
Dassault Vortex
Frankreich baut mit Vortex ein neues Space Shuttle
SpaceX hat die kommerzielle Raumfahrt salonfähig gemacht. Und zwar vor allem deshalb, weil durch die Wiederverwendbarkeit der Falcon-Raketen Transporte ins All viel billiger sind als mit staatlichen Anbietern.
Dieser Erfolg von SpaceX hat ein anderes Konzept aus der Geschichte der Raumfahrt wieder interessant gemacht, das ebenfalls auf Wiederverwendbarkeit basiert: Space Planes. Der bekannteste Vertreter dieser Raumschiffkategorie war das Space Shuttle der NASA.

Space Shuttle Discovery der NASA
© NASA
Mittlerweile gibt es mehrere Unternehmen, die an eigenen Varianten des Space Shuttles arbeiten. Etwas überraschend kommt jetzt ein Space Plane aus Frankreich hinzu: Vortex. Das steht für Véhicule Orbital Réutilisable de Transport et d’Exploration – wiederverwendbares Vehikel für orbitalen Transport und Exploration.
Vortex wird in 4 Phasen entwickelt
Vortex ist ein Projekt in 4 Phasen. Vortex-D ist der Demonstrator, mit 4 Metern Länge und 2,5 Metern Spannweite. Damit wird das Design für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre perfektioniert. In Phase 2 wird Vortex-S gebaut, der etwa 2/3 der Größe des finalen Raumschiffs haben wird. Damit werden die Flugeigenschaften getestet.
Phase 3 ist Vortex-C. Dabei handelt es sich um das Space Plane in voller Größe. Es ist unbemannt und für den Transport von Nutzlast in den Orbit vorgesehen. Phase 4 ist Vortex-M. Das ist die bemannte Version, die Menschen ins All bringen wird.

Ein Modell von Vortex wurde bei der Paris Air Show gezeigt
© Dassault
Kleiner als das Space Shuttle
Vortex-C und M werden voraussichtlich 12 Meter lang sein und eine Spannweite von 7 Metern haben. Das ist gut ein Drittel kleiner als das Space Shuttle der NASA, das 37,24 Meter lang war und eine Spannweite von 23,79 Metern hatte. Die NASA hat ihr Space-Shuttle-Programm 2011 eingestellt, weil die Kosten zu hoch waren.
Das kleinere Vortex könnte hingegen günstiger ins All fliegen, womöglich auch mit einem wiederverwendbaren Booster, ähnlich wie die Falcon-Raketen von SpaceX. Im Orbit soll Vortex eine Vielzahl von Aufgaben erledigen können.
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Neben dem Transport von Nutzlast ins All, soll Vortex Passagiere zu Raumstationen bringen und als autonome Plattform im Weltraum dienen. Außerdem soll Vortex Satelliten reparieren und einsammeln, zukünftige Treibstoffstationen im Orbit nachfüllen und auch militärische Aufgaben erfüllen. Dazu könnte etwa die Aufklärung zählen, denkbar sind auch Operationen gegen Satelliten feindlicher Nationen. Nach erfüllter Arbeit soll Vortex auf einer normalen Landebahn auf der Erde aufsetzen, so wie damals das Space Shuttle.
Dassault baut Vortex
Hinter dem Projekt steht der französische Konzern Dassault. Diesen kennt man vor allem wegen seiner Kampfflugzeuge, wie etwa Mirage und Rafale.
Dassault war aber auch schon bei Raumfahrt-Projekten beteiligt, wie etwa beim Space Plane Hermes. Die Entwicklung wurde 1992 wegen zu hoher Kosten aufgegeben und weil Europa zusammen mit Russland beim NASA-Projekt ISS eingestiegen ist. Dadurch gab es keinen Bedarf mehr für Europa, selbst Menschen ins All zu transportieren.

Ein Modell von Hermes
© Daniel Villafruela/Wikimedia Commons
Dassault war auch an X-38 der NASA beteiligt. Dieses Space Plane sollte bei der ISS stationiert werden und als Rettungskapsel für die Astronauten dort dienen. Wegen Budgetkürzungen wurde das Projekt 2002 gestrichen.
Für die Entwicklung von Vortex hat Dassault 30 Millionen Euro vom französischen Verteidigungsministerium bekommen. Dassault hofft darauf, dass auch die europäische Raumfahrtagentur ESA bei dem Projekt einsteigen wird.
Aktuell hat die ESA keine Möglichkeit, Menschen ins All zu bringen. Entweder kauft sie Plätze für den Crew Dragon von SpaceX oder für die Sojus-Kapsel der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos.
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