Geoengineering: Start-up hat Partikel in der Atmosphäre ausgesetzt
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Das Start-up "Make Sunsets" hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Klimawandel abzumildern. Dafür soll das Start-up Schwefelpartikel in der Atmosphäre ausgebracht haben. Die Methode ist unter Wissenschaftler*innen nicht unumstritten.
"Make Sunsets"-Chef Luke Iseman gibt gegenüber MIT Technology Review zu, dass die Aktion zu einem gewissen Teil auch provokativ gemeint war. Er hofft, damit eine Debatte über Geoengineering anzuregen. Darunter versteht man Methoden und Techniken, die das Klimasystem so verändern, damit die Erderwärmung abgemildert wird.
"Es wäre moralisch falsch, diese Sachen nicht zu tun", sagt Iseman über Geoengineering. Wichtig sei, es so "schnell und sicher zu machen, wie wir können". Ob die Aktion auch wirklich stattfand, ist aber nicht ganz sicher.
Eher eine Art Schulprojekt
Laut Iseman wurden bereits im April 2 Wetterballons im mexikanischen Baja California steigen gelassen, die mit wenigen Gramm Schwefeloxid gefüllt waren. Die Ballons waren zusätzlich mit Helium gefüllt und sollten in der Stratosphäre platzen - also in einer Höhe zwischen 15 und 50 Kilometern.
Ob die Ballons auch geplatzt sind, lässt sich nicht beurteilen. "Das war eher eine Art Schulprojekt", sagt Iseman. Außerdem habe man auch keine Erlaubnis von Behörden eingeholt.
1 Gramm Schwefel neutralisiert 1 Tonne CO2
In Zukunft will "Make Sunsets" noch mehr Schwefel in die Atmosphäre bringen - ein Gramm soll den erwärmenden Effekt von einer Tonne CO2 ausgleichen. Diese "gute Tat" lässt sich das Start-up auch etwas kosten - bereits jetzt kann ein "Cooling Credit" des Start-ups für 10 Dollar gekauft werden. Das Unternehmen gibt zudem an, 750.000 Dollar an Kapital von Investoren erhalten zu haben.
Mit Schwefel dem Klimawandel entgegenzutreten, ist keine neue Idee. Im Bereich der Geoengineering-Methoden gibt es mehrere Wege, um das Sonnenlicht zu reflektieren. Schwefel hat dabei den Vorteil, dass es in der Atmosphäre relativ schnell größere Partikel bildet. Diese reflektieren einen Teil der Sonnenstrahlen, was zu einem Rückgang der Temperaturen auf der Erde führt.
Methode kaum erprobt
Die Methode ist jedoch kaum erprobt und es gibt viele Unbekannte. Zu viel Schwefel würde sich wahrscheinlich negativ auf das Ozon auswirken. Außerdem verteilt sich der Schwefel durch den Wind bis in die hintersten Winkel der Welt. Was das für Auswirkungen hat, ist ebenfalls nicht klar.
Die Wetterballons von "Make Sunsets" dürften allerdings keinen großen Schaden angerichtet haben - die Schwefelmenge darin war minimal. Sie dürften wohl weniger als 10 Gramm verbreitet haben. Zum Vergleich: Ein Flugzeug stößt bis zu 100 Gramm an Schwefelpartikel aus - pro Minute.
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