Den Dodo kennen wir nur aus Museen und Dokumentarfilmen. 

Den Dodo kennen wir nur aus Museen und Dokumentarfilmen. 

© EPA/VICKIE FLORES

Science

Gentechnik-Firma will ausgerotteten Dodo zum Leben erwecken

Das Biotechnologie-Unternehmen Colossal Biosciences will den Dodo wieder auferstehen lassen. Eigentlich ist der flugunfähige Vogel seit zirka 1690 ausgestorben. Dank moderner Gentechnik soll er allerdings bald in seiner ehemaligen Heimat, der Insel Mauritius, ausgesetzt werden, wie Colossal kürzlich auf seiner Webseite ankündigte

Der Dodo wurde Anfang des 16. Jahrhundert von den Europäer*innen entdeckt, starb aber wenig später an den Folgen von eingeschleppten Krankheiten und übermäßiger Jagd aus. Er wog in etwa 25 Kilogramm, war einen Meter groß und trug Berichten zufolge ein blaugraues Federkleid. Das letzte bekannte Exemplar der Art starb 1681. 

Verpflanzen von Dodo-DNA

Mittels Gentechnik will Colossal den Vogel nun wieder zurückbringen. "Ich glaube, die Menschen interessieren sich nicht wirklich für das Aussterben von Arten, da es sie nicht persönlich betrifft", sagt Projektleiterin Beth Shapiro gegenüber Ars Technica. "Aber der Dodo übt irgendwie eine große Anziehungskraft auf die Menschen aus. Indem wir etwas so Berühmtes ins Visier nehmen - die Ikone des vom Menschen verursachten Artensterbens -, werden wir wohl mehr Menschen dazu bringen, darüber nachzudenken".

Bereits 2002 gelang es Shapiro an der Universität Oxford, DNA-Bruchstücke des Dodos aus Knochenfunden zu isolieren. Der nächste noch lebende Verwandte des Dodos ist die sogenannte Kragentaube, eine auf den Philippinen und in Neuguinea ansässige Spezies. Shapiro und ihr Forscherteam wollen sequenzierte Genomen, also Erbgut der Taube, mit jenen des Dodos kombinieren. Die richtige „Mischung“ für den Dodo zu finden, sei die erste und wichtigste Hürde, die die Wissenschaftler*innen überbrücken müssten, heißt es.

Der Dodo gilt als Symbol für ausgestorbene Arten. Bis ins 17. Jahrhundert lebte er auf der Insel Mauritius. 

Mammuts und Beutelwolf wiederbeleben

Gelingt das Unterfangen, möchte Colossal den Dodo wieder in seiner ehemaligen Heimat Mauritius ansiedeln. Ziel des Projektes sei es, „Normalität“ in jene Ökosysteme zurückzubringen, die einst von den ausgestorbenen Tieren bevölkert waren.

Daher verfolgt das "De-Extinction"-Unternehmen, wie Colossal sich selbst bezeichnet, auch die Wiederbelebung anderer Spezies, etwa des Wollhaarmammuts oder des Tasmanischen Tigers. Wie die futurezone berichtete, melden Experten an den Unterfangen aber Bedenken an. Einerseits sei es schwierig, Erbgut von ausgestorbenen Arten, mit dem von nahen Verwandten zu kombinieren. Auch das Überleben der neuen "Hybride" und die Auswirkungen auf die jeweiligen Ökosysteme könnten nur schwer abgeschätzt werden. 

150 Millionen Euro schwere Förderung

Finanziert wird das Dodo-Unterfangen mit Fördermitteln in Höhe von 150 Millionen US-Dollar. Geldgeber sind unter anderem der United States Innovative Technology Fund sowie In-Q-Tel, eine von der CIA getragene Firma. 

Colossal erhielt in der Vergangenheit auch Unterstützung von den Winklevoss-Brüdern, bekannt für ihren Rechtsstreit mit Facebook-CEO Mark Zuckerberg, sowie Thomas Tull, der Ex-Chef des Filmproduktionskonzern Legendary Entertainment. Besonders skurril: Tulls Filmstudios waren für die Produktion der „Jurassic World“-Filmreihe verantwortlich.

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