptiker befürchten, dadurch möglicherweise feindlich gesinnte Aliens anzulocken - entsprechend der "Theorie des dunklen Waldes" des chinesischen Science-Fiction-Autors Liu Cixin. Befürworter halten dem entgegen, dass die Menschheit ihre Deckung durch ihre Funkübertragungen schon seit Langem aufgegeben hat und der Kontakt mit Aliens eine große Chance für die Menschheit darstellt.

Bis die neue Arecibo-Botschaft übertragen wird, könnte allerdings noch viel Zeit vergehen, denn das FAST-Teleskop ist derzeit nicht auf das Versenden von Signalen ausgelegt, lediglich auf den Empfang. Umfassende Umbauten wären also zuerst notwendig.

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