Der Stausee Mooserboden ist die erste Stufe der Kraftwerksgruppe Kaprun.

Der Stausee Mooserboden ist die erste Stufe der Kraftwerksgruppe Kaprun.

© REUTERS / LEONHARD FOEGER

Science

“Wasserlose” Wasserkraft erzeugt mehr Energie als Pumpspeicher

Für ein Pumpspeicherkraftwerk braucht man 2 Dinge: Wasser und ein Reservoir, das hoch genug liegt, damit beim Ablassen des Wassers Turbinen angetrieben werden können. Ein Unternehmen aus Großbritannien experimentiert jedoch mit einem neuen Ansatz, der kein Wasser und viel weniger Höhenunterschied braucht.

Dichtes Wasser enthält mehr Energie

Das Konzept von RheEnergise basiert auf der "High-Tech-Flüssigkeit" R-19, das laut eigenen Angaben vollkommen umweltneutral und 2,5 Mal so dicht wie Wasser sein soll. Das Ergebnis: Man benötigt nur 40 % des Höhenunterschieds und 40 % des Flüssigkeitsvolumens herkömmlicher Pumpspeicherkraftwerke.

Das Konzept von RheEnergise.

Das Konzept von RheEnergise.

Wie bei der konventionellen Pumpspeicherung wird überschüssige Energie - z. B. die von Windturbinen an einem windigen Tag - genutzt, um die Flüssigkeit aus Reservoirs im Tal bergauf zu pumpen. Nachdem die Flüssigkeit nach oben gepumpt wurde, wird sie dann freigesetzt, um bei höherer Stromnachfrage Turbinen im Tal anzutreiben.

Rezept ist streng geheim

Das Rezept für R-19 ist geheim. Laut RheEnergise ist es aber "extrem günstig" und einfach herzustellen. R-19 wird als Pulver angeliefert und mit herkömmlichen Wasser vermischt, wodurch sich eine Art flüssiges Mus bildet. Die einzelnen Projekte sind so konzipiert, dass sie bei Bedarf zwischen 10 und 50 Megawatt ins Netz einspeisen können. Da die Tanks kleiner sein können als bei normalen Pumpspeicherkraftwerken, können diese auch unter der Erde vergraben werden und würden somit das Landschaftsbild nicht verändern.

RheEnergise hat außerdem vor kurzem eine Vereinbarung mit dem britischen Energiespezialisten Mercia Power Response unterzeichnet. Bis 2030 wolle man zusammen 100 Megawatt von den R-19-betriebenen Pumpspeicherkraftwerken installieren. Laut RheEnergise gibt es allein im Vereinigten Königreich mehr als 6.500 potenzielle Standorte, wo man die neue Technologie einsetzen kann. In ganz Europa könnten knapp 350.000 Standorte für die Technologie genutzt werden. Die Kosten sollen dabei weitaus geringer sein als für Batteriespeicher mit vergleichbarer Größe. 

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