© B612 Asteroid Institute/University of Washington DiRAC Institute/OpenSpace Project

Science

Wie ein Algorithmus Killer-Asteroiden entdecken soll

Große Asteroiden sind eine reale Gefahr für unsere Erde. Die Europäische (ESA) und die US-amerikanische Weltraumagentur (NASA) forschen bereits an Sonden, die potentielle lebensbedrohliche Flugobjekte aus dem All abschießen können, bevor sie unserem Planeten zu nahe kommen.

Wissenschaftler*innen des Asteroid Institute arbeiten gemeinsam an einem Projekt, das tödliche Asteroiden so früh wie möglich identifizieren soll. Der von ihnen entwickelte Algorithmus THOR ist in der Lage, Lichtpunkte auf unterschiedlichen Bildern des Nachthimmels miteinander zu vergleichen, um den Weg einzelner Asteroiden durch das Sonnensystem nachzuzeichnen. Bis dato konnte THOR 104 Asteroiden entdecken, heißt es in einer Presseaussendung.

Rekonstruktion der Flugbahn

Auch NASA und ESA suchen laufend das All nach Asteroiden ab. Teleskopaufnahmen zeigen in der Regel allerdings Tausende, wenn nicht sogar Zehntausende, Lichtpunkte. Hinzu kommt, dass es für die Wissenschaftler*innen schwierig ist, festzustellen, ob derselbe Asteroid auf mehreren, zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommenen Fotos zu sehen ist.

THOR kann die Verbindung zwischen Bildern herstellen. Der Algorithmus ist in der Lage, einen Asteroiden auf mehreren Fotos zu verfolgen, wie Forschungsleiter Ed Lu gegenüber Wired. Auch in bewölkten Nächten sei THOR dazu in der Lage, die Bahn eines Asteroiden weitgehend zu rekonstruieren und so feststellen, ob er Kurs auf die Erde nimmt.

THOR durchsucht Teleskopaufnahmen

Laut den Forscher*innen könne THOR nahezu jeden Datensatz der NASA oder ESA nutzen, um daraus Schlüsse zu ziehen: "THOR macht aus jedem astronomischen Datensatz einen Datensatz, in dem man nach Asteroiden suchen kann. Das ist eines der interessantesten Dinge an dem Algorithmus", sagt Joachim Moeyens, Miterfinder von THOR.

In einem ersten Testlauf ließen die Forscher*innen den Algorithmus Milliarden von Bildern, die zwischen 2012 und 2019 von Teleskopen des National Optical Astronomy Observatory aufgenommen wurden, durchsuchen.

Privates Unterfangen

THORs Kunden dürften vor allem NASA und ESA sein. Das Projekt ist allerdings nicht staatlich finanziert, sondern speist sich ausschließlich aus privaten Investitionen und Spenden.

Vor Kurzem gab die Nichtregierungsorganisation hinter THOR bekannt, sie habe 1,3 Millionen Dollar für das Projekt gesammelt. "Für einen kleinen Betrag kann man buchstäblich die Zukunft der Welt verändern", hält Astronom Lu fest.

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