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Start-ups

Software deckt Bildmanipulationen in der Forschung auf

Software, die wissenschaftliche Texte auf Plagiate durchsucht, ist weit verbreitet. "Für Bilder gibt es nichts Vergleichbares", sagt Patrick Starke. Bilder in den Arbeiten müssten  manuell überprüft werden. Duplikate würden deshalb oft unentdeckt bleiben. Sein gemeinsam mit dem Informatiker Markus Zlabinger gegründetes Start-up ImageTwin will Abhilfe schaffen.

Das junge Unternehmen hat eine Software entwickelt, die wissenschaftliche Publikationen mithilfe von künstlicher Intelligenz nach Bildduplikaten und Bildmanipulationen durchsucht. Nachdem die Arbeiten über ein Webinterface hochgeladen wurden, werden sie mit einer 20 Millionen wissenschaftlichen Bildern umfassenden Datenbank abgeglichen. Wenige Sekunden später habe man die Ergebnisse, erzählt Starke.

Großes Thema

Die Bildintegrität ("Image Integrity") sei in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ein großes Thema, sagt Starke. Das Problem mit Bildduplikaten und Manipulationen habe zugenommen. In einschlägigen Studie ist davon die Rede, dass 5 Prozent aller wissenschaftlichen Arbeiten problematisches Bildmaterial enthalten.

Das Spektrum reiche von einfachen Plagiaten, bei denen Bilder aus fremden Arbeiten einfach übernommen werden, bis zu Bildmanipulationen. Oft würden etwa bei Mikroskopiebildern gewisse Teile verändert, um Forschungsergebnisse zu verfälschen oder die eigene Argumentation zu stützen, erzählt Starke. Vor allem im Life-Science-Bereich sei das Problem verbreitet.

Die Software des Start-ups könne auch kleinste Flächen in Bildern identifizieren, die dupliziert seien. Auch wenn versucht werde, Duplikate durch das Rotieren des Bildes, Änderungen im Kontrast oder in der Skalierung zu verschleiern, könne dies von dem Programm entdeckt werden, erläutert der Gründer. 

Duplizierte Fläche in einem Mikroskopiebild

An der TU Wien entwickelt

Die erste rudimentäre Version des Tools geht auf das Jahr 2016 zurück, als ImageTwin-Mitgründer Zablinger die Software als Teil einer Masterarbeit zum Thema Bildduplikate auf der TU Wien entwickelte. Danach verschwand es in der Schublade bis Zablinger und Starke, die sich seit mehr als 10 Jahren kennen, bemerkten, dass es Bedarf an einer solchen Lösung gibt. Sie beschlossen mehr daraus zu machen.

Unterstützung erhielten sie vom Innovation Incubation Center der TU Wien, wo sie die Lösung weiterentwickeln und zur Geschäftsidee reifen lassen konnten. Ihr Start-up bauten die beiden Gründer aus eigener Kraft auf. "Wir wollten beweisen, dass wir technisch in der Lage sind, eine solche Lösung umzusetzen. Erst danach haben wir uns um externe Finanzierungen bemüht", sagt Starke.

Mittlerweile hat ImageTwin eine Preseed-Förderung der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) erhalten. Auch ein Pilotprogramm für den Einsatz der Software bei Verlagen, Universitäten und Experten hat das Start-up bereits abgeschlossen.

Die kommerzielle Verwertung laufe bereits, erzählt Starke. Angeboten wird die Lösung als monatliches Abo oder als jährliches Kontingent, das flexibel aufgebraucht werden kann.

ImageTwin-Gründer: Markus Zlabinger und Patrick Starke

Internationale Kund*innen

Kund*innen habe man auf fast allen Kontinenten von Europa über Asien und Australien bis nach Nordamerika: "Bilder sind universell, die Sprache ist kein Hindernis. Wir konnten sofort international anbieten."

Die Nachfrage nach dem Tool ist groß. "Wir sind die ersten und einzigen, die eine solche Software anbieten", sagt Starke. Anfragen bekomme man fast jeden Tag.

In einem ersten Schritt wolle man bei Journalen und Verlagen Fuß fassen. "Wir sind mit führenden Verlagen in Gesprächen, wie wir unsere Lösung implementieren können." Danach soll auch der universitäre Markt bearbeitet werden. Dort dauere es einen Tick länger, meint Starke.

Auch Deep Fakes im Visier

Und wie geht es weiter? Neben dem Ausbau der Bilddatenbank arbeitet das Start-up auch daran, weitere Bildarten erfassen zu können. Derzeit sei man stark auf den Bereich Life Science fokussiert. Künftig wolle man sich breiter aufstellen, sagt Starke. Auch an der Erkennung von mit künstlicher Intelligenz erstellter Bilder oder Deep Fakes werde gearbeitet.

Mittelfristig wolle man die Software als Lösung etablieren, die im akademischen Bereich überall eingesetzt und zum Industriestandard wird. Starke: "Wir wollen unsere Lösung in die Forschungswelt hinausbringen."

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Austria Wirtschaftsservice (aws).

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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