
Forscher wollen menschliche Zähne so gut wie möglich nachbilden. (Symbolbild)
Neuartiges Zahnimplantat “wächst” in euer Zahnfleisch
Wenn unsere Zähne im Laufe der Jahre verschleißen, brauchen wir irgendwann einen Ersatz. Moderne Zahnimplantate bewahren uns derzeit vor der Zahnlosigkeit. Dennoch gibt es die Hoffnung, dass man eines Tages richtige Zähne neu wachsen lassen könnte, die mit dem Zahnfleisch ähnlich gut harmonieren wie unsere. Dieses Ziel ist nun wieder etwas näher gerückt.
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Amerikanische Forscher haben ein neues Zahnimplantat entwickelt, das ins Zahnfleisch „wächst“ und sich dabei mit den umgebenden Nerven verbindet. Von seiner Funktionsweise her ähnelt es einem menschlichen Zahn. Ein weiterer Vorteil des neuen Implantats ist, dass das Bohren im Kieferknochen damit entfällt.
Nervenzellen für echteres Fühlen
Normale Zahnimplantate bestehen aus Keramikkronen, die mit einer Titanschraube im Kieferknochen verankert werden. Das klappt leider nicht immer problemlos, und manchmal kommt es dadurch zu Verletzungen oder Nervenschädigungen.
Das neue Zahnimplantat aus Amerika hat außen eine biologisch abbaubare Schicht. Sie besteht aus Stammzellen und einem Protein, das bewirkt, dass darin Nervenzellen heranwachsen können.
„Natürliche Zähne sind durch weiches, nervenreiches Gewebe mit dem Kieferknochen verbunden, das Druck und Beschaffenheit registriert und uns beim Kauen und Sprechen hilft“, erklärte der Forscher Jake Jinkun Chen New Atlas. „Bei Implantaten fehlt diese sensorische Rückmeldung.“ Im Unterschied zu einem hineingeschraubten Zahnimplantat soll man mit dem „wachsenden“ Implantat etwa auch die Textur oder Temperatur von verzehrten Speisen besser wahrnehmen können.
Ausdehnung durch Abbau
Der an der Tufts University in Boston entwickelte Zahnersatz ist anfangs kleiner als ein echter Zahn und hat eine Schicht mit Nanofasern aus einem gummiartigen Kunststoff. Dieser „Gummi“ dehnt sich dann durch den biologischen Abbau aus. Der Zahn wird dadurch im weichen, umgebenden Gewebe eingespannt. Dann verbindet sich das Gewebe mit den umgebenden Nerven und soll dadurch vom Gehirn ähnlich registriert werden wie umgebende Zähne.
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Einsatzbereit ist das neuartige Zahnimplantat jedoch noch nicht. Im nächsten Schritt wollen die Forscher es an Versuchstieren testen. Erst danach wird man schauen, ob man es bei Menschen einsetzen kann. Erst wenn diese Tests erfolgreich sind, steht fest, ob das Implantat künftig tatsächlich zum Einsatz kommen wird.
Ihre bisherigen Erkenntnisse beschreiben die Forscher in einer Studie, die im Fachmagazin Scientific Reports erschienen ist. Neben Zahnimplantaten könnte die Technologie mit dem wachsenden Gewebe auch für Implantate an anderen Körperstellen taugen. Man könnte sie etwa auch bei künstlichen Hüften oder Knochenbrüchen einsetzen.
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