Interessierte können bei Workshops selbst Techniken zum Plastik-Recycling lernen und am Plastik-Wald mitarbeiten.
Warum ihr in Wien Plastikbäume wachsen lassen könnt
In Wien Landstraße entsteht derzeit ein Wald aus Plastikbäumen, den Künstler gemeinsam mit Interessierten erschaffen. Initiiert wurde das Projekt namens „Florestania“ von der Kunstschaffenden Mary Maggic, die unter anderem am bekannten MIT Massachusetts Institute of Technology studiert hat und in ihren Projekten oft Grenzen zwischen Kunst und Biologie auslotet.
Die Installation ist Teil eines interaktiven Experiments, bei dem der Bezug zwischen Mensch, Natur und künstlicher Umwelt auf kreative Weise reflektiert wird. Der Ort wird so zum Begegnungsraum für Kunst, Ökologie und Technik.
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Die Idee zum Projekt sei bei einem Aufenthalt im Amazonas entstanden, erklärt Maggic dem KURIER. „Dort habe ich viel Schönheit, aber auch Zerstörung gesehen“, sagt die Kunstschaffende.
Sie habe darüber nachgedacht, in welcher Beziehung Menschen heute zu Wäldern stehen: „Was ist ein Wald, was ist Natur? Warum haben wir uns so davon entfernt?“, meint Maggic. Mit „Florestania“ wollte sie Stadtbewohnern ermöglichen, sich gedanklich der Natur anzunähern.
Die Blätter werden gegossen und festgeklebt.
© Florestania
Workshops zum Mitmachen und Lernen
Interessierte können in Workshops mit ihren eigenen Händen den Plastikwald miterschaffen und dabei Methoden zum Plastik-Recycling erlernen. „Wir zeigen verschiedene Techniken. Etwa Spritzgießen, mit der wir die Blätter machen“, sagt Maggic.
„Wir haben auch eine Station, wo wir Heizpistole und Silikonhandschuhe benutzen und Plastik schmelzen, zusammenfügen und den Bäumen dann Blätter hinzufügen.“ Zum Einsatz kommen sichere, stabile Plastiksorten wie PET.
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Workshop-Teilnehmer lernen von Expertinnen und Experten, wie man Plastik recycelt.
© Florestania
Für eine nachhaltige Zukunft
Projektpartner sind die Designer Fantoplast und das Recycling-Kollektiv Precious Plastic Vienna, das auch außerhalb des Projekts Interessierten beibringt, wie man Plastik recyceln kann und daraus z. B. Möbel baut. Warum sie den „Florestania“-Wald aus Plastik machen, erklärt Maggic so: „Es ist ein faszinierendes Material, weil es so formbar ist. Derzeit ist es aber auch ein großes Müllproblem. Das könnte man ändern.“
Die Kurse sollen Chancen dazu aufzeigen und zu einer nachhaltigeren Plastik-Zukunft inspirieren. Zugleich soll der Plastikwald daran erinnern, dass wir Ökosysteme schützen sollten.
Der letzte kostenlose Workshop findet am 6. September statt. Danach wird der kollektiv erschaffene Plastikwald versteigert: „Wenn diese Bäume fertig sind, werden sie präsentiert und verkauft. Der Erlös fließt in Forstpflege-Initiativen in Österreich und im Amazonas“, sagt Maggic.
Am Ende werden die Bäume versteigert und der Analös fließt in Forstprojekte.
© Florestana
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