Der Nobelpreisträger Ferenc Krausz ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik

Der Nobelpreisträger Ferenc Krausz ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik

© MPI for Quantum Optics

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Physik-Nobelpreis für österreichischen Physiker Ferenc Krausz

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an Pierre Agostini von der französischen Aix-Marseille-Universität, den Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching, Ferenc Krausz und die an der schwedischen Universität von Lund lehrende Anne L'Huillier.

Sie werden damit für ihre Forschungen im Bereich der Elektronendynamik ausgezeichnet, wie die Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mitteilte. Ihre Arbeit hätten der Menschheit neue Instrumente zur Erforschung der Welt der Elektronen in Atomen und Molekülen geliefert.

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Die Erklärung des Komitees

Schnelllebige Ereignisse gehen in der Wahrnehmung des Menschen ineinander über - so wie ein Film, der aus Standbildern besteht, als kontinuierliche Bewegung wahrgenommen wird, hieß es zur Erklärung. 

"Wenn wir wirklich kurze Ereignisse untersuchen wollen, brauchen wir eine spezielle Technologie." In der Welt der Elektronen fänden Veränderungen in wenigen Zehntel Attosekunden statt, so das Komitee. "Eine Attosekunde ist so kurz, dass es in einer Sekunde so viele davon gibt, wie es Sekunden seit der Entstehung des Universums gibt."

Die Experimente der Preisträger*innen hätten Lichtpulse erzeugt, die so kurz sind, dass sie in Attosekunden gemessen werden. Damit hätten sie gezeigt, dass diese Pulse genutzt werden können, um Bilder von Vorgängen in Atomen und Molekülen zu liefern.

Im vergangenen Jahr waren der französische Physiker Alain Aspect, der amerikanische Experimentalphysiker John Clauser und der österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger für ihre Arbeit im Bereich der Quantenmechanik mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet worden.

Der Nobelpreis ist mit 11 Millionen Schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert und gilt international als einer der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen. Als bekanntester Träger des Physik-Nobelpreises gilt Albert Einstein, der ihn für seine Arbeit zum fotoelektrischen Effekt erhielt.

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Der Physik-Nobelpreis der vergangenen 10 Jahre

Der Physik-Nobelpreis wird seit 1901 vergeben. Den ersten erhielt der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen für die Entdeckung der "X-Strahlen", der später nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Die Preisträger der vergangenen 10 Jahre waren:

2022: Der Österreicher Anton Zeilinger, der Franzose Alain Aspect und der US-Amerikaner John Clauser. Sie haben mit ihren Experimenten den Grundstein für eine neue Ära der Quantentechnologie gelegt. Bei ihren verschränkten Quantenzuständen verhalten sich zwei Teilchen wie eine Einheit - selbst wenn sie weit voneinander entfernt sind.

2021: Der Hamburger Meteorologe Klaus Hasselmann und der in Japan geborene US-Amerikaner Syukuro Manabe, die eine solide physikalische Grundlage für unser Wissen über den Klimawandel geschaffen haben. Der Italiener Giorgio Parisi wurde für seine Arbeit zum Verstehen komplexer Systeme geehrt.

2020: Der deutsche Physiker Reinhard Genzel und Andrea Ghez (USA), die das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße entdeckten. Zudem wurde der Brite Roger Penrose geehrt, der erkannte, dass die Bildung von Schwarzen Löchern eine Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie ist.

2019: Der kanadisch-amerikanische Kosmologe James Peebles für Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums sowie die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz. Sie entdeckten den ersten Exoplaneten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.

2018: Die Laserphysiker Arthur Ashkin (USA), Gérard Mourou (Frankreich) und Donna Strickland (Kanada) für die Entwicklung präziser Werkzeuge aus Licht.

2017: Die drei US-Forscher Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne für den direkten Nachweis von Gravitationswellen. Albert Einstein hatte das Phänomen bereits vorhergesagt.

2016: Die gebürtigen Briten David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz. Sie haben exotische Zustände beschrieben, die eine Relevanz für Quantencomputer und neue Materialien haben könnten.

2015: Der Japaner Takaaki Kajita und der Kanadier Arthur McDonald. Sie hatten nachgewiesen, dass Neutrinos eine Masse besitzen. Die winzigen neutralen Elementarteilchen durchströmen das All und selbst Mauern.

2014: Die gebürtigen Japaner Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura für die Erfindung hocheffizienter Lichtquellen. Die blau leuchtenden Dioden ermöglichen helle und energiesparende LEDs.

2013: Der Belgier François Englert und der Brite Peter Higgs für die Vorhersage des Higgs-Teilchens.

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