Das Treibhausgas CO2 schädigt die Atmosphäre der Erde.

Das Treibhausgas CO2 schädigt die Atmosphäre der Erde.

© APA - Austria Presse Agentur

Science

Neu entwickeltes Material funktioniert wie ein CO2-Schwamm

Der Stoff Lignin steckt in den Zellwänden vieler Pflanzen. Er verleiht Holz und Holzrinde Festigkeit, indem er Zellulosefasern stabilisiert und die Pflanze dadurch widerstandsfähig macht.

Da Lignin häufig als Abfallprodukt anfällt – beispielsweise in der Papierherstellung – ist es nicht nur reichlich vorhanden, sondern auch sehr preiswert. Aus diesem Grund untersucht eine Forschungsgruppe aus dem US-Bundesstaat Florida schon seit geraumer Zeit, welche sinnvollen Verwendungsmöglichkeiten es für diesen Ausgangsstoff gibt. In der Vergangenheit konnten sie beispielsweise bereits eine Plastikalternative auf der Basis von CO2 und Lignin herstellen, berichtet phys.org.

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Kann CO2 direkt aus der Luft aufnehmen

Lignin kann auch bei der Aufnahme und längerfristigen Speicherung von CO2 helfen. Aufgrund dieser Eigenschaft verwendeten die Forscher den Stoff in ihrem neuen Forschungsprojekt als Basismaterial für die Entwicklung einer Art CO2-Schwamm. Sie entwickelten ein Material, das 5 Prozent seines Gewichts an konzentriertem CO2 aufnehmen kann – das sind 47 Milligramm CO2-Konzentrat. 26 Milligramm kann der Schwamm sogar direkt aus der Luft aufnehmen.

Befindet sich das CO2 im Schwamm, kann es darin dauerhaft gebunden, aber auch jederzeit wieder freigesetzt werden. Für die Freisetzung muss man den CO2-Schwamm bei normalen Temperaturen nur auf 60 Grad Celsius erhitzen.

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Viele Anwendungsmöglichkeiten

Hat der Lignin-Schwamm einmal eine gewisse Menge an CO2 aufgenommen, ist damit noch nicht Schluss. Nach dem Trocknen kann er erneut CO2 aufnehmen. „Das ist wie ein Schwamm für CO2, der es aufnimmt, freisetzt und dann trocknet, damit er mehr aufnehmen kann“, sagte Hoyong Chung, einer der Forscher. „Es ist faszinierend zu sehen, was mit diesem Material möglich ist.“ 

Das auf dem Biostoff Lignin basierende Material kann also ohne hohen Druck oder extreme Temperaturen CO2 aufnehmen. Somit stellt es eine mögliche Zukunftshoffnung dar, um das klimaschädliche Treibhausgas CO2 aus der Luft zu entfernen. Laut den Forschern gibt es verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, etwa in der Landwirtschaft oder Industrie.

Die Forscher mit einer Probe ihrer neuentwickelten Substanz.

Die Forscher mit einer Probe der neuentwickelten Substanz.

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