Die Rakete mit einem Teil des Teams.

Die Rakete mit einem Teil des Teams.

© HyEnD / University of Stuttgart

Science

Studenten schicken selbstgebaute Rakete ins All

Seit 3 Jahren tüfteln Student*innen der Universität Stuttgart an ihrer Hybridrakete. In den nächsten Wochen soll sie vom Raketenstartplatz Esrange in Schweden ins All starten. Wenn alles glatt läuft, könnten die Student*innen einen Höhenrekord aufstellen.

Die Rakete ist 7,8 Meter lang und wiegt rund 70 Kilogramm. Etwa 70 Student*innen waren an der Entwicklung und am Bau der Hybridrakete N2ORTH beteiligt. "Sie ist eine der leistungsstärksten und fortschrittlichsten von Student*innen gebauten Hybridraketen der Welt", sagt Projektleiter Max Öchsle.

Mindestens 32 Kilometer Höhe anvisiert

Ihr Ziel ist klar: Sie wollen den von Student*innen aufgestellten Höhenrekord für Hybridraketen brechen. Dieser liegt bei 32 Kilometer, der Fachbereich aus Stuttgart hat ihn 2016 selbst aufgestellt. Insgeheim hofft man jedoch, dass die Rakete eine Höhe von 100 Kilometer erreicht – und sich damit offiziell im Weltraum befindet.

Damit wäre auch der allgemeine Höhenrekord für von Student*innen gebaute Raketen möglich. Dieser wurde 2019 von Student*innen der Universität von Southern California aufgestellt und liegt bei 103,6 Kilometern.

Start in den kommenden Wochen

Wann die Rakete in den Himmel steigen soll, ist allerdings unklar. Das Startfenster hat sich heute, dem 14. April, geöffnet und schließt sich am 25. April. In diesem Zeitraum könnte es jederzeit so weit sein. Um auf Nummer Sicher zu gehen, haben die Student*innen 2 baugleiche Raketen nach Schweden mitgenommen - für den Fall, dass während der Startvorbereitung etwas kaputtgeht.

Falls beide Raketen überleben sollten, werden aber auch beide abgeschossen. Für den Erstflug einer ungetesteten Rakete gibt es nämlich Beschränkungen für den Startwinkel und damit für die Flughöhe. Verläuft der Erstflug gut, kann mit der zweiten Rakete eine größere Reichweite erzielt werden.

Hybridtriebwerk mit 1,5 Tonnen Schub

Die N2ORTH-Rakete ist mit einem Hybridtriebwerk ausgestattet, das festen Treibstoff und flüssiges Distickstoffoxid (N2O) verbrennt. "Besonders stolz sind wir auf das von uns entwickelte Triebwerk. Mit einem Schub von bis zu 1,5 Tonnen ist es eines der stärksten und effizientesten studentischen Triebwerke der Welt. Eine weitere Besonderheit ist der Fallschirm, der Überschallgeschwindigkeiten standhalten muss. Da es dafür keine kommerziellen Fallschirme gibt, haben wir ihn selbst gebaut", sagt Öchsle.

Um den hohen Geschwindigkeiten standzuhalten, ist die Hülle der Rakete mit einem Hochtemperatur-Epoxid überzogen, das ebenfalls selbst entwickelt wurde. Außerdem verfügt die Rakete über eine Dämmung aus Kork.

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