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© Sophia Dagnello, NRAO/AUI/NSF

Science

Schwarze Löcher “rülpsen” zuvor gefressene Sterne aus

Rund die Hälfte aller Schwarzen Löcher, die Sterne verschlingen, „rülpsen“ deren Überreste Jahre später wieder aus. Diese Anfälle sind durch plötzlich aufflammende Radiowellen sichtbar.

Ein Forschungsteam machte diese Entdeckung, nachdem sie jahrelang Schwarze Löcher in sogenannten Gezeiten-Sternzerrissereignissen (TDE) beobachtet hatten. Dieses Ereignis beschreibt die nahe Begegnung eines Sterns mit einem supermassereichen Schwarzen Loch im Kern einer Galaxie.

"Spaghettisierung" der Sterne

Ein TDE findet dann statt, wenn Sterne Schwarzen Löchern zu nahe kommen. Aufgrund der enormen Schwerkraft üben letztere enorme Gezeitenkräfte die Sterne aus, wodurch diese auseinandergezogen und zusammengepresst werden. Dieser Prozess wird in der Astronomie als „Spaghettisierung“ bezeichnet.

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Die betroffenen Sterne werden schließlich binnen Stunden auseinandergerissen. Das ist durch einen starken Blitz elektromagnetischer Strahlung sichtbar. Ein Teil der Sternmaterie wird dabei vom Schwarzen Loch weggeschleudert – der Rest bildet eine Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch.

100 Tage lang beobachtet

Normalerweise beobachten Forscher*innen diese Sterne-verschlingenden Schwarzen Löcher nur einige Monate lang. In der neuen Studie wurden sie hingegen 100 Tage lang überwacht. Dabei fanden die Forscher*innen heraus, dass die Hälfte davon die Sternmaterie Jahre nach einem TDE wieder „ausrülpsen“.

„Wenn man Jahre später schaut, wird ein sehr, sehr großer Teil dieser Schwarzen Löcher, die zu diesem frühen Zeitpunkt keine Radioemissionen hatten, plötzlich Radiowellen ‚einschalten‘“, sagt die Studienautorin Yvette Cendes vom Harvard und Smithsonian Center for Astrophysics gegenüber Live Science.

2 und 6 Jahre nach TDE

Was zu dieser Änderung führt und ob die ausgestoßene Materie von der Akkretionsscheibe oder einem „Speicher“ näher zum Schwarzen Loch kommt, ist allerdings noch unklar.

Dieser Vorgang war bei 10 von 24 Schwarzen Löchern nachweisbar. Die „Rülps-Anfälle“ fanden dabei zwischen 2 und 6 Jahren nach dem TDE statt. Die Studie wurde auf dem Preprint-Server ArXiv veröffentlicht.

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