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Io: Älteres Bild eines Vulkanausbruchs, der Dämpfe in die Höhe schleudert
NASA verzeichnet stärksten Vulkanausbruch im ganzen Sonnensystem
Der Jupiter-Mond Io ist die vulkanisch aktivste Welt in unserem Sonnensystem. „Aber selbst für die Standards von Io, sind die aktuellen Ereignisse extrem“, berichtet die NASA.
Aufgenommen wurden diese extremen Ereignisse mit der Raumsonde Juno. Sie untersucht nicht nur Jupiter, sondern in regelmäßigen Abständen auch einige seiner Monde, zu denen Io gehört.
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Io wird ständig gequetscht
Io hat einen Durchmesser von etwa 3.643 km. Damit ist er in etwa so groß wie unser Mond, der 3.474 km Durchmesser hat. Durch seine elliptische Umlaufbahn um den Gasriesen Jupiter, wird er durch dessen Gravitation ständig gequetscht. Dadurch entsteht so viel Reibungswärme, dass das Innere von Io schmilzt. Das Resultat ist ein nicht enden wollender Strom von Lava und Asche, der von 400 Vulkanen ausgespuckt wird.
„Bisher hat jeder Vorbeiflug von Juno unsere Erwartungen übertroffen. Aber die neuesten Daten haben uns echt umgehauen. Das ist das größte vulkanische Ereignis, das wir jemals aufgenommen haben, auf der vulkanisch aktivsten Welt in unserem Sonnensystem“, sagt Scott Bolton vom Southwest Research Institute. Er ist mitverantwortlich für die Auswertung der Daten der Juno-Mission.
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Der Ausbruch aus der Sicht der Infrarot-Instrumente: Weiße Flecken leicht rechts von der Bildmitte
© NASA
80 Trillionen Watt Energie
Entdeckt wurde die vulkanische Aktivität beim jüngsten Vorbeiflug am 27. Dezember 2024. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 100.000 Quadratkilometer. Anhand der Daten geht die NASA davon aus, dass es sich bei dem Gebiet um einige vulkanische Hotspots relativ nahe zueinander handelt, die von einem gewaltigen System an Magmakammern gespeist werden.
Die Leistung, mit der dieser Ausbruch ablief, wurde mit über 80 Trillionen Watt berechnet. Laut der NASA ist das 6-mal höher als der Energie-Output aller Kraftwerke der Erde zusammen.
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Dauerhafter Einschnitt in der Landschaft
Die Daten wurden mit der Infrarotkamera und der Kamera für sichtbares Licht aufgenommen. Sie wurden mit den 2 vorherigen Vorbeiflügen, die im Dezember 2023 und Februar 2024 stattgefunden haben, abgeglichen. Dadurch wissen die Forscher, dass das große vulkanische Gebiet nicht schon vorher da war, sondern tatsächliche erst durch eine Eruption entstanden ist.
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Vor und nach dem Ausbruch. Trotz der niedrigeren Auflösung, weil Juno am 27.12.2024 weiter entfernt war, ist deutlich eine Verfärbung der Landschaft zu erkennen.
© NASA
Die NASA geht davon aus, dass die gewaltige Eruption die Landschaft von Io dauerhaft umgestaltet hat. Am 3. März wird der nächste Vorbeiflug stattfinden. Dabei soll Juno wieder das Gebiet untersuchen.
Die Forscher hoffen danach bereits einschätzen zu können, wie sich die Landschaft verändert hat. Langfristig könnte die Untersuchung der Eruption dabei helfen, Vulkanismus besser zu verstehen und welche Auswirkungen er am Formen des Geländes hat – nicht nur auf Io, sondern auch auf anderen Welten.
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