The Soyuz-2.1a rocket booster with the Soyuz MS-21 spacecraft is installed at the launchpad at the Baikonur Cosmodrome
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Science

Warum russische Weltraumforscher das Land nicht verlassen dürfen

Verlassen einheimische Wissenschaftler*innen und hochqualifiziertes Personal ihr Land, spricht man von "Braindrain". Vor allem autokratisch geführte Staaten und wirtschaftlich schwache Nationen sind davon betroffen.

Wie der russische Journalist Kamil Galeev in einem langen Thread auf Twitter schreibt, ist das zurzeit auch in Russland der Fall. Die mit dem Angriff auf die Ukraine verbundenen Sanktionen sowie die politische Situation beeinträchtigen die Wirtschaft und den Willen der Russ*innen, noch im Land zu bleiben. Wichtigen Fachkräften werden darum Reisen ins Ausland untersagt, aus der Angst, sie könnten nie mehr zurückkommen und sich in anderen Ländern eine neue Existenz aufbauen. Die russische Weltraumorganisation Roskosmos verbietet ihren Mitarbeiter*innen etwa, das Land zu verlassen, wie Galeev aufzeigt. Sollten sie es versuchen, werden sie unter Umständen bei der Ausreise-Grenzkontrolle von den Beamt*innen aufgehalten.

"Alle halbwegs intelligenten Menschen in diesem Land verstehen, wie erschreckend die Perspektiven sind. Die Menschen verlassen massenhaft das Land, wo immer sie können", so Galeev. Unter anderem sollen IT-Spezialist*innen, die aufgrund ihrer Fähigkeiten auf dem internationalen Markt sehr gefragt sind, Russland den Rücken kehren wollen.

Zuerst seien alle Flüge nach Georgien ausgebucht gewesen, dann jene nach Armenien und Aserbaidschan. "Aber die Leute wollten immer noch weg, also begannen sie, das einzige Ziel in der Nähe anzusteuern, für das man noch Tickets bekommen konnte: Zentralasien, vor allem Usbekistan."

Die Tür wird sich bald schließen

Russland möchte das natürlich nicht zulassen. Das fehlende Personal wird der Wirtschaft, dem Militär und auch der Raumfahrt schaden. "Natürlich wird sich die Tür bald schließen", schreibt Galeev. Es scheine so, als sei russischen Grenzbeamt*innen angewiesen worden, alle IT-Expert*innen an der Ausreise zu hindern. "Es gibt nur eine Regel: Sag, dass du nicht aus der IT kommst. Schwöre, dass du ein Geisteswissenschaftler bist, dann lassen sie dich aus Russland raus. Gib nicht zu, dass du eine Programmierer*in bist."

Die internationale Zusammenarbeit leidet ebenfalls unter der aktuellen Lage. Rogosin warnte in den vergangenen Wochen immer wieder, dass die ISS abstürzen könnte. Wie die futurezone berichtete, könnten die politischen Spannungen und die Isolierung Russlands weitreichende Auswirkungen auf die Raumfahrt haben.

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