Kepler-62F ist eine Supererde, die 1.200 Lichtjahre entfernt ist

Kepler-62F ist eine Supererde, die 1.200 Lichtjahre entfernt ist

© NASA

Science

Was passiert, wenn plötzlich eine Supererde im Sonnensystem auftaucht?

Abseits unseres Sonnensystems gibt es etliche Supererden. Darunter versteht man einen erdähnlichen Gesteinsplaneten, der bis zu 10-mal mehr Masse als unsere Erde hat.

In einer Studie wurde berechnet, was passieren würde, wenn in unserem Sonnensystem plötzlich eine Supererde auftaucht. Spoiler: Die Auswirkungen wären katastrophal. Die Studie wurde aber nicht bloß gemacht, um ein hypothetisches Weltuntergangsszenario zu beschreiben, sondern um zu ergründen, wie sich unser Sonnensystem und andere Sternensysteme geformt haben.

„Seid vorsichtig, was ihr euch wünscht“

Die Idee zu dieser Studie kam, weil immer wieder Astronom*innen wünschten, dass es eine Supererde in unserem System gäbe. Man könne diese dann detailliert erforschen und so besser herausfinden, welche Exoplaneten tendenziell bewohnbar sind und welche nicht. „Dieser Vorschlag einer Supererde, etwa zwischen den Orbits von Mars und Jupiter, kam in Gesprächen öfters auf. Ich dachte mir: Okay, dann lassen wir euren Wunsch mal wahr werden und sehen uns die Konsequenzen an“, sagt Stephan Kane von der Universität Riverside, gegenüber Motherboard. Der Planeten-Astrophysiker ist der Autor der Studie.

Kane hat daraufhin Tausende Simulationen mit Supererden, mit verschiedenen Massen, durchgeführt, die in unser System eingesetzt wurden. Dabei sah er sich an, was innerhalb der nächsten 10 Millionen Jahre passieren würde. Seine Kurzfassung der Ergebnisse: „Seid lieber vorsichtig mit dem, was ihr euch wünscht.“

Erde fliegt raus oder in die Sonne

Kane platzierte die Supererden zwischen 2 und 4 au (ein au entspricht der Entfernung der Erde zur Sonne) von der Sonne entfernt. In dieser Entfernung landeten die Supererden zwischen den Orbits von Mars und Jupiter. Das beeinflusst die Flugbahnen der anderen Planeten. In mehrere Szenarien wurden so die inneren Planeten unseres Sonnensystems, inklusive der Erde, aus dem System geschleudert und landeten irgendwo im interstellaren Raum. In einigen Fällen landete die Erde auch direkt in der Sonne. Beides wäre natürlich nicht gut für uns. In der kosmischen Finsternis würde das Leben auf der Erde ebenso ausgelöscht werden, wie wenn die Erde von der Sonne verschluckt wird.

In anderen Szenarien bleibt die Erde zwar im Sonnensystem, bekommt aber einen instabilen Orbit. Das bringt sie auf Kollisionskurs mit anderen Planeten. Die Folge: Erde kaputt, Menschheit weg. Ein unregelmäßiger Orbit könnte auch zu einem starken Klimawandel führen, mit entweder zu heißen Bedingungen zum Überleben oder einer Eiszeit – oder beides innerhalb eines Jahres.

Immerhin „wehrt“ sich unser Sonnensystem in ein paar Szenarien gegen den Eindringling. Da wird auch die Supererde aus dem System geschmissen. In anderen Berechnungen fliegen dafür Neptun und Uranus raus. Nur Jupiter und Saturn, die 2 größten Planeten des Sonnensystems, bleiben in den meisten Szenarien unbeeinflusst.

Fragiles Gleichgewicht der Planeten

Die Simulationen zeigen jedenfalls, wie empfindlich die Balance in unserem Sonnensystem ist. Zudem hat unser Sonnensystem Eigenschaften, die in anderen Systemen nur selten anzutreffen sind. Dazu gehört eben das Fehlen einer Supererde, als auch die Existenz einen Gasriesen, Jupiter, in einer relativ großen Entfernung zur Sonne. Beides könnten Faktoren sein, die dafür gesorgt haben, dass die Erde lebensfreundlich ist.

Mit diesen Informationen, plus den Erkenntnissen aus der Studie, könnten Forscher*innen zukünftig besser verstehen, welche Rolle Supererden in anderen Systemen spielen. Das Ziel ist, so viele Faktoren wie möglich zu bestimmen, die ein Sternensystem zu einem Ort machen, an dem Leben existieren könnte. Damit kann man dann die Beobachtungen auf diese Systeme konzentrieren.

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