Chinesische Forscher können die leisesten U-Boote der Seawolf-Klasse, wie die USS Connecticut der Navy durch Magnetfelder aufspüren, die durch das Kielwasser entstehen.

Chinesische Forscher können die leisesten U-Boote der Seawolf-Klasse, wie die USS Connecticut der Navy durch Magnetfelder aufspüren, die durch das Kielwasser entstehen. 

© US Navy/Abaca Press/TNS

Science

China könnte Stealth-U-Boote anhand von Wellenmustern aufspüren

Chinesische Forscher entwickeln verschiedene Technologien zum Aufspüren von U-Booten. Nun behaupten sie, eine neue Methode entwickelt zu haben, mit der sie selbst extrem leise Unterwasserfahrzeuge wie Stealth-U-Boote problemlos verfolgen können. Die Forscher der Northwestern Polytechnical University (NPU) haben herausgefunden, dass sie die U-Boote anhand von Magnetfeldern orten können, die in deren Kielwasser entstehen, wie die South China Morning Post berichtet.

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Kielwasser erzeugt Magnetfeld

Basis der neuen Methode ist das sogenannte Kelvin-Kielwasser. Das ist ein V-förmiges Wellenmuster, das U-Boote und andere Schiffe beim Fahren erzeugen. Diese Wellen haben einen konstanten Winkel aufgrund der Wechselwirkung sogenannter Quer- und Divergenzwellen. In diesen Wellen haben die chinesischen Forscher ein schwaches, aber messbares Magnetfeld entdeckt. Es entsteht, wenn sich Ionen im Meerwasser nach der Störung durch das U-Boot mit dem geomagnetischen Feld der Erde verbinden.

Die chinesischen Forscher konnten mit Simulationen berechnen, wie U-Boote je nach Fahrtempo, Tiefe und Größe das Magnetfeld beeinflussen. Während längliche U-Boote ein eher schwaches Magnetfeld erzeugen, wird es bei solchen mit breiterem Rumpf stärker. Fährt ein U-Boot um 2,5 m pro Sekunde schneller, steigert sich die Intensität um das 10-fache. Taucht es 20 m tiefer, verdoppelt sich die Feldstärke wiederum.

Taiwan-Konflikt

In einer Studie, die sie in einer Fachzeitschrift veröffentlicht haben, erklären sie auch, dass das chinesische Militär dadurch einen erheblichen Vorteil im Taiwan-Konflikt haben könnte. Die Insel ist von weitläufigen, flachen Gewässern umgeben. Während US-U-Boote, wie solche der Seawolf-Klasse, diese bisher unentdeckt durchqueren konnten, sollen die Chinesen sie dank der neuen Methode aufspüren können.

Die Seawolf-Klasse gilt als extrem leises und schnelles U-Boot. Es kann mit 600 m vergleichsweise extrem tief tauchen, hat schallabsorbierende Kacheln an der Außenhülle und ein schockabsorbierendes System im Inneren, weshalb es bislang selbst bei einer Geschwindigkeit von 20 Knoten (ca. 37 km/h) mit einem Sonar kaum erkennbar war.

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Die chinesischen Forscher sagen, dass das Magnetfeld, das im Kelvin-Kielwasser erzeugt wird, nicht unterdrückt werden kann. China will die neue Methode zur magnetischen U-Boot-Verfolgung laut einem Bericht der South China Morning Post nun in ein umfassendes Kill-Netzwerk integrieren, das Sensoren, Drohnen, Satelliten, Künstliche Intelligenz und andere Technologien umfasst.

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